Wiedersehen
würd ich
dich
gerne.
Wiedersehen
würd ich
dich
gerne.
Ich sitze auf der Fensterbank
an diesem grauen Tag
draußen fällt Regen auf Asphalt
wo gestern noch Schnee lag.
–
Dunkle Wolken vorm weißen Himmel
zur „Wintermusik“ von Nils Frahm
schließ ich meine Augen
im Hintergrund rauscht die Bahn
–
hör ich den Regen tropfen
im Klang mit der Musik
ein leichtes, seichtes Klopfen
träumt sich aus dem Lied.
Ich bin meist ruhig
passiv und leise
bin gern allein
auf meiner Reise
nach innen
gekehrt
auf meine Weise
für mich
doch
einsam
bin ich nicht.
Ich gehe über diese Brücke
am heutigen Tag
sie ist gewöhnlich
und unscheinbar
besonders
was ich mag
wenn sie leuchtet
in der Nacht
unter den Laternen
ob ich nah bin oder fern.
Zwei Schornsteine
beide hoch
der eine höher
stoßen Rauch aus
trifft sich
steigt hinauf
sinkt hinab
mit dem Winde
auf und ab
eins mit der Luft
nach Sekunden
schon verschwunden
der alte Rauch
neuer stößt aus.
Ein andrer Ort
viel ich, kaum wir
bin grad fort
und noch bei dir
–
am andern Ort
bin nicht bei dir
ich hier, du dort
bin doch ein wir.
ruhig, still und leise
wie an nem feiertag
aber auf ne gespenstische weise
an jedem wochentag
–
bleiben wir wenn möglich
allein drinnen zu haus
gehn nur raus, wenn nötig
setzen uns masken auf
–
zum einkauf der dinge
des täglichen gebrauchs
wie ich immer wieder ringe
mit den dingen und ihrem lauf
–
warum es ist, wie es ist
es sollte anders sein
nein, es ist, wie es ist
es kann nicht anders sein.
fünf minuten hab ich
für dieses gedicht
jetzt nicht mehr
sind nun nur noch vier
denk zu viel
schreib zu wenig
bräuchte wohl ein bier
ein alkoholfreies natürlich
drogen sind für mich nicht mehr
außer kaffee versteht sich
und auch mal ein wenig teer
naja, und ab und an
gönn ich mir nen schnaps
wers glaubt, der hats
aber nun, ich schweife ab
jetzt sind es nur noch drei
in wirklichkeit gar nur noch zwei
jetzt denk ich nochmal richtig nach
für ein würdiges ende
…
ende.
zurück
so fern
schau ich
so gern
nach vorn
schau gern zurück
schau nach vorn fern
ich schau
so gern
so fern
zurück
nach vorn.
Dunkel ist es draußen
dunkler tief in mir
dunkel ist es draußen
die Dunkelheit in mir
–
drängt nach draußen
ich fürchte mich vor ihr
dunkel ist es draußen
noch dunkler tief in mir.
Unter meinen Füßen
Muscheln angespült
von vergangenen Fluten
gesammelt am Strand.
–
Ich fange an zu suchen
nach der einen Muschel
die ich nicht finde
ich nehme deine Hand.
Und ich stehe auf dem Deich
schaue still voll Fernweh
hin zum Horizont
wo die Nordsee
den Himmel
küsst
was habe ich
nicht alles vermisst
im vergangenen Jahr
als so vieles anders war
es ist der erste Januar 2021.
Des Winters Kälte
an den Fingern
eisig
im Gesicht
der Wind
dunkelhell das Licht
ich stehe an dem Gleis
dem einen
ein zweites gibt es nicht
ich hör die Bahn von weitem
wohin die Reisenden wohl reisen
lass mich gehen
lass mich leiten
lass mich gleiten
wie die Möwen
krächzend kreisen
in der Luft
der Ruf
des neuen Jahres.
