Lange
tat ich
aber sprach nicht
darüber
lange
sprach ich
aber dachte nicht
nach worüber
nun denke ich
lange
spreche ich nicht
lange nun denke
ich
tue nicht
Lange
tat ich
aber sprach nicht
darüber
lange
sprach ich
aber dachte nicht
nach worüber
nun denke ich
lange
spreche ich nicht
lange nun denke
ich
tue nicht
Was du willst
ohne wenn
und ohne aber
weil du mich
nimmst
wie ich bin
gebe ich mich dir
ganz und gar hin
will ich
was du willst
berühren
Herz über Kopf
spüren
was du fühlst
mit mir
ohne wenn
und ohne aber
mit dir
will ich
was du willst
weil du mich nimmst
wie ich bin.
Lila Müllsäcke
lehnen
an der lila Laterne
wie damals du
setztest dich im
Schneidersitz
es war Frühling
sommerlich schwül
wie jetzt
kurz vor Regen
ein Foto
das ich nie machte
von dir
in deiner lila Jacke
lehntest du
an der lila Laterne
und lächeltest
so schön.
Weckt mich auf in tiefer Nacht
liegen meine Gedanken
grübelnd mit mir wach
Ich fürchte mich vor ihr
–
Dunkel ist es draußen
dunkler tief in mir
dunkel ist es draußen
die Dunkelheit in mir
–
drängt nach draußen
ich fürchte mich vor ihr
Dunkel ist es draußen
noch dunkler tief in mir
–
Im Kontakt nach außen
Fließt die Dunkelheit in mir
Über und nach draußen
nimmt Helligkeit von ihr
–
Drum kann ich nicht ins außen
drum bleib ich stumm in mir
Meid Kontakt nach außen
er weckt die Dunkelheit in mir
–
Drum will ich nicht ins außen
Drum Schweig ich still in mir
meid Kontakt nach außen
erwacht die Dunkelheit in mir
–
Drum fürchte ich
den Tag so sehr
drum hängt die Nacht
so schwer an mir
–
Wie immer ist es zwischen drei und vier
wie immer lieg ich wach
wie immer denk ich nach
wie immer wächst er nach und nach
–
bis tief nach innen
gräbt er sich hinein
bis nichts mehr
möglich scheint
–
Schneller dreht es draußen
tiefer drinnen in mir
schneller dreht es draußen
nach innen wächst der Berg in mir
–
drängt nach draußen
er ist mein und zwar allein
Schneller dreht es draußen
tiefer drinnen in mir
–
niemand wird ihn je bezwingen
er ist mein und zwar allein
Er verbindet sich mit ihr
der Dunkelheit in mir
–
Ich fürchte mich vor ihr
Wenn das Jahr beginnt
ohne dich
wenn die Magnolien blühn
ohne dich
wenn die Grillen zirpen
ohne dich
wenn die Kraniche ziehn
ohne dich
wenn das Jahr endet
ohne dich.
Seh mein stetes Leben
durch deine unsteten Augen
rauben mir meinen Verstand
lass uns zusammen
die Welt bereisen
und zwar mein Leben lang
du darfst auch entscheiden
wohin und wann und auch
wo wir wie lang bleiben
nur einen Wunsch hab ich
hauch verträumt dir in dein Ohr
das Ende unsrer Reise
ist der Anfang
antwortest du leise.
Moin zusammen :),
am kommenden Mittwoch, den 13.4., habe ich auf Instagram ein Live mit der Münchner Lyrikerin Andrea Wecke. Wir werden uns allgemein über das Schreiben, unsere Inspiration und Gedanken austauschen. Wir werden auch ein paar Gedichte lesen. Wer Lust hat, schaut am Mittwoch, den 13.4., um 20h auf meinem Instagram-Kanal @fskonka vorbei. Ist kostenlos.
Ich freue mich über jede:n einzelne:n von euch.
Übrigens habe ich die Termine generell aktualisiert. Schaut mal rein.
Zum Vorgeschmack auf Mittwoch ein Gedicht von Andrea Wecke:
„Mein Kind
tragen und halten will ich dich,
so lange, bis der Wind
dich fortweht.
–
Dein kurzes Leben
wie ein Sommerregen.
