Lange
tat ich
aber sprach nicht
darüber
lange
sprach ich
aber dachte nicht
nach worüber
nun denke ich
lange
spreche ich nicht
lange nun denke
ich
tue nicht
Lange
tat ich
aber sprach nicht
darüber
lange
sprach ich
aber dachte nicht
nach worüber
nun denke ich
lange
spreche ich nicht
lange nun denke
ich
tue nicht
Was du willst
ohne wenn
und ohne aber
weil du mich
nimmst
wie ich bin
gebe ich mich dir
ganz und gar hin
will ich
was du willst
berühren
Herz über Kopf
spüren
was du fühlst
mit mir
ohne wenn
und ohne aber
mit dir
will ich
was du willst
weil du mich nimmst
wie ich bin.
Sie schläft ein
allein
träumst du
wachst auf neben dir
liegt er und sie
schläft ein
allein
träumst du
wachst auf neben ihm
liegt sie und du
schläfst ein
allein
träumst du.
Wir wuchsen auf
im selben Haus
du im ersten Stock
und ich im zweiten
–
Wir haben uns
ewig nicht gesehen
das Leben führte dich
nach Schweden
–
„Das nächste Bier
geht auf mich“
sagst du erzählst
was ich in der Zeitung las
–
Du lebst, sie starb
durch deine eigene Hand
wolltest du sterben wie
sie war unheilbar krank
–
Die Badewanne lief über
die Fliesen blutrot
als sie euch fanden
war sie bereits tot
–
Du wolltest mit ihr gehen
bist froh, dass du noch lebst
wofür du dich zugleich schämst
wie deine Augen erzählen.
–
Du schriebst mir diese Nachricht
kurz vor ihrem Tod
ich antwortete nicht bis heute
trotz deiner sichtbaren Not.
–
„Ich denke an dich
an jene unbeschwerten Zeiten
dass wir uns verloren
werd ich nie begreifen.“
–
Wir schweigen
etwas zu lang
es ist wie eine Umarmung
und ein Neuanfang
–
Als ich in mein Handy tippe
und es zu dir hinüber schiebe:
„Ich liebe, dass du bist.
Dachte ich und schrieb es nicht.“
Seh mein stetes Leben
durch deine unsteten Augen
rauben mir meinen Verstand
lass uns zusammen
die Welt bereisen
und zwar mein Leben lang
du darfst auch entscheiden
wohin und wann und auch
wo wir wie lang bleiben
nur einen Wunsch hab ich
hauch verträumt dir in dein Ohr
das Ende unsrer Reise
ist der Anfang
antwortest du leise.
Moin zusammen :),
am kommenden Mittwoch, den 13.4., habe ich auf Instagram ein Live mit der Münchner Lyrikerin Andrea Wecke. Wir werden uns allgemein über das Schreiben, unsere Inspiration und Gedanken austauschen. Wir werden auch ein paar Gedichte lesen. Wer Lust hat, schaut am Mittwoch, den 13.4., um 20h auf meinem Instagram-Kanal @fskonka vorbei. Ist kostenlos.
Ich freue mich über jede:n einzelne:n von euch.
Übrigens habe ich die Termine generell aktualisiert. Schaut mal rein.
Zum Vorgeschmack auf Mittwoch ein Gedicht von Andrea Wecke:
„Mein Kind
tragen und halten will ich dich,
so lange, bis der Wind
dich fortweht.
–
Dein kurzes Leben
wie ein Sommerregen.
–
Bald werden
meine Tränen
dein kleines Grab berühren.“
–
Einen schönen Sonntag
euer fskonka
nach den Sternen
greifst
und trotzdem
am Boden
bleibst.
Deine Heimat ist
wo deine Fragen begannen
und deine Antworten sind.
Sitz im Strandkorb
bei Sturm und Regen
hat nicht mal fünf Grad
doch mich friert es nicht
weil ich weiß, wie gerne
du das hast und
weil ich weiß, dass
du irgendwann
diese Zeilen liest und
weil ich weiß, dass du
dann meine Gedanken
siehst durch deine und
gleich dich fragst
wie ich mich grad
wann setzt du dich
tatsächlich hier
neben mich
trotz Kälte
Sturm und Regen.
Wenn nichts passiert
außer dem Wind
der Tauben Gurren
schweifend träg
von blauen Dächern trägt
und weich der Schnee
in Flocken einzeln tanzt
vor weißen Wolken
durch das gleißend Licht
und ich mich dreh
mit der Welt
zu nackten Füßen
allmählich
aus der Sonne.
Sie fand
ihn
zwischen
seinen Tönen
und
zwischen
ihren Zeilen
fand er
sie.
Ich habe dich
nie kennen
gelernt
und denke doch
jeden Tag
an dich
im Zweifel
bis dort
wo du dich
sicher fühlst
wirst du geliebt
und bleibe
dort im Zweifel
bis du dich
liebst wie sie.
Es gibt graue Tage
da mal ich mir
eine nuancenlose Welt
in schwarz und weiß
ich werde immer
zu wenig wissen
um tatsächlich
zu verstehen
was ich eigentlich weiß
niemals ist es nur schwarz
niemals ist es nur weiß.
Du setzt dich auf die Stufen
am Jungfernstieg
direkt neben mich
vielleicht etwas
zu offensichtlich
–
Du schaust auf die Alster
denkst aber
bestimmt an etwas anderes
vielleicht an mich
so wie ich an dich
–
Du nimmst einen Zug
aus deiner Zigarette
erwiderst dann
meinen vielleicht etwas
zu offensichtlichen Blick
–
Ich lehne schweigend ab
obwohl ich tatsächlich will
nur was eigentlich
und genieße weiter still
den Rauch deiner Zigarette
–
dann gehst du
nach einem letzten Lächeln
und nimmst
meine Gedanken mit
an eine gemeinsame Zukunft.
durch deine Augen sehen
meine Stärke.
waren wir nur im wir
gab es kaum Raum
für dich und mich
du warst einzig
ich war artig
–
wir brachen entzwei
tausende Teile
trafen uns wieder
nach langer Reise
–
einzigartigerweise
–
setzten uns zusammen
jeder für sich
möglicherweise gar
ein wenig weiser
–
sind wir wieder im wir
gibt es nun Raum
für mich und dich
ich bin auch einzig
du auch artig.
–
Einzigartig.