Ich denke an dich
denke ich
an dich
denke ich
denke an dich
an dich
denke ich
am letzten Tag des Jahres.
Ich entscheide mich
nichts
zu tun
entscheide ich mich.
Wer ich wäre
ohne dich
frage ich mich
wer ich
wäre
ich
mehr oder weniger
ich
durch dich?
es kommt das neue jahr
das alte fast vergangen
hinein ins neue jahr
um neu anzufangen.
–
zwanzigzwanzig stellte fragen
welche lasten kann ich tragen?
wieviel verbot verträgt die freiheit?
wieviel wiegt leid und einheit?
–
zwanzigeinundzwanzig als versprechen
wird es gehalten oder brechen?
wird es ein zurück in die alte zeit?
ist die welt hierfür bereit?
Sie trafen sich am selben Gleis
sie fuhr gerne Bahn, er Bus
als Selbstzweck mit Genuss
hin und zurück oder im Kreis.
–
Sie kamen ins Gespräch
über ein Buch von Murakami
das sie jeweils beim Warten lasen
bevor sich ihre Blicke trafen.
–
Beide liebten es, dem Alltag zu entfliehen
liebten Landschaften, die vorüberziehen
liebten Reisegeräusche
wie Stille andere Leute.
–
Sie vergaßen Raum und Zeit
redeten über Vergänglichkeit
über das Suchen und Finden
über das einfach Verschwinden.
–
Sein Bus war längst gefahr‘n
als sie ihre Bahn nahm
doch das sagte er nicht
mit einem Lächeln im Gesicht.
Ich bin kein Mann der Macht
und kein Mann, der macht
ich bin kein Mann der Stärke
und kein Mann der Härte.
–
Ich bin kein Mann ohne Angst
und kein Mann für nur einen Tanz
ich bin kein Mann, der stoisch steht
und kein Mann, der still geht.
–
Ich bin ein Mann.
Es rinnt die Zeit dahin
es fällt der Regen draußen
ich frage mich, wohin
ich würde gerne laufen
–
durch den Regen draußen
durch die tiefen Pfützen
würd‘ ich gerne laufen
ohne was zu nützen
–
Ohne auch zu denken
einfach nur drauf los
würd‘ ich gerne laufen
worauf wart‘ ich bloß?
ich liebe dich
wie keinen
anderen menschen
und gleichzeitig
stoß ich dich
so oft weg
wie keinen
anderen
menschen.
Im Spiegel seh ich mich
wieder und wider und wieder
gespiegelt
vom Spiegel gegenüber
–
wie sonst
nur du
mich spiegelst
wieder, wider
und wieder.
finde keinen schlaf
liege wach
finde keinen schlaf
–
wende mich hin
wende mich her
–
finde keine ruh
was ich auch tu
finde keine ruh
–
raus aus dem bett
auf den balkon
vor mir ruhig die nacht
sie lacht mir mild entgegen
–
auf den straßen, in den fenstern
brennt vereinzelt licht
ich bin alleine
alleine bin ich nicht.
Das Gegenteil
von Liebe
ist im Gegenteil
Liebe.
Mit den Gedanken irgendwo
mit den Gedanken nirgendwo
tagträume ich durch den Morgen
ein Bus fährt vorbei
Autos lärmen entgegen
es rattert laut die Bahn
auf meine Haut fällt Regen
ich halt kurz inne
schaue nach oben
atme den Moment
unumwoben
ehe ich renne.
