Eine Amsel singt auf dem Dach,
ein Spatz hüpft hierzu im Takt
von Ast zu Ast der
gegenüberliegenden Lärche,
seine leichte Last biegt deren
Äste seicht gen Erde,
wie stark diese dennoch
zurück gen Himmel federn
überrascht
ebenso, dass fast synchron
Amsel und Spatz
kurze Zeit später
ihren jeweiligen Platz aufgeben
und fort fliegen, gemeinsam
nur ich bleibe
allein, nicht einsam,
zwischen Dach und Lärche
an meinem Ort,
jenem vertrauten Balkon,
der einem Aste gleich
vom Stamm entzweiend
in die Lüfte reicht
im Frühling langsam erwacht,
im Herbst allmählich ausruht,
im Sommer gesellig lebt,
im Winter einsam steht.
Könnte ich fliegen, würde ich folgen,
nur wem, Amsel oder Spatz,
könnte ich womöglich
nicht entscheiden,
würde ich also doch bleiben?
Nein, meine Neugier würde mich treiben,
im Wechsel aufschlagend,
abschlagend und gleitend
würde ich nachreisen
so weit, so lang Amsel und Spatz
noch eng zusammen flögen,
bis sie sich trennten,
dort würde ich halten,
dort würde ich die bestehenden Strömungen
mit leichten Bewegungen ausgleichen,
dort würde ich liegend stehen, schwebend wehen,
bis ich Amsel und Spatz irgendwann
nicht mehr sehen könnte,
sie würden endgültig entschwunden sein.