Ich fühle mit, ich spende
ich biete einen Schlafplatz an
Ich informiere mich, ich demonstriere
ich tue, was ich eben tun kann
–
Aber leiden will ich nicht
nicht einmal in Gedanken
warum auch sollte ich
das hilft ja niemanden
–
also freu ich mich auf den Frühling
trotz allem fast noch mehr
denn was wäre mein Leben
in Frieden ohne Freude wert
–
doch am Abend kann ich
irgendwie nicht schlafen
immer wieder finden mich
dieselben Gedanken
–
vom Krieg, den Ungleichheiten
zufälligen Ungerechtigkeiten
hier meine Freuden, dort ihr Leiden
das kann doch so nicht bleiben
–
was wohl geschehen müsste
damit es anders wär, denke ich bei mir
wohl gar nicht so viel
außer Zusammenhalt und Mitgefühl
–
wenn wir alle zusammen leiden
ein bisschen nur
aber eben nicht bloß in Gedanken
es würde wahrscheinlich reichen
–
die friedlichen Demonstrationen
in die Ukraine zu tragen
nicht einmal Putin würde dann
einen Angriff wagen
–
Morgen beginne ich
mit der Planung
beruhige ich mich
doch warum heute nicht
–
alle wollen helfen, so auch ich
zumindest vordergründig
nur weh tun darf es eben nicht
jetzt brauch ich meinen Schlaf
–
gute Nacht, Deutschland.
fragt nicht
nach Bedingungen
Frieden ist
und zwar bedingungslos
Frieden braucht
keine Erklärungen
Frieden ist
und zwar erklärungslos
Frieden kennt keinen Zwang
Frieden ist
und zwar zwanglos
reicht der Frieden
jede:r und jede:m
die Hand.
Da ist was in mir
ich weiß nicht was
es ist tief in mir
blockiert
weiß nicht wo
nur dass
ich drüber reden sollte
um es zu verstehn
nur weiß ich nicht
mit wem
selbst
wenn ich wollte
Da ist was in mir
ich weiß nicht was
es ist tief in mir
blockiert
weiß nicht wo
nur dass
Ich zuhören sollte
nur weiß ich nicht
wem
vielleicht jenen
nie geweinten
Tränen
Da ist was in mir
ich weiß nicht
was
es ist tief in mir
blockiert
weiß nicht wo
nur dass
ich fühlen sollte
nur weiß ich nicht
wie
mir fehlt
momentan
jegliche Energie.
Den Mond sah ich
schon lang nicht mehr
trotz sternenklarer Nächte
seh ich auch die Sterne
nicht mehr funkeln
es ist, als wäre
alles dunkel
ob des Lichts
bündelt sich und bricht
über einander hinein
nach dem andern ein.
Während ich
gemütlich
zu Hause
auf dem Sofa sitze
vor dem Kamin
ein Glas Rotwein
in der Hand und im Ohr
Tocotronics Lied
nie wieder Krieg
–
ziehen Putins Panzer
in Richtung der Ukraine
trotz westlichen Worten
und Sanktionen
dringt Putins Korps
immer weiter vor
wird im Zweifel
niemanden schonen
–
Und ich sorge mich
hauptsächlich nicht
um das Leid
all der jenen
sondern
um das Geld
all das meine
das ich so günstig
nie wieder Krieg.
wie am Ende
am Anfang
ist ein Ende
am Ende ist
ein Anfang
wie am Ende
am Anfang.
Mein erster Gedichtband mit 100 Gedichten aus den Jahren 2019-2021 jetzt nicht mehr nur in meinem Shop, sondern auch überall im Buchhandel erhältlich.
Und zudem als E-Book gerade für den absoluten Aktionspreis von nur 3,99€. Wenn das mal kein fairer Preis ist. Ich freue mich über jede einzelne Bestellung sehr und noch mehr über Rückmeldungen. 🙂
Habt es gut!
Euer
Fskonka
Auch weil du
die Augen rollen wirst
wenn du dies liest
ich bin so froh
dass es dich gibt.
Erlaubst dir
und
verbietest dir.
Nur du selbst.
fand
ich mich
wieder
durch dich
nicht zu verlieren
kämpfte ich
verlor mich
im Kampf
und dich
verlor ich
fand mich
wieder
in mir
ohne dich.
Ich hatte das gewollt
so sehr
und dann geschah es
und ich sah es
nicht mehr
und ich wollte mehr
wollte nur immer mehr
und damit das, was
ich überhaupt
nicht gewollt hatte
wollte ich plötzlich
so sehr
und dann
konnte ich nicht mehr
mehr
und dann
wollte ich nicht mehr
mehr
und nun
will ich ziellos bleiben
will ich offen treiben
will ich mehr
im weniger
und das
will ich sehr.
Ein fetten Dank für die großartige Gestaltung und das Aufhängen meines Hamburg-Gedichts geht an @studio_other_types. Danke! Danke! Danke!
—-
hamburg
du kannst hip
vielleicht nicht so
du kannst chic
wie berlin
vielleicht nicht so
wie paris
du kannst sündig
vielleicht nicht so
wie new york
doch kannst du
fernweh wie
kein
anderer ort
hamburg.
——
Gibt es auch als Plakat das. Bei mir im Shop. In anderer, fskonka-typischer Gestaltung 🙂
Schaut unbedingt auch auf der Instagram-Seite der @ot_posterwall vorbei. Da finden sich viele ganz großartige Plakate aus aller Welt nach Hamburg-Eppendorf.
Euer
fskonka
Wie viele Tage
hast du
in diesem Jahr?
–
Februar.
–
Du bist der zweite
Monat im Jahr
und der letzte
im Winter
hinter dir warten
die Farben des März
blühen bunter
dank dir
und deinem grau
hebt sich bald
der Frühlingstau
leuchtender ab
von erwachenden Feldern
und auf direkt
ins jauchzende Herz
leuchten blau
die grünenden Wälder.
–
Februar.
–
Ohne dich wäre
der Frühling nicht
wie früher
fiel noch im Frühjahr
manchmal Schnee.
–
Februar.
Nun bist du nicht mehr jung
und doch die jüngste
bist du stets gewesen
wirst du immer sein
in diesem Teil
deines Lebens
–
bleibst du immer jung
es könnte schlimmres geben
zum Beispiel
ein Leben
ohne Geschwister
wäre so viel trister
–
Nun bist du nicht mehr jung
natürlich auch nicht alt
hast trotzdem schon
so viel erreicht
bist immer für mich da
ich bin verdammt
stolz auf dich
–
kleine Sister
ohne dich wäre
mein Leben
so viel trister.
die
bei denen
alles kann
nichts muss
–
ich liebe sie
die schweigen können
bei denen ich nicht
schweigen muss
ich schweigen kann
mit denen ich zusamm
schweigen kann
–
ich liebe sie
die reden können
bei denen ich nicht
reden muss
die nicht
reden müssen
bei denen ich
reden kann
–
ich liebe sie
die zuhören können
bei denen ich nicht
zuhören muss
ich zuhören kann
mit denen ich zusamm
zuhören kann
–
Ich liebe sie
die
bei denen
alles kann
nichts muss
ich liebe sie.
In einem Moment
endet
dieser Moment
doch im Moment
ist dieser Moment
noch ein Moment
endet
in diesem Moment.
Diese besondere Freude
über Selbstverständlichkeiten
die sich nicht mehr
von selbst verstanden haben
wenn sie sich wieder
von selbst verstehen
bevor sie wieder
selbstverständlich werden.