–
Bald werden
meine Tränen
dein kleines Grab berühren.“
–
Einen schönen Sonntag
euer fskonka
Deine Heimat ist
wo deine Fragen begannen
und deine Antworten sind.
Sitz im Strandkorb
bei Sturm und Regen
hat nicht mal fünf Grad
doch mich friert es nicht
weil ich weiß, wie gerne
du das hast und
weil ich weiß, dass
du irgendwann
diese Zeilen liest und
weil ich weiß, dass du
dann meine Gedanken
siehst durch deine und
gleich dich fragst
wie ich mich grad
wann setzt du dich
tatsächlich hier
neben mich
trotz Kälte
Sturm und Regen.
Mit dir
kann ich schweigen
kann ich streiten
kann ich Menschen
besser begreifen
wie du mit mir.
Mit dir
kann ich weinen
kann ich lachen
kann ich unmögliches
möglich machen
und du mit mir.
Mit dir
kann ich ruhen
kann ich rennen
kann ich Wolken
nach Tieren benennen
wie du mit mir.
———
Mit dir
darf ich Dinge
die durfte ich nie
weinen zum Beispiel.
Mit dir
kann ich Dinge
die konnte ich nie
tanzen zum Beispiel.
Mit dir
will ich Dinge
die wollte ich nie
alt werden zum Beispiel.
——-
Mit dir drang ich vor
in unbekannte Sphären
strahlend ergriff ich
Stern nach Stern
ohne zu merken
wie wir uns langsam
weiter und weiter
voneinander entfern‘
der Mond und ich
hätten dir gereicht
hast du mir später gesagt
ach, hätte ich dich doch
damals schon gefragt.
Ich habe dich
nie kennen
gelernt
und denke doch
jeden Tag
an dich
im Zweifel
bis dort
wo du dich
sicher fühlst
wirst du geliebt
und bleibe
dort im Zweifel
bis du dich
liebst wie sie.
Du setzt dich auf die Stufen
am Jungfernstieg
direkt neben mich
vielleicht etwas
zu offensichtlich
–
Du schaust auf die Alster
denkst aber
bestimmt an etwas anderes
vielleicht an mich
so wie ich an dich
–
Du nimmst einen Zug
aus deiner Zigarette
erwiderst dann
meinen vielleicht etwas
zu offensichtlichen Blick
–
Ich lehne schweigend ab
obwohl ich tatsächlich will
nur was eigentlich
und genieße weiter still
den Rauch deiner Zigarette
–
dann gehst du
nach einem letzten Lächeln
und nimmst
meine Gedanken mit
an eine gemeinsame Zukunft.
waren wir nur im wir
gab es kaum Raum
für dich und mich
du warst einzig
ich war artig
–
wir brachen entzwei
tausende Teile
trafen uns wieder
nach langer Reise
–
einzigartigerweise
–
setzten uns zusammen
jeder für sich
möglicherweise gar
ein wenig weiser
–
sind wir wieder im wir
gibt es nun Raum
für mich und dich
ich bin auch einzig
du auch artig.
–
Einzigartig.
Mein erster Gedichtband mit 100 Gedichten aus den Jahren 2019-2021 jetzt nicht mehr nur in meinem Shop, sondern auch überall im Buchhandel erhältlich.
Und zudem als E-Book gerade für den absoluten Aktionspreis von nur 3,99€. Wenn das mal kein fairer Preis ist. Ich freue mich über jede einzelne Bestellung sehr und noch mehr über Rückmeldungen. 🙂
Habt es gut!
Euer
Fskonka
Ich hatte das gewollt
so sehr
und dann geschah es
und ich sah es
nicht mehr
und ich wollte mehr
wollte nur immer mehr
und damit das, was
ich überhaupt
nicht gewollt hatte
wollte ich plötzlich
so sehr
und dann
konnte ich nicht mehr
mehr
und dann
wollte ich nicht mehr
mehr
und nun
will ich ziellos bleiben
will ich offen treiben
will ich mehr
im weniger
und das
will ich sehr.
Ein fetten Dank für die großartige Gestaltung und das Aufhängen meines Hamburg-Gedichts geht an @studio_other_types. Danke! Danke! Danke!
—-
hamburg
du kannst hip