Liebe ist
tragen und
getragen werden
Liebe ist
zusammen
älter werden
Liebe ist
sowohl als ob
Liebe ist
nichtsdestotrotz.
wenn ich abwäge
zwischen
der (un)wahrscheinlichkeit des geschehens
und dem verzicht des sehens
dem sollen und dem wollen
dem druck von außen und von innen
weiß ich nicht
was richtig ist
was falsch ist
weiß ich
alternativlos
gibt es nicht
du trittst aus der kirche aus
um das geld zu spenden
sagst du mir
um es
für wirklich sinnvolle zwecke zu verwenden
sagst du mir
sehr löblich
scheint das dir
dabei behältst du
welch‘ glück
einen großteil des geldes zurück
allein für dich
ist ja okay
sage ich
aber auch
dann trittst du aus
vor allem für dich
oder zumindest auch
und
dann sag das doch so.
ich klicke und klicke und klicke
an
von ihm zu ihr zu ihm zu ihr
ich nicke und nicke und nicke
ab
schreibe ich
danke
ich
like und folge
ich
genug sag
ich
genug für heute
doch wieder on
ich
hab nicht
genug
für heute
ich hab
niemals
genug
ich.
Ich steh‘ unter zwei Brücken
die eine führt gen Norden
die andere gen Süden
über mir zwei Brücken.
–
Auf Schienen fahren die Bahnen
immer denselben Weg
die Schienen sind der Rahmen
für immer denselben Weg.
–
Die Menschen malen das Bild aus
mit stetig verschiedenen Farben
sie steigen ein und steigen aus
verändern mild die Farben
–
des immer selben Wegs
mancher sitzt und mancher steht
doch jeder geht auf seinem Weg
zumindest ein paar Schritte
–
mancher sucht nach seiner Mitte
mancher fand sie schon vor Jahren
mancher band sich, zu bewahren
mancher sieht die ersten Risse.
–
Meine Wahrheit brodelt verborgen
zusammen mit meinen Lügen
gestern wie heute wie morgen
wie kann ich mir genügen?
An der Decke leuchten Sterne
an der Decke steht der Mond
wann begann ich zu vergessen
dass sich jeder Blick nach oben lohnt?
Langsam fällt der Regen
die Tropfen einzeln und allein
ich hör’ die Menschen reden
sie lassen mich hier sein.
–
Ich seh‘ bis auf den Grund
den die Tropfen nie erreichen
sie ziehen Kreise und
suchen ihresgleichen.
–
Ein Teichhuhn findet Futter
nah am Ufer bei den Steinen
ich denk‘ an meine Mutter
bin ich mit ihr im Reinen?
Wenn ich mich befreie von
all meinen Eitelkeiten
und
all meinen Unwahrheiten
all meinen Beschränkungen
und
all meinen Verrenkungen
was bleibt?
Wahre Ruhe
ist
stets
im Fluss.
Es ist Silvester kurz vor Mitternacht
Eisschollen treiben auf dem Wasser
in dieser klaren, bitterkalten Nacht
er sucht sich einen stillen Platz
wo er seine Ruhe hat
wo nichts passiert
wo nichts geschieht
vielleicht wirft er seine Angel aus
einen Köder nutzt er nie
während zuhaus‘ im Endreihenhaus
seine Frau allein das neue Jahr begießt
die Kinder, bereits eingeschlafen
ein Vorsatz, ein Fisch an seinem Haken.
Er denkt an seine alten Freunde
an den lieben Jens
an den nachdenklichen Klaas
an Mark und seinen Hass
an den coolen Jan.
–
Was sie trennte und verband
was verblieb nach dem Ende
was er heute an ihnen fände
was er warum an ihnen fand.
Sie kann nicht schlafen
wie fast jeden Abend
kommt sie hierher
schaut auf die Gleise
schaut den Bahnen hinterher
fragt leise nach den Hintergründen ihrer Reise
–
Sie weiß, sie flieht von zuhaus‘
sie weiß, sie will hinaus
weg von Bier und Wein
rein in die Anonymität
manchmal steigt sie ein
fährt ohne Ziel durch die Stadt.
–
Es hat etwas beruhigendes.
Weg von leeren Worten
hin zu fernen Orten
die schlummern in mir
die schlummern in dir
unbekannt
vielleicht
ein Leben lang.
Leben
passiert!