In meinen Träumen kamst du
vor letzter Nacht
schliefen wir zusammen ein
hielten uns wach
–
in meinen Träumen
saßen wir bei Sturm
auf dem Deich
reichten Blicke weit
–
und breit kein Mensch
nur die Flut und du
hieltest mich
in meinen Träumen
wach und vor
kamst du letzte Nacht
in Flut und Sturm
–
stürzten wir uns
erfassten die Wellen
trugen uns hinfort
in meinen Träumen
–
schmeckte ich Meer wie Salz
und dort deinen Schweiß
auf meiner Haut
in meinen Träumen.
heute Nacht
wäre gern der Fels
in der Brandung
an dem das Wasser bricht
sollte eigentlich schlafen
Kann es nicht
einen Atemzug
frischen Wind
später
erinnere ich dich
und daran
dass wir nie zusammen
am Meer waren.
Erst nur mal in Gesellschaft
dann immer nur in Gesellschaft
dann nicht mehr nur in Gesellschaft
dann nicht mal mehr in Gesellschaft
–
Alkohol
–
dann nur noch allein
und erst ging es nicht mehr ohne
ohne ging es erst nicht mehr
dann nur ohne ging es wieder
–
in Gesellschaft.
Trotz der
nächsten Weile
trotz dem
nächsten Wort
trotz der
nächsten Zeile
ich verweile
immerfort
im Akkord.
Fragen
Rotwein
Farben
Mondschein
Trauer
Lust
Träume
Frust
Furcht
Wut
Funkeln
Mut.
Wo?
Das letzte Mal
getanzt
wie einst auf dem Dorf
in der Disko
Wann?
Das letzte Mal
geknutscht
wie früher in der Schule
aufm Klo
Wo?
Das letzte Mal
geträumt
wie damals aufm Dach
jenes Lupos
Wann?
Heute Nacht.
Mit dir.
Wo?
In den Zeilen
hier.
kann mein Kopf ruhen
vom Abend bis
zum Morgen
gleich einem Kinde
bedürftig und geborgen
–
in deinem Schoß
bin ich geliebt
bedingungslos
die Trauer und
die Sorgen
lass ich los und
weine hemmungslos
in deinem Schoß
–
darf mein Kopf ruhen
als gäbe es
kein Morgen
gleich einem Kinde
bedürftig und geborgen.
Heute mach ich blau
wie ferris und klau
Ideen und Zeit
die niemanden gehört
–
hau Graffiti ungestört
an edelweiße Wände
die Schablonen lieh mir Banksy
ich will sexy
–
wie Hank Moody sein
tret den Scheinwerfer ein
eines Porsche Cabriolets
das am Straßenrand steht
–
dreh auf die Anlage
eine sonnige Nacht
verspricht die Spritztour
durch die Nachbarschaft
–
mit 25 km/h quer durchs Land
bis auf den schauinsland
und dann weiter wie Thees
mit dem Mofa nach England
–
in London bare knuckle
mit Brad Pitt, ich geh k.o.
nice guys finish last
ist halt so
–
Das Mofa verkauf ich in Notting Hill
nehm zurück den Flieger
neben mir sitzt Hugh Grant
Julia Roberts wär mir lieber
–
Morgen mach ich wieder blau
wie Ferris und Klau
mir ein Leben
das mir bald gehört.
Als er sie
endlich wieder
berührte
er sie nicht mehr.
Wer in meinem Gedichtband „Jemand und du“ reinlesen möchte, kann das nun hier tun.
Und dann natürlich hier auf der Seite im Shop kaufen 🙂
Herzliche Grüße
Fritz Sebastian Konka
Hier passiert nichts
außerdem nichts
passiert hier
nichts
passiert hier
außer dem nichts
passiert hier nichts.
Ich dreh mich
nur noch um dich
drum drehst du dich
um
dich
im Drumherum
zu drehen
rundherum.
In der Stunde am Morgen
in der die Stadt noch schläft
in der Stunde am Morgen
bevor die Sonne aufgeht
–
trink ich in der Stille allein
meinen schwarzen Filterkaffee
träum mich in der Stille allein
aus der Stadt bis an die See
–
in der Stunde am Morgen
in der die Stadt noch steht
in der Stunde am Morgen
bevor die Nacht vergeht.
Ich fühl mich schuldig
für, wie du dich fühlst
fühl ich mich schuldig
–
für jene Wut
die deine ist
für jene Trauer
die deine ist
–
hätte ich doch
nicht gefragt
hätte ich doch
nichts gesagt
hätte ich doch
nichts gemacht
hätte ich doch
nicht gelacht
–
für meine Wut
die deine war
für meine Trauer
die deine war
–
fühl ich mich schuldig
für, wie ich mich fühl
ich fühl mich schuldig.
Bist du
mit Menschen
die dich nehmen
wie du bist
oder
mit Menschen
die dir nehmen
wer du bist
bist du?
gibt es
dich nicht
nur
in meinem
Kopf
gibt es
dich doch
pur
gibt es
dich
nicht nur
pur
doch
für mich.
Vor dem Einschlafen
suche ich den Mond
du wirst ihn auch
suchen wie jeden Abend
fühle ich mich dir
zumindest im Augenblick
verbunden
und wie voll
er heute ist, denkst du
und wie tief
er heute steht, denke ich
und wie hell
er heute strahlt, denken wir
jeder für sich
wie alle
so schlicht besonders.
Am Abend liegen die Blätter
auf dem Bürgersteig
sie fielen am Tage oder davor
mein Bier schmeckt schal
wie abgestandene Gedanken
Es sehnt mich nach einer Zigarette
Durstet mich nach einer Berührung
Zufällig im vorbeigehen
Von wem ist mir gleich
ziehen die Kraniche gen Süden
ich bin müde und warte
ob sie mich mitnehmen.
Manchmal will
ich einfach
nur schlafen
will ich einfach
nur schlafen
–
um zu
träumen
von dir
will ich
träumen
–
wie gerade.
Wer bist du
minus
deine Umstände?
sollte
ich dir
nicht stellen?
Welche?
kannst du dir
nicht ausmalen
aber du kannst
dir dein Leben
ausmalen.
Durch mich
erzählt mein ich
Geschichten
die nicht oder
anders waren
durch mich
erzählt mein ich
von Menschen
die nicht oder
anders sind
durch mich
erzählt mein ich
manchmal von mir
wie ich nicht bin
oder doch
nie aber
erzählt mein ich
von dir
erzählst nur du.
Was in ihm
vor sich geht
fragte sie
er schwieg
und setzte sich
auf eine Bank
mit dem Rücken
zum Schweriner See
sagte dann:
„Wenn ich
eine Heimat
hätte
ich Heimweh.“
brannte
nicht
in
meinem Alltag
brannte
ich
aus.
Würdest du
Leben wollen
Wäre der Tod
Nicht
Würdest du?
All jene
kleinen Momente
in mir und nur in mir
wie jede
feine Erinnerung
in mir und nur in mir
all diese
wahren Augenblicke
in mir und nur in mir
sie werden gehen
mit mir.
Irgendwann.
auf der Fensterbank
immer und ganz
besonders im Winter
wenn eine Heizung
von unten wärmt
die nackten Füße
und draußen fällt
Schnee.
Es passiert
nichts
bis es passiert
–
aufgrund
grundlos
weshalb
–
es passiert
–
auch wenn
obwohl
wenn gleich
–
nichts
passiert
bis es passiert
–
nichtsdestotrotz.
