Wenn ich
woanders wäre
wie wäre ich dann
wenn ich
woanders wäre
wo wäre ich dann
wenn ich
woanders wäre
wer wäre ich dann
wenn ich
woanders wäre.
Wenn ich
woanders wäre
wie wäre ich dann
wenn ich
woanders wäre
wo wäre ich dann
wenn ich
woanders wäre
wer wäre ich dann
wenn ich
woanders wäre.
es kommt das neue jahr
das alte fast vergangen
hinein ins neue jahr
um neu anzufangen.
–
zwanzigzwanzig stellte fragen
welche lasten kann ich tragen?
wieviel verbot verträgt die freiheit?
wieviel wiegt leid und einheit?
–
zwanzigeinundzwanzig als versprechen
wird es gehalten oder brechen?
wird es ein zurück in die alte zeit?
ist die welt hierfür bereit?
Ich steh‘ unter zwei Brücken
die eine führt gen Norden
die andere gen Süden
über mir zwei Brücken.
–
Auf Schienen fahren die Bahnen
immer denselben Weg
die Schienen sind der Rahmen
für immer denselben Weg.
–
Die Menschen malen das Bild aus
mit stetig verschiedenen Farben
sie steigen ein und steigen aus
verändern mild die Farben
–
des immer selben Wegs
mancher sitzt und mancher steht
doch jeder geht auf seinem Weg
zumindest ein paar Schritte
–
mancher sucht nach seiner Mitte
mancher fand sie schon vor Jahren
mancher band sich, zu bewahren
mancher sieht die ersten Risse.
–
Meine Wahrheit brodelt verborgen
zusammen mit meinen Lügen
gestern wie heute wie morgen
wie kann ich mir genügen?
Wenn ich mich befreie von
all meinen Eitelkeiten
und
all meinen Unwahrheiten
all meinen Beschränkungen
und
all meinen Verrenkungen
was bleibt?
Wie viele Gesichter du hast, ob du sie alle kennst
ob du einen Elefanten beim Namen nennst
wann du weinst und wann du auslachst
was du liebst und was dich ausmacht
wo du dich betrügst, wann du lügst
ob der äußere Schein trügt
was du dir wieso verbaust
was du dich nicht traust
worüber du dich ärgerst
wen du gern verärgerst
wovor du Angst hast
wann du laut lachst
ob du dich sehnst
was du verpönst
was du verbirgst
was mit dir stirbt
was dich antreibt
was von dir bleibt
wenn du dein
Innerstes
nach Außen
kehrst.
Ich schaue mit der mir möglichen Ruh
dem Treiben auf der Außenalster zu
Vögel und Ruderer ziehen vorbei
allerlei Worte taumeln
durch den Kopf baumeln
im Takt der Wellen auf und ab
wie Beine überm Wasser
Fässer von Gedanken
wer vor mir hier saß und wie lange
war ihr Mut, ihm bange
worüber dachte sie nach
lachte er laut seltsam vertraut
allein oder zu zweit
mit Freude oder halb Leid
war es noch Nacht oder schon Tag
wart sie seinen Möglichkeiten gewahr
auch wer nach mir hier sitzt
ob sie ihren Namen in die Bank ritzt
sieht er den Herbst funkeln seine Augen
wohin führt sie ihr unerschütterlicher Glauben
hört er das Wasser ruhig an die Wände schlagen
hat sie jemals jemand auf Händen getragen
Aufm Fahrrad zum alten Schulfreund
Gegenwind trotz Windstille
Gedankenfilm, Gedankenkopf,
früher untrennbar eins wie Jekyll und Hyde,
über die Zeit schlief die Freundschaft einfach ein,
sein Umzug, aber nicht nur Orte verkomplizierten
auch unterschiedliche Lebenswege trennten
nach Jahren zog er nun zurück in die
niemals windstille Stadt des suchenden Wassers
der leuchtenden Lichter des sehnsüchtigen Hafens.
Gedankenfilm, Gedankenkopf.
Noch philosophisch wie damals,
als wir alles hinterfragten,
keine Antworten fanden,
nichts und niemanden verstanden?
Noch zynisch wie damals,
als wir spotteten, weil die so weise Frau
angeblich mit dem Winde Freundschaft schloss,
als ob das ginge und wenn doch
rauchten sie zum Frieden Pfeife?
Gedankenfilm, Gedankenkopf
Ob er mittlerweile Antworten fand oder
das Fragen aufgegeben hat?
Ob er mit dem Winde
Freundschaft schloss?
Ob wir Jekyll und Hyde
noch könnten, wenn
wir denn wollten?