————WEnN du es!
passIEren lässt!
was IsT
————VerNunft?
———-WaS iSt
MOraL?
Oft
E
N
G
E
nicht selten eine
qual.
Wenn die Worte gehen
weil die Gefühle kommen.
Den Lattenstieg steig’ ich hinab
stetig nehm‘ ich jede Stufe
höre stumm der Arbeit Rufe
Stufe für Stufe für Stufe.
Manchmal steh‘ ich auf dem Schlauch
fällt mir weder Wort noch Zeile ein
bin verlegen um jeden Reim
kennst du das auch?
–
Manchmal fließt es aus mir heraus
denke so viel schneller als ich
schreiben kann, frage nicht
kennst du das auch?
Will hinaus aus meinem Kopf
dem gestern und dem morgen
will in die Gegenwart hinein
ohne vermeintliche Sorgen.
–
Ich will atmen mit den Füßen
sie gehen nackt auf Holz
meine Augen sind geschlossen
das gebietet mir mein Stolz.
–
Ich versuch‘ den Weg zu fühlen
spüre, dass ich verkrampf‘
Anspannung folgt Angst
es ist nun wie ein Kampf.
–
Für Sekunden nur halt ich
die Anspannung aus
es lockt das gestern und morgen
das altbekannte Haus.
–
Erneut versuch‘ ich loszulassen
will hinaus aus meinem Kopf
will zurück in meine Füße
ehe ich die Erkenntnis begrüße
–
noch fühl’ ich mit dem Kopf.
Niemals war ich mir so nah
ich bin dir so fern
niemals war ich dir so nah
ich bin mir so fern.
Meine Gedanken
rasen
rasen
hin und her
rasen
kreuz und quer
überschlagen sich
egal, was ich auch tu‘
ich komm‘ nicht zur Ruh‘
und mein Körper
träge, langsam, schwer
kommt dem Kopf nicht hinterher
als ob etwas an ihm hängt
als ob ihn jemand unbekanntes lenkt
fragt sich bloß wer
verfängt sich
fängt nicht
fängt mich
ein Gedanke
verdrängt
hier
drängt
dort
drängen
meine Gedanken
rasen
überschlagen sich
jagen mich
hin und quer
kreuz und her.
Kein Blatt wie das andere
so sehr sie sich auch gleichen
ist keines eines anderen gleichen.
Der schmale
Grat
zwischen
den
Extremen.
Von fehlenden Selbstverständlichkeiten
dem Verlieren in Einzelheiten
von Verboten und Warnungen
unbeschwerten Umarmungen
von einer Angst vor dem Ungewissen
einem latent schlechten Gewissen
darf ich das? kann ich verzichten?
ich würd‘ so gern, sollte mitnichten
von einer Normalität
die Maske trägt.
Vielleicht
ist eines Menschen Sein
tatsächlich nicht wichtiger
als ein jeder Stein
vielleicht
könnte diese Annahme
am Ende gar befreiend sein
was gäbe es zu gewinnen
und was zu verlieren
könnte überhaupt
etwas schlimmes passieren
ohne Ballast eines wichtigen Lebens
wäre womöglich kein sollen
und kein Streben
wäre womöglich nur
wollen und geben.
Zwischen gelben Blättern
steht diese Bank im Park
auf der ich bis eben saß
und in einem Buche las
–
das du geschrieben hast
auf jener Bank im Park
ich sah dir manchmal zu
wie du schriebst mit großer Ruh
–
wie du Zeit und Raum vergaßt
auf jener Bank im Park
auf der ich bis eben saß
in deinem Buche las
–
Raum und Zeit vergaß
auf dieser Bank im Park
schlug ich in aller Ruh
nunmehr dein Buche zu.