Wenn dich jemand
unvermittelt
ins Wasser
gestoßen hätte
würdest du
die Verantwortung
auch nicht
bei dir suchen
oder lange
mit dem Schicksal hadern
würdest nicht still
auf Rettung warten
bis du untergehst
sondern du würdest
schwimmen
Richtung Ufer
es zumindest versuchen
und dich dabei
nicht schämen
laut um Hilfe zu rufen.
hast du bei mir
vergessen
ich trug ihn noch lang
zum Einschlafen
nun riecht er
nur noch nach mir.
Nach Jahren treffen wir uns wieder
in meinem Labyrinth der Einsamkeit
wir lieben immer noch dieselben Lieder
tragen uns zurück in die Vergangenheit
–
wie wir damals unsere Ängste tanzten
jeder für sich, doch nie allein
wie wir damals gegen Wände rannten
auf der Suche nach dem Kern des Seins.
–
Du reichst mir deine Hand zum Tanz
obwohl ich führe, leitest du mich sanft
an meinen Abgründen entlang
den Gräben meiner Angst.
–
Ich spüre, du bist dort gewesen
wo ich hin will, werd ich sein
denn mit dir an meiner Seite
kann ich stolpern ohne zu fallen
–
Wie wir damals unsere Ängste tanzten
jeder für sich, doch nie allein
wie wir damals gegen Wände rannten
auf der Suche nach dem Kern des Seins.
Liebe Fantasten,
was das für ein cooles Projekt von @nato.leipzig (https://www.nato-leipzig.de & https://www.instagram.com/nato.leipzig/?hl=de) ist. Street Poetry at it’s best. Wenn sie nicht zu dir kommen (können), bringen wir es eben zu Ihnen. So ist das nämlich.
Fantasiert euch!
Poetisiert uns!
Schickt Texte!
Wie das geht, findet ihr unter @nato.leipzig (https://www.nato-leipzig.de & https://www.instagram.com/nato.leipzig/?hl=de).
Lasst uns Lyrik leben lassen. Hoch! Hoch! Hoch!
„Lass dich tragen
von deiner Fantasie
du wirst älter
sie wird es nie.“
Euer
Fritz Sebastian Konka
vielleicht war es
kein Verlust
du dachtest nur, das
s
war vielleicht ein Gewinn
dessen Beginn
denkst du nun, das
s
war vielleicht
weder noch, das
s
ist es vielleicht stets
nur in deinem Kopf
ist es nicht
weder noch.
ob es ihm nicht schmeckt
oder hat es er vergessen
nun nippt er nicht mal mehr
sein abwesender Blick
die Freunde längst gegangen
was er jetzt bräuchte
eine rote Gauloises
–
erinnert dich an Zeiten
lang vergangen
Nächte
die begannen
in verrauchten Kneipen
und nicht endeten
niemals endeten
endeten die Zeiten
–
immer noch halb leer das Glas
sein Blick bleibt nicht haften
streift deinen
in der Vergangenheit
du reichst ihm
eine rote Gauloises
bevor du nach Hause gehst
es war deine letzte.
weinen willst
nur nicht still
in dich hinein
lass deine Tränen
Flüsse sein
ich halt dich
wenn du willst.
ohne Tat genügen
ohne Plan
mit Vergnügen
Gedanken
frei aufsteigen lassen
gleich einem heißen Luftballon
kein halten
und kein greifen
bloß schauen
wie sie entschweben
dem Horizont
entgegen
und
ankommen
für diesen Moment
beim Atem
in diesem Moment
ankommen.
verschwende dich
ohne Zweifel
ohne Fragen
lausche laut
und lausche still
deine Fantasie
sie wird dich tragen
wohin du getragen
werden willst.
kannst du dich identifizieren
oder vielleicht auch nicht
du bist du so wie du eben bist
–
Nichtbinär ist nicht verkehrt
vielmehr ist es das Cistem
es leben die Geschlechtsidentitäten
außerhalb des binären Systems
–
trans-
-gender-
-fluid
ist nicht ich
verschiebt sich
bi-
-gender
tri-
-gender
wechselt
zwischen zwei
wechselt
zwischen drei
a-
-gender-
-queer
ungeschlechtlich
weder noch
–
Nichtbinär meets genderqueer
es sterbe das Cistem
es leben die Geschlechtsidentitäten
außerhalb des binären Systems
–
egal, mit welchem Geschlecht
du dich auf welche Weise identifizierst
männlich, weiblich, divers oder auch nicht
liebe, wen du willst und vor allem liebe dich
folgt mir
mal breit wie eine Straße
scheint mir
weit die Sicht
mal schmal im Dickicht
führt mich
in Dunkel zwischen Licht
ein Weg
bis zur nächsten Biegung
–
mal renn ich
und mal bleib ich stehen
halt inne
um in Gedanken weiterzugehen
mal bieg ich ab
und Zeit vergeht
in der ich ärgerlich bereue
mich trauernd scheue
mir einzugestehen
weiter geht es nicht
–
doch auch dies hier
ist ein Weg
ist es auch
wenn ich zurückgeh
zur letzten Biegung
geh ich nicht
ich sitze hier und warte
dass nichts passiert
–
bis ich versteh
passieren wird es nur durch mich
mein Weg ist es niemals nicht
und traue mich
zurück
zu trauern
zurück
gehe
ich
mein Weg
bis zur letzten Biegung.
drehen sich deine Gedanken
jeden Abend
um den Tod
du hast verstanden
dass wir alle irgendwann
gehen werden
und fragst
ob ich wisse
wann und wieso
ich weiß es nicht
sage ich
nehme deine Hand
drücke dich
so fest ich kann
und frage mich
ob ich
mir ein Leben
ohne Tod
überhaupt vorstellen kann
und frage dich.
die Welt siehst
sieht dich die Welt.
Ich schreibe dir ein Tagebuch
jeden Tag ein Satz
was ich an dir lieb
weil ich‘s zu selten sag.
–
Heute schrieb ich lieb dein Lächeln
wie es spöttisch tanzt um deinen Mund
wenn du mich lieblich belächelst
ob meiner trotzgen Unvernunft
–
gestern schrieb ich lieb dein Leberfleck
links hinten an deiner Hüfte
den ich am Abend vor dem Schlafengehen
so zärtlich wie möglich küsste
–
vorgestern schrieb ich lieb dein Talent
wie du organisierst und lenkst
deinen Blick dafür, was zu tun ist
wenn du das Denken vergisst
–
Was ich morgen schreiben werde
weiß ich noch nicht
vielleicht einfach, dass ich lieb
wie groß du bist
–
oder doch, dass du trotz allem
immer zu mir hältst
wie du schwingst, wenn du tanzt
dabei deinen Atem anhältst.
die
Angst
zu überwinden
davor sich
zu verbinden
der Liebe
zu
öffnen
die Mauer
auch für
die Trauer
dem Leben.
ich fahre nur auf Sicht
fühle meine Narben
vor mir ein Nebelschlusslicht
–
leuchtet mir den Weg hinaus
aufs Land weg von alten Wunden
die Ausfahrt zu meinem Elternhaus
verpasste ich vor Stunden
–
ich fahre durch die Felder
vorbei an vielen Seen
hinter mir die Wälder
ob sie wohl verstehn
–
ich suche sie und finde mich
im roten Nebelschlusslicht
was immer auch geschieht
ich suche mich und finde sie
–
waren auch mal Kinder
jetzt sind sie nur noch Eltern
es ist der erste Tag im Winter
sie waren nie nur Eltern.
der Frühling genauso schön
ohne den Winter
wäre er?
