Ein Fuß setze ich schräg vor den anderen
dann den anderen schräg vor den einen
so schreite ich Schritt für Schritt
dem Sonnenuntergang entgegen.
Es begleiten stets die gleichen Geräusche
Fetzen von Gesprächen, lauter Lärm der Straße
und ganz leise das Klacken meiner auftretenden Schuhe
aus der Nähe und dann aus der Ferne Musik.
Auch begleitet der Geruch des Asphalts und
der Schweiß der Hitze von der Hetze
des alltäglichen Abseits
des wöchentlichen Allzeitbereits.
Es ist ein warmer Sommertag, vielleicht
der bisher wärmste dieses Jahr, ich gehe nicht
allein, mein Baby, gut zwei Monate alt,
schläft auf meiner Brust in der Trage.
Jetzt bin ich fast am Fluss, am lautesten nun
das Geräusch meiner auftretenden Schuhe,
die Straße ist kaum noch zu hören
dafür die seichten Wellen der Alster.
Ich fotografiere, wie die Sonne untergeht,
genieße das Abendlicht, das sich spiegelt,
in dem Wasser, das ob der Windstille
fast steht, nicht steht, doch fließt, nur langsam.
Wie jeden Abend ist das Ziel der Weg das Bett,
der Schlaf naht, der kleine Freund des Todes,
Das primäre Geräusch nun: der knirschende Sandboden,
dann der holzige Brücken- und wieder der Sandboden.
Fast bin ich nun am Ende des Hinwegs meiner Runde
eine Brücke noch mit Steinboden und dann noch ein paar
Schritte, schon habe ich die Mitte meines heutigen Weges
zurückgelegt, befinde mich somit sogleich auf dem Rückweg.
Und dann: Bellt ein Hund mich an,
weil er mit meinem durch
die Babytrage
geformten Bauch nichts
anfangen kann.
Ich ignoriere ihn, fixiere
ängstlich, aber gekonnt
einen Punkt am Horizont,
er belässt es beim bellen,
ich passiere ihn
halb benommen.
Jetzt aber wirklich
auf dem Rückweg,
der wie der Hinweg geht,
nur andersrum.
Den anderen Fuß setze ich schräg vor den einen
dann den einen schräg vor den anderen
so schreite ich Schritt für Schritt
zurück dem Schlaf entgegen.
Die Brücken, der Fluss,
das Abendlicht, die Gerüche
und Geräusche, vor und zurück,
mein Kind und ich wir wünschen allen,
die wir euch auf dem Rückweg sehen,
die diese Zeilen lesen,
eine gute Nacht und viel Glück
für den neuen Tag, der
kommen mag.