Wie viele Gesichter du hast, ob du sie alle kennst
ob du einen Elefanten beim Namen nennst
wann du weinst und wann du auslachst
was du liebst und was dich ausmacht
wo du dich betrügst, wann du lügst
ob der äußere Schein trügt
was du dir wieso verbaust
was du dich nicht traust
worüber du dich ärgerst
wen du gern verärgerst
wovor du Angst hast
wann du laut lachst
ob du dich sehnst
was du verpönst
was du verbirgst
was mit dir stirbt
was dich antreibt
was von dir bleibt
wenn du dein
Innerstes
nach Außen
kehrst.
Blätter sammeln sich
in der Ecke eines Beckens
schwimmen auf dem Wasser
dem Sternenlichte nahe
von welchen Bäumen
sie fielen
die vielen Blätter
aus welchen Träumen
sie fielen
die vielen Blätter
sammeln sich in der Ecke
eines Beckens
schwimmen auf dem Wasser
unweit der Sterne.
Ich schaue mit der mir möglichen Ruh
dem Treiben auf der Außenalster zu
Vögel und Ruderer ziehen vorbei
allerlei Worte taumeln
durch den Kopf baumeln
im Takt der Wellen auf und ab
wie Beine überm Wasser
Fässer von Gedanken
wer vor mir hier saß und wie lange
war ihr Mut, ihm bange
worüber dachte sie nach
lachte er laut seltsam vertraut
allein oder zu zweit
mit Freude oder halb Leid
war es noch Nacht oder schon Tag
wart sie seinen Möglichkeiten gewahr
auch wer nach mir hier sitzt
ob sie ihren Namen in die Bank ritzt
sieht er den Herbst funkeln seine Augen
wohin führt sie ihr unerschütterlicher Glauben
hört er das Wasser ruhig an die Wände schlagen
hat sie jemals jemand auf Händen getragen
Angenommen
du hättest ewig Zeit auf dieser Welt
und du hättest auch unendlich Geld
da wären keine Sorgen weit und breit
und keine Eitelkeit, niemand schaute zu
was tätest du voll Muße und in Seelenruh‘
allein für dich mit einem Lächeln im Gesicht?
Ich glaube nicht
dass es dich gibt als etwas
was in meiner Vorstellungskraft liegt
vielleicht sind alle Menschen eins
teilen eine Seele und einen Geist
vielleicht ist mein Leben keins
und ich bin eine Phantasie
die du mir gnädig liehst
vielleicht kann ich allein bestimmen
über meine Wege, was geschieht
vielleicht konnte ich das nie
oder nur in deinen Bahnen.
Ich gehe durch den Morgen
ich seh‘ die Leute fahren
zur Arbeit mit dem Rad
ich seh‘ die Leute sitzen
mit der Bahn in die Stadt
ich seh‘ die Vögel fliegen
nach Süden in ihrem Schwarm
ihre Nester längst verlassen
der kalte Wind hält mich warm.
Es ist, als ob auf meinem Weg
eine unsichtbare Mauer steht
nicht zu übersteigen und nicht zu umgehen
ich entscheide mich, umzudrehen.
–
Bald findet mich erneut der Weg
auf dem die unsichtbare Mauer steht
ich fluch‘ und schimpf‘ auf mein Unglück
laut und lauter hallt es zurück.
–
Ich setz‘ mich hin und nehm‘ mir Zeit
frag‘ nach dem Sinn, bin ich bereit
warum die unsichtbare Mauer hier wohl steht
mitten auf meinem Weg.
–
Ich finde eine Antwort
eine Antwort gibt es nicht
ich trage mein Päckchen
ich trage es nicht.
–
Nun taucht die Mauer am Horizonte auf
ich kann sie wirklich sehen
und meinen Weg weiter gehen
nehme Anlauf.
–
Ich springe über die Mauer drüber
während ich laut singe.
Hinter jedem Tag im Herbst
wartet ein Tag im Winter.
Hinter jedem Tag im Winter
wartet ein Tag im Frühling.
Hinter jedem Tag im Frühling
wartet ein Tag im Sommer.