„Wieviel wiegt
eines Menschen Seele?“
So viel wie
ein Regenbogen
antwortet sie.
„Du bist Berlin und ich Paris“
waren deine letzten Worte
bevor du mich verließt.
Theodor Storms
graue Stadt am Meer
zwischen Heim- und Fernweh
schwank ich hier wie er
–
in seiner Gasse
–
setz ich mich still
auf dem kalten Asphalt
wärmt die Sonne bald
den gefallenen Regen
–
wie im April
–
wechselt mein Innenleben
gelehnt an einer roten Backsteinwand
reiche ich seiner Vergangenheit
die Hand reicht er
–
zurück
–
wank ich bis zum Gang
zwischen Schloß und Markt
leg mich schließlich hin im Park
schau an den Bäumen in die Höh
erfüllt mit Wehmut
–
war sein Weg.
Ich atme mich allein
in diesen Tag
ich trage mich allein
durch diesen Tag.
–
Setze mich auf diese Bank
schaue still aufs Meer
setze mich auf jene Bank
mein Kopf gedankenleer.
–
Lege nackt mich in den Sand
Wind kitzelt meine Haut
atme eine und atme aus
meine spinnenden Gedanken.
–
Spaziere nackt hinein ins Meer
denke an McGinley und wie sehr
unnatürlich es ist
angezogen zu sein.
–
Ich trage mich allein
durch diesen Tag
ich atme mich allein
aus diesen Tag.
Auf einer weißen Bank
oberhalb des Strands
aber vor den Dünen
schau ich den Wellen zu
wie sie brechen
noch ist Ebbe
bald ist die Flut.
–
Ab und an gehen Menschen
auf der Promenade vor mir entlang
fast alle zu zweit und älter als ich
selten Hand in Hand
sie beachten mich nicht.
–
Mal schaue ich ihnen
hinterher
und frage mich
wie er wohl wär
wenn er nicht
mit ihr zusammen wär.
–
Frage mich
wie sie wohl ist
wenn sie wütend
auf ihn ist und
ob sie glücklich
mit ihm ist und
ob sie glücklich
ist mit sich.
–
Frage mich
ob ich es bin
und gebe mich
wieder meinem Atem
und schließlich
meinen Beobachtungen hin
Ich steh auf einer Brücke
am Bahnhof in Klanxbüll
zwischen zwei Gleisen
das eine führt nach Sylt
–
unter meinen Füßen
rauscht ein Güterzug vorbei
drückt nach oben warme Luft
strömt an mir vorbei
–
ich würde gerne springen
auf das Dach
wie in so vielen Filmen
und denke nach
–
wie ich wohl fiele
wenn ich spränge
was ich mir täte
was gewönne
–
wenn ich reiste
als blinder Passagier nach Sylt
auf dem Dach
ich denke nach.
Ich öffne das Fenster
und schaue aufs Land
die Sonne steigt langsam
ich vermiss deine Hand
–
in meinen Haaren
auf meinem Rücken
meine Finger
an deinen Lippen
–
häng ich
hör dir zu
wie du atmest
in lustvoller Ruh
–
die salzige Morgenluft
auf deiner nackten Haut
küss ich dir ab
von deinen Schenkeln.
Ich war hier
zuletzt vor sieben Jahren
damals blühten
jetzt fallen die Kastanien.
–
Ich fühle die Bewegung
fühle auch die Angst
und trotzdem wage ich
diesen nächsten Tanz.
–
Das Schloss im Blick
und auch das Amtsgericht
vom Spielplatz her tönt Kinderlärm
wer sie und wir wohl heute wären
–
wenn du damals
nicht zu mir gehalten hättest
wenn du damals
mit ihm gegangen wärest.
Du machst ein Foto von dir
zufällig
und dieser Blick ist dir
völlig
unbekannt.
–
Ob du dich kennst
fragst du dich
kennen willst
fragst du dich.
–
Wirklich kennst. Wirklich kennen willst.
In all den Abgründen. Fragst du dich.
–
Ob du dich kanntest
damals
als du warst
damals
fragst du dich.
–
Wirklich kanntest Du dich nicht.
Nein. Nicht in deinen Abgründen.
–
Ob du dich kennen wirst
dann
wenn du sein wirst
fragst du dich.
–
Ich mach ein Foto von mir
unzufällig
und dieser Blick ist mir
völlig
unbekannt.
Ich sitz am Steg am Ukleisee
ruhig und klar das Wasser
blau wie der Himmel
spiegelt sich im Wasser
–
das Spiel der weißen Wolken
die sich jagen, ineinander übergehen
die zerfallen und vergehen
in der Ferne Glockenläuten.
–
Ich schau zum anderen Ufer
dort strahlen alte Bäume
grün auch der morsche Steg
tief hängen hier die Träume.
–
Ich sitz am Steg am Ukleisee
mit meiner lieben Mutter
wir schweigen stumm
in Gedanken unserer Spiegelung.
–
Was sie von mir in sich sieht
was ich von ihr in mir sehe
ob sie mich bedingungslos liebt
ich ihre Ambivalenzen verstehe
–
wohin wir miteinander flögen
wenn wir denn fliegen könnten
vom Steg des Ukleisees
sehen wir das Spiel der Wolken
Er legte den Kopf auf ihre Schulter
und schloss seine Augen
als sie ihm die letzten Zeilen
aus ihrem Buch vorlas:
–
„Sie legte den Kopf auf seine Schulter
und schloss ihre Augen
als er ihr die letzten Zeilen
aus seinem Buch vorlas.“
Jeden Sonnabend kauft er
Äpfel auf dem Markt
schenkt sie ihm ein Lächeln
fragt, wie seine Woche war.
–
Er würde gern berichten
was ihn die Woche bewegte
wie er auf seinem Arbeitswege
in Gedanken Blumen für sie pflückte.
–
Doch er murmelt nur „Gut.“
schaut verlegen nach unten
reicht ihr das Geld und mutig
einen Zettel, auf dem steht:
–
„In Gedanken pflück ich jeden Tag Blumen für dich.“
Und darunter seine Nummer.
Während er noch vor ihr steht
antwortet sie sichtlich bewegt:
–
„Wir sehen uns morgen um 11 Uhr
auf dem Hügel im Eppendorfer Park
ich bringe dir Blumen mit
und du mir einen Wochenbericht.“
Es treibt bei Regen
und starkem Wind
ein roter Ball im Meer
auf den Wellen hin und her
–
unter der Seebrücke
taucht der Ball auf und ab
und zu prallt er
an das Geländer
–
ein Mann steht in gelber Jacke
auf den schwarzen Steinen
die ragen vom Land ins Meer
im peitschenden Wind
–
brechen die Wellen
schäumt die Gischt
er sah sie als Leuchtturm
das war sie nicht
–
der Ball taucht weiter
in den Wellen auf und ab
und zu prallt er
an das Geländer
–
von dort springt ein Junge
todesmutig hinein
in das tosende Meer
es muss sein Ball sein
–
denkt er
an sie
dort liegt
eine gelbe Jacke.
Vertraue auf den Markt
und alles wird gut
hört sie ihn sagen.
–
Als sie geboren wurde
gab es mehr
als 350.000
Sozialwohnungen
heute sind es noch 77.500.
–
In den letzten zehn Jahren
hat sich die Zahl
der Obdachlosen
fast verdoppelt
die Mieten stiegen um 30 %.
–
Im vergangenen
Winter
starben
13
Obdachlose.
„Hätten wir uns doch früher schon gekannt“
sagte er
nahm ihre Hand
und dachte wehmütig an
Momente, die vergangen waren, ohne dass sie
Erinnerungen, die vergessen waren, ohne dass sie
Menschen, die gegangen waren, ohne dass sie
auch nur wusste, dass.
Eine weiße Villa bei sternklarer Nacht
auf einem Hügel versteckt im Gelände
hinter alten Bäumen und Gestrüpp
am Ende des weichenden Weges
zugedeckt, verwunschen, dicht
tanzen wackelnd auf Sicht
unscharfe Schatten
wehen Flaggen
im flackernden Licht
der lodernden Flammen
von unzähligen Fackeln erhellt
leuchtet goldenes Lametta grell
in sich neigenden Zweigen
darunter ins hohe Gras
fallen vereinzelt Blätter suchen Hände
an diesem nicht endenden Spätsommertag
zählen jene vom Dach des morschen Schuppens
heimlich Sternschnuppen sich gegenseitig fragend
ob ihre Wünsche tragen, was die Zukunft bringen mag
Alternative Enden
enden alternativ enden
alternative Enden
–
Du und ich
oder er und du
oder weder noch
–
wählst du.
Du liest mich nicht
zwischen den Zeilen
du fühlst mich nicht
zwischen den Zeilen
existiere ich nicht für dich
zwischen den Zeilen.
Es regnet nicht und doch fällt Regen
der in der Nacht auf Blätter fiel
in gelegentlichen Tropfen
gleich einem unsteten Klopfen
–
und weht der Wind, fällt Regen
der in der Nacht auf Blätter fiel
in einem heftigen Guss
gleich einem wilden Kuss
–
und inne hält der Wind
still und ruhig die Blätter
auf die in der Nacht Regen fiel
in einem heftigen Unwetter
–
fällt neuer Regen nun auf Blätter
auf die in der Nacht Regen fiel
leicht biegen sich die Blätter
ich denke wieder viel zu viel
–
wie ich klopfte an deiner Tür
an unseren ersten Kuss
wie du mich sahst mit ihr
an unseren letzten Kuss.
Die Sonne ging unter
du gingst mit ihr
obwohl ich nicht verstand
warum folgte ich dir.
–
Wir diskutierten auf dem Weg
über meine Verantwortung und deine
über die der Politik
über Wasserwerfer und Steine.
–
Du warst dir sicher
dass die Welt noch zu retten ist
ich war mir sicher
dass ist sie nicht.
–
Vor deinem Haus
stritten wir noch lange
du küsstest mich zum Abschied
versöhnlich auf die Wange
–
und drücktest mich so fest
hättest mich beinahe zerquetscht
ich wusste nicht, wie mir geschah
du warst mir näher als nur nah
–
dann sah ich ihn am Fenster stehen
drückte mich los, raunte „Auf Wiedersehen“
hinter der Hecke blieb ich stehen
hörte den Schlüssel im Schloss drehen.
–
Ich wollte nicht und schrieb dir doch
von blauen Flecken und einer Erde
die auch ohne Menschen
gut zurecht kommen würde.
–
Du schriebst mir
das mit den Flecken wärst du nicht gewesen
und auf der Erde
werden immer Menschen leben.
–
Die Sonne ging auf
als ich nach Hause kam
waren meine Füße kalt
war mein Herz warm.
Ich wiederhole sie
wünschte
ich würde nicht
–
um mich
endlich loszusagen
dir geben
was sie mir gaben
–
wiederhole mich
wünschte
ich würde nicht.
Ein Grundsatz:
Jeder Mensch
der woanders leben will
sollte woanders leben können.
–
Noch ein Grundsatz:
Jedem Menschen
der um sein Leben fürchtet
sollte geholfen werden.
–
Ein Fakt:
Am Flughafen Kabuls
klammern sich Menschen
an startende Flugzeuge.
Der Tod hängt über allem
hängt der Tod
über mir und über dir
hängt über allen
hängt der Tod
–
kommt mal leise angeschlichen
nach Jahren im tiefen Schlaf
und einem letzten Händedruck
den du ihr voll Liebe gabst
–
kommt mal plötzlich in dem Wissen
dass er viel zu früh ihn traf
beim Wandern ein Steinschlag
unerklärlich Jahr um Jahr.
–
Der Tod hängt über allen
hängt der Tod
über mir und über dir
hängt über allem
hängt der Tod.
–
Wie ein Stern am Himmel.
Ich änder mich
mit dir
änder ich mich
durch mich
änderst du dich
durch dich
änder ich mich
mit mir
änderst du dich.
–
Durch einander
mit
der Zeit
miteinander
durch
die Zeit
durch einander
sie lag
in meinen armen
–
ich fragte
–
was sie anders machen würde
in einem zweiten leben
–
dieses zweite leben leben
als würde es kein drittes geben
–
sagte sie
–
starb
in meinen armen.
Nein
sie ist
nicht reich
–
sind nur
die anderen
reich und reicher
–
als sie ist
reich
nur reicher
–
noch
die
anderen
–
so reich
ist sie
so arm.
Eine Feder fiel wohin leicht
aus der Luft
fing ich unbewusst
schweifend in Gedanken sie
wäre gelandet
im duftenden Gras
unerkannt läge sie
bis wann
im hohen Gras
wanderte ich den Fluss
entlang zur Quelle
ließ los erst dann
bewusst die Feder
fiel seicht und glitt dahin
flussabwärts
Welle für Welle
bis ich sie nicht mehr sah
nie wieder.
Es bricht Wolke um Wolke
dicht fällt der Regen
am Morgen, am Mittag, am Abend
fällt dicht der Regen
–
prasselt an die Fensterscheiben
wir bleiben im Bett
spüren nach, dämmern weg
hören zu dem steten Treiben
–
der Regen fällt dicht
peitscht an die Fensterscheiben
Wolke um Wolke bricht
wir sehen zu dem regen Treiben
–
dicht fällt der Regen
wir liegen wach, dämmern weg
bleiben im Bett
am Morgen, am Mittag, am Abend.