Hinter jedem Tag im Sommer
wartet ein Tag im Herbst.
Hinter jedem Tag.
Ich seh dich sitzen
genüsslich eine Zigarette rauchend
nachdenklich schauend
in meine Richtung
du siehst mich nicht
deine Augen leuchten
an einem anderen Orte.
Wer du
warst
das bist du nicht
bist du
bloß gewesen
wer du
sein wirst
das weißt du nicht
wird sich erst
ergeben
du
bist
die Gegenwart
ist
dein
Leben.
Eines Abends im November
gedankenschwer
fällt ein Blatt zu meinem Fuße
eine blätterlose Weide über mir
unter mir spiegeln sich
Lichter im Flusse
mitten in der Stadt
menschenleer
über jene Brücke
schreitet wer
unter jener Brücke
fährt ein Schiff
Richtung Meer
treibt das Buchenblatt.
An diesem sonnigen Tag
im frühen Herbst
sitze ich im leichten Winde
auf Metall, wie es hallt
unter meinen Fingern
die klopfen sanft und stark
im Wechsel die Beine
ausgestreckt und angewinkelt
sitze ich sicher nah am Rand
den Rücken an der Wand
während ich mit mir winde
die rechte Hand baumelt
über dem Hang
die linke ruht in der Jackentasche
eine Kastanie
ich könnte aufstehen
ich könnte balancieren
an diesem herrlichen Tag
im frühen Herbst
wärmt die Sonne leicht
so wie der Winde weht
gesammelte Regentropfen bewegt
die Äste biegen weich
hier sitz ich früh und spät
bis ich balanciere.
Ich gehe weit und weiter
ohne Ziel
was ist der Sinn
ich treibe immer weiter
bis ich angekommen bin
an dem Ziel
das keines ist
treibe weit und weiter
ungewiss
wo ist der Sinn
hab‘ kein Ziel
bis ich angekommen bin
an dem Ziel
das keines ist
wie wunderschön
das Leben ist
ohne Ziel und ohne Sinn
ganz gewiss
wenn ich angekommen bin.
Ich will nicht
nein
ich will nicht
will nicht
auf keinen Fall
–
wie schön
es ist
so schön
–
will nicht
auf keinen Fall.
Die Menschen kommen nach Haus
von der Arbeit nach dem Einkauf
was der Abend bringen mag
ob jemand auf sie wartet
nach diesem langen Tag
–
trägt die junge Frau
gelbe Blumen heim
er läuft in sie hinein
auf dem breiten Bürgersteig
sein Blick gerichtet nach oben
diese wunderbare Färbung
seine blauen Blumen
verteilt auf dem Boden
ihre gelben ebenfalls
–
gleichwohl lacht sie laut auf
und formt strahlend
einen leuchtend
blau-gelben
Strauß.
Vor mir das dunkle Feld
Tiere schlafen unruhig
der Mond thront hell
wandert schnell
über die Berge
inmitten der
Sterne
lieg‘ ich wach
denk‘ quer nach
über die weite Welt
all die Möglichkeiten
Tiere schlafen unruhig
vor mir das dunkle Feld
Noch werden
die Tage länger
nicht mehr lange
das Licht der Sonne
rötlich weich
es weht kein Lüftchen
weit und breit
der Himmel
Äste stehen still
als hielten sie an
ihren Atem.
Ob du willst
oder nicht,
dein Ich
kennt immer
eine nächste
Schicht,
traust du
dich?
Ich frag nicht mehr
warum
nicht mehr
wieso oder
weshalb
zumindest nicht mehr
jede Stund‘.
Das Licht des Abends
lichtet sich
was du wohl tust,
das frag‘ ich dich,
just in diesem Moment
ob du schon schläfst
oder noch wachst
ob du genießt
allein oder zu zweit
in die Ferne siehst
ob du denkst
oder bist
einem Gedanken
nachhängst
wer du bist.