Vom Hügel aus der weiche Blick in Richtung Förde
gerahmt von Sonnenstrahlen und alten Bäumen
Gras hochgewachsen in den Zwischenräumen
säumen verwunschen Hortensien den Weg
reich an Geschichte steht
zurückhaltend hier die alte Schule
heute ein Hotel
lichtdurchflutet und hell
erhöht
in klarer Ruhe
hält inne des Lebens Hast
fällt ab des Alltags Last
unweit von Wasser und Strand
rauscht der Wind durch Blätter und Zeit
raunt, wie in lang geträumten Träumen
„Tue nichts. Es gibt nichts zu versäumen.“
krächzen hin und wieder leise die Möwen
es ist, als wäre es hier anders niemals je gewesen.
Moin zusammen,
seit Sonntag hängt mein Gedicht „Eine Bank“ aus dem Buch „#Lockdownlyrik“ von @fabian.leonhard (https://www.instagram.com/fabian.leonhard/?hl=de) und dem @trabantenverlag (https://www.instagram.com/trabantenverlag/?hl=de) gestaltet von @studio_othertypes (https://www.instagram.com/studio_othertypes/?hl=de) – Vielen Dank! – auf der @ot_posterwall (https://www.instagram.com/ot_posterwall/?hl=de) der @kunstklinik.hamburg (https://www.instagram.com/kunstklinik.hamburg/?hl=de) am Marie-Jonas-Platz, Hamburg, Eppendorf.
Schaut vorbei.
Liebe Grüße
Fritz Sebastian Konka
Der Blick geht weit
über der Stadt
ziehen Schwalben Kreise
Gedanken bleiben ungedacht
mein Herz ruft leise
dem Wind entgegen
fliegen Worte
unausgesprochen
zwischen Wolken
drehen Schwalben Kreise
leise ruft mein Herz.
Im Hintergrund laufen die neuen Lieder
von Modest Mouse
wieder und wieder und wieder
höre ich die neuen Lieder
führen mich ins nirgendwo
zwischen Staub und Sternen
gehe ich und laufe ich
beweg ich mich umher
schwebe ich weiter
zurück zur Mitte
meine Gedanken hängen schwer
erinnerst du dich
wie ich dich fragte
warum ich bleiben sollte
wie ich wissen wollte
wieviel ein Gedanke wiegt
und wieviel deine Seele
und mir nichts anderes blieb
als deine Worte
„We‘ll all float on, okay?“
Ich sitz am Meer
und schaue vorn nach dort
träum ich mich in die Ferne
wer ich fort wohl wäre
wenn ich gegangen wäre?
–
Ich säße dort am Meer
schaute fort nach hier
träumte mich zurück in die Ferne
wer ich dort wohl wäre
wenn ich geblieben wäre?
–
Ich sitz am Meer
und schaue
in den Spiegel
meiner Gedanken.
Eine Möwe sitzt auf dem Geländer
unter ihr die klare See
die Tage neigen sich dem Ende
gleich wird sie fliegen gleich
–
setzt ein Mann dorthin sich
wo sie noch eben saß
zwischen Angst und Fernweh
und den Jahren danach
–
setzt ein Kind sich dort
spielerisch und leicht
lässt es sich rücklings fallen
unter freudigem Geschrei
–
gleich
wird sie fliegen
gleich.
Hier sehnen sie sich
nach dem ersten Bier
in der Kneipe
nebenan.
–
Dort schwimmen sie
übers Meer
und kommen
niemals an.
–
Hier wie dort
die Hoffnung
auf ein besseres Leben
und endlich dann
–
öffnet
tatsächlich
die
Gastronomie.
Ist sie nun vorbei die Entschleunigung
und wird wieder alles schneller
zu einer neuen Realität
die die alte sein wird
die also, die die
vermeintliche Dystopie
erst ermöglichte?
Wie ich mich freue!
Auf all die unnötigen Flugreisen
auf all die unnötigen Präsenzpflichten
auf all die unnötigen Bekanntenbesuche
Zu sehen ist sie nicht
zu erahnen ist sie.
–
Der graue Himmel bebt
ich schaue an einen Leuchtturm gelehnt
hinüber zum anderen Ufer der Elbe
und seh ein im Kreis drehendes Licht
–
während es donnert
während es blitzt
während es gießt wie aus Kübeln
–
verschwimmen Himmel und Fluss
drunter und drüber und gegenüber
poltern Regentropfen auf Autodächer
wie erbsengroße Hagelkörner
mein Kopf in deinem Schoß
–
Im Osten erwarten die Kräne des Hafens
jene flussaufwärts fahrenden Schiffe
deren Lichter gleich verschwunden sein werden
nie werd ich sie wiedersehen
–
während es donnert
während es blitzt
während es gießt wie aus Kübeln
–
startet aus dem drehenden Licht
eine Möwe in die bald so weißen Wolken
des dann so strahlend blauen Himmels
unter ihr die inmitten des Flusses liegende Insel
–
die nicht zu sehen ist
die nur zu erahnen ist.
die besten Freunde
heute schon
nicht mehr bekannt
morgen dann
ein anderer bester Freund
und das Ich
bleibt unerkannt.
Ich kenne dich nicht
aber diese Sehnsucht
in deinem Blick
nach etwas
das nicht ist
nach etwas
das nicht sein wird
diese Sehnsucht
kenne ich.
Am blauen Himmel zieht
ein Flugzeug weiße Streifen
so klar und so deutlich
als könnte ich sie greifen
wie schweifende Gedanken.
–
Ich sitze auf den Steinen
im Morgenlicht am Fluss
im Wissen, dass nichts muss
lausch ich mit Genuss
–
den Amseln und den Gänsen
wie diese landen, jene singen
den Glocken und den Booten
wie diese rudern, jene klingen.
–
In den Zweigen einer Weide
treibt im lauen Wind
ein Drache her und hin
ob das Kind ihn vermisst
in Gedanken bei ihm ist?
Ich drehe mich um
mich drehe ich mich
drehst du dich um dich
drehe ich mich um
drehe ich mich
ich.
Erst in Moria fast verbrannt
jetzt in Kara Tepe aussichtslos gefangen
abgeschottet von der Außenwelt
durch entsetzliche Zustände
schwer traumatisiert
versucht sich wer
das Leben zu nehmen
was passiert
es wird als Lästigkeit
gesehen.
Sonnenlicht spiegelt sich
im Wasser der Elbe
ich liege am Strand
und denke dasselbe
–
wie beim letzten Mal
als ich hier war
den Schiffen hinterher sah
ich habe die Wahl
–
zwischen hier und dort
zwischen bleiben und reisen
zwischen mir und dir
während die Fragen kreisen
–
wer fährt warum wohin
wer gibt sich dem Momente hin
wer denkt still vor sich hin
wer lebt ohne Fragen, ohne Sinn
–
Auch am Ende denke ich immer dasselbe
vor mir die auslaufenden Wellen der Elbe
vor mir das gleißende Licht
ich denke an dich.