Wenn ich
angekommen bin,
fühle ich den Wind,
wie er zärtlich,
wie er sacht,
mich kitzelt,
mich anlacht,
wie er zeigt,
dass alles
Leben
ist
Wiederholung
in Bewegung
ist.
Und ich sehe,
wie die Blätter
tanzen,
tanzen im
leichten Wind
an den schmalen
Ästen, die ihr
zu Hause sind.
Ich lese meine Zeilen,
die ich gestern schrieb,
nicht ein Gedanke blieb
erhalten.
An einen Tagen
steht eine Mauer dort,
wo gestern
nichts war,
unsichtbar
unüberwindbar.
An anderen Tagen
macht sich dort,
wo gestern
eine Mauer war,
Freude breit
und Ausgelassenheit.
Ich schreibe
dir
unwissend
wer du bist
mit welcher Absicht
du liest
in welcher Stimmung
du bist
ich schreibe
Dir
Wenn ich fühle und
ich sehe einen Vogel
unbeschwert gleitend in der Luft
bewegt es mich so, dass ich
fast weinen muss.
Wenn ich fühle und
ich sehe einen Baum
einzeln und allein
will ich mich an ihn lehnen,
dann wären wir zu zweien.
Wenn ich denke,
seh ich keinen Baum,
seh ich keinen Vogel,
bleibe ich allein,
Zeit mich zu entzweien.
Wenn du in Gedanken bist,
wo bist du dann?
Nicht hier bei mir,
mahnt sie ab und an,
wenn du in Gedanken bist.
Fragst du dich, warum du fliehst?
warum deine Gedanken dich
von hier wegzieh‘n?
Wenn nicht, frage ich.
Weil es nunmal so ist,
weil es ist, wie es ist.
Ja, es ist, wie es ist, erwidert sie,
aber deine Gedanken sind nicht,
du bist und nur
hier bei mir,
wenn du nicht in Gedanken bist.
Zuerst ist das Gefühl
dann kommt der Gedanke
wo bleibt das Gefühl
es herrscht der Gedanke
baut
Mauer um Mauer
ein tragischer Schutz
das Gefühl
versauert
ungenutzt
bis es
aus Trutz
reißt ein
Mauer um Mauer
Zuletzt ist das Gefühl
gegangen der Gedanke
muss
ein Menschenleben
sein
Moin,
mein erster Podcast ist online. Wenn das mal kein Grund zum Feiern ist.
Yippie, yippie, yeah, yeah, yeah!!!
Oder was meint ihr?
Ich trage unter anderem drei meiner Gedichte („Pusteblumen“, „Tanz mit der Angst“ sowie „Gedankenkreise“) vor und erzähle etwas zu ihnen.
Will ich nun wöchentlich machen.
Einfach hier klicken:
Fritz Sebastian Konka · Podcast – Folge 1 – Wer ich bin
Danke fürs lesen, hören, kommentieren liken und kritisieren.
Euer
Fritz Sebastian Konka
ich denke
also bin ich
unverbunden
mit der Welt
verbunden
unverstellt
ich fühle
also bin ich
verbunden
unverstellt
unverbunden
mit der Welt
ich fühle
also
denke ich
Manchmal fällt mir nicht ein
Gedanke ein,
dann suche ich, doch
finde keinen Reim.
Manchmal findet ein
Gedanke mich,
ohne, dass ich suche
scheinbar aus dem Nichts.
Manchmal frag ich nicht,
woher er kommt, und
schreib ihn auf
ob Tag, ob Nacht
nehm ich ihn ernst und auf.
Manchmal frag ich nach
seinem Grund und
grübel länger nach,
ob ich versteh,
welch Gefühl
dahinterstehen mag.
Manchmal schieb ich
ihn zur Seite, hör ihm
nicht einmal zu,
stets kommt er dann wieder,
manchmal erst nach Jahren,
er will seine Ruh.