Auf der Suche nach Inspiration
treff ich meist den falschen Ton
statt B sing ich A
und nun liegt sie da
–
zwischen Steinen wie Gedanken
spring ich hin und spring ich her
manche leicht, die meisten schwer
wie ausgewachsne Elefanten
–
trampeln sie auf mir herum
doch ich bleibe nicht mehr stumm
schrei so laut ich eben kann
alles raus, was mich fand
–
im Heimatfilm gegen die Wand
raste ich einst ungebremst
die Tagesschau gab mir die Hand
hat mein Leben mir geschenkt
–
und so wachsen langsam Pflanzen
die empor allmählich ranken
wie Unkraut zwischen Steinen
bin ich mit mir im Reinen.
Nicht ich
ich nicht
nicht ich
–
du
sie
oder
er
–
nicht ich
ich nicht
nicht ich
–
alle
sind
sie
näher.
–
die unbeschwert brennen
unchoreografiert explodieren
sich vibrierend verrennen
im Moment der Ewigkeit implodieren
treiben durch den Schall tanzender Ekstase
rasen im Hall eines brüllenden Beats
der sich schiebt durch diese hämmernde Oase
aus fliegenden Händen
tropfenden Decken und drängenden Wänden
der sich verliert im dumpfen Klang
aufeinander prallender Körper und
brüllender Wörter
im Unsinn der langen Weile
als Summe einzelner Teile
eines Feuerwerks
nassgeschwitzter Ausgelassenheit
gegenwärtiger Glückseligkeit
–
ich vermisse diese Nächte.
In der Sonne sitze
ich
sonne mich
in der Sonne
sonne ich
mich
sitzend in der Sonne.
Noch ist alles ruhig
die Sonne noch nicht aufgegangen
noch ist alles ruhig
der Tag ist noch nicht angefangen.
–
Noch schläft die Welt
schläft noch fest und tief
noch schläft die Welt
wie ich noch eben schlief.
Ein Ast nach dem anderen
bringen sie herbei
stapeln diese übereinander
einer nach dem anderen
–
so bauen sie ihr Nest
im Wasser bei den Steinen
stapeln Stöcker übereinander
ein anderer nach dem einen.
Ich denke gehend
Gedanken gehen
denkende Gedanken
ich danke denen
gehenden Gedanken
denk ich gehend
Gedanken denkend
dank ich denen
gegangenen Gedanken.
Wenn ich
wenn du
wenn wir
–
wenn er
wenn sie
wenn ihr.
Du bist du
machst
was du willst
wechselst deine Launen
wie das Wetter
im April
sorgst du für Erstaunen
in sich gekehrt und leise
tanzt du wild und ausgelassen
auf die extrovertierteste Art und Weise
allein für dich
bist du unter uns
versunken
und
lebenstrunken.
Gerade
brauch ich Stille
Ruhe brauch ich
brauch Abwesenheit
von allem
zum Genuss
–
brauch ich nichts
als Nichtstun brauch ich
brauch das alles
gerade
und zwar
im Überfluss.
Eben noch in wachen Träumen
schau ich in den Himmel blau
vereinzelt ziehen Wolken
zu schnell, um sie zu deuten.
–
Unscharf tanzt der Schnee
im Vordergrund und
unscharf meine Gedanken
im Hintergrund und
unscharf fällt der Schnee
kaum merklich
manch Flocke steht gar
im wehenden Wind
–
vor den noch kahlen Bäumen
weder erwachsen noch Kind
sehnsüchtig in leeren Räumen
wartet warmherzig der Sinn
–
eben noch in wachen Träumen
auf der Straße fährt wer Rad
zur Arbeit durch den Schnee
eben noch lag ich wach
wiegst mich nun in deinen Armen
wohin der Wind mich trägt
wiegst mich nun in deinen Armen
ohne, dass ich je versteh.
ist heute
wieder mal
ist jetzt
wieder mal
denke ich
und
schreibe
ich
lebe
nicht
im Jetzt.
Dies Ostern ähnelt
dem letzten Jahr
ein Ostern wie sonst
keines war.
–
Ohne ihn und ohne sie
im engsten Kreis
vermisse sie
die alte Normalität
–
die ohne Tests
die keine Masken trägt
die mit Umarmungen
die ohne Mahnungen
–
die unbeschwert in großer Runde
eng an eng am Ostertisch sitzt
und ja, ich vermisse gar
manch schlechten Witz.
Feierlich
feier ich
die Langeweile
feier ich
feierlich
lang und weile
feierlich
feier ich
die Langeweile
feier ich
feierlich
in dieser Ode
an die Öde.
Von weitem seh ich dich
wie du mir entgegen gehst
du lächelst still
den Blick gesenkt
stumm stehe ich
wartend und
spüre sehnend dir entgegen
wie während einer Dürre
dem Sommerregen
spüre meinen Blick entgleiten
weg von Kontrolle
weg von Sachlichkeiten
komme
was wolle
hin zu dir
weg vom Kopf
hin zum Herz.
Zeit ist nicht.
Und ich wusste
du warst deiner Meinung
und ich fragte dich nicht
und ich sagte nichts.
–
Und du wusstest
ich war meiner Meinung
und du fragtest mich nicht
und du sagtest nichts.
–
Und als unsere Freunde
zu Besuch kamen
warst du seiner
und ich ihrer Meinung.
–
Und als sie gingen
warst du meiner
und ich deiner
Meinung.
Die Sonne scheint
sommerlich
scheint mir
das Sonnenlicht
ins Gesicht
es ist
als gebe es
den Frühling
nicht
oder eher
nicht mehr
oder eher
nur sehr
kurz
wie eine Welle am Meer
als warte
hinter dem Winter
gleich
der Sommer
und nicht
der Frühling
auf dich.
Zeit ist.
Liebe
zerbrochen
wie ein Teller
an der Wand
–
in viele Einzelteile
ich sammle sie auf
es dauert eine Weile
und klebe sie zusamm‘
–
wie das Loch an der Wand
es ist zugespachtelt zwar
nehm ich die Risse
nach wie vor wahr
–
wenn ich mich traue
und genau hinschaue
ob ich sie noch vermisse
trotz oder wegen der Risse?
Ich warte ab
und lausche drinnen
wie die Heizung rauscht
draußen tobt munter der Wind
schwingt die noch blätterlosen Zweige
auf und ab und her und hin
Hagelkörner prallen ab
von nassen Scheiben
während Bäume sich
gefährlich neigen
und die Zeit
verrinnt.
Handgestoppte elf Sekunden
bis der Zeiger sich bewegt
Wolken ziehen am blauen Himmel
als er sich bewegt
von elf Uhr zehn
auf elf Uhr elf
es wird die Kirchenglocke
zwölf Mal schlagen
in neunundvierzig Minuten.
Heute ist
morgen
ist heute
und morgen
ist morgen
heute.
Eile
eile
weg mit
der langen Weile
eile
eile
nur wohin?
Ich schaue rauf
ich schaue runter
es findet sich
hier
es findet sich
dort
ein Motiv
an jedem Ort.
Und ich gehe
und ich gehe
und ich gehe
durch die Stadt.
Zusammen
nicht allein
zu zweit
zusammen
allein
einsam sein
nicht zu zweit
zusammen
gemeinsam sein
zusammen
allein
nicht einsam
sein
zusammen
gemeinsam
allein sein.