Die Trave fließt
um die alte Stadt
so lange schon
so lange noch
ich blicke aus
dem Fenster
bis zum Horizont
über die Dächer
und wandere die
Gedanken
um die alte Stadt
bis an die See
dich kannte ich
damals noch nicht.
Auf dem Deich
stehe ich,
und schaue
hinauf
aufs Meer.
Es ist
der erste Tag
des Jahres.
Wind.
Blätter.
Prasseln.
Verwehen.
Melancholie.
Lichter.
Fallen.
Wehen.
Licht.
Regen.
Sammeln.
Vergehen.
Farben.
Früchte.
Leuchten.
Gehen.
Ich blicke auf die grünen Hügel der Vogesen,
Nebel steigt aus dem Tal herauf,
an die Scheiben peitscht der Regen.
Der Ofen wärmt, die Vögel zwitschern,
ich denke, an das Plätschern des Rheins,
an die Natur als Spiegel meines Seins.
Wie die Flüße fließen,
wie die Wolken ziehen,
wie die Hügel im Nebel verschwinden,
wie die Vögel weiterziehen.
So klar und so bewusst,
breitet sich in mir die Einsicht aus,
wahre Ruhe ist stets im Fluß.
Vom Hügel ist die nächste
Senke schon zu sehen,
eben noch stand er am höchsten,
bald ist er nicht mehr zu sehen.
Das Kornfeld leuchtet golden
vor dem blauen Meer,
die Kühe grasen auf der Weide,
niemand ist hier wer.
Aus der Senke ist der nächste
Hügel schon zu sehen,
eben noch stand er am tiefsten,
bald ist er von überall zu sehen.
Ich bin auf dem Weg,
keine Reise ohne Ziel,
ich verlasse den Weg,
eine Reise ohne Ziel.
Ich reise allein
mit meinen Gedanken,
ich kreise allein
mit meinen Gedanken.
Ich blicke hinüber,
vor meinem inneren Auge
zieht ein Leben vorüber
wie die Landschaften draußen.
Warmes Wasser fließt
an nackte Haut,
kalte Luft schiebt laut
zu Kopf, unverhofft
ein klares Klopfen,
der Weg hinein
in eine Welt
im Gefühl
unverstellt.
Eine Vergangenheit,
in Gedanken.
Eine Zukunft,
in Gedanken.
Keine Gegenwart,
nur in Gedanken.
Manchmal denke ich,
ich kann mein Denken lenken.
Bis ich denke, nicht ich
lenke mein Denken,
mein Denken lenkt mich.
Aufm Fahrrad zum alten Schulfreund
Gegenwind trotz Windstille
Gedankenfilm, Gedankenkopf,
früher untrennbar eins wie Jekyll und Hyde,
über die Zeit schlief die Freundschaft einfach ein,
sein Umzug, aber nicht nur Orte verkomplizierten
auch unterschiedliche Lebenswege trennten
nach Jahren zog er nun zurück in die
niemals windstille Stadt des suchenden Wassers
der leuchtenden Lichter des sehnsüchtigen Hafens.
Gedankenfilm, Gedankenkopf.
Noch philosophisch wie damals,
als wir alles hinterfragten,
keine Antworten fanden,
nichts und niemanden verstanden?
Noch zynisch wie damals,
als wir spotteten, weil die so weise Frau
angeblich mit dem Winde Freundschaft schloss,
als ob das ginge und wenn doch
rauchten sie zum Frieden Pfeife?
Gedankenfilm, Gedankenkopf
Ob er mittlerweile Antworten fand oder
das Fragen aufgegeben hat?
Ob er mit dem Winde
Freundschaft schloss?
Ob wir Jekyll und Hyde
noch könnten, wenn
wir denn wollten?
Rekapitulieren
was gewesen
ausbalancieren
das Gewissen
austarieren
die Art der Weise
still ruhig leise
vor der letzten Reise
dieses jeden Tages
ins Land der Träume
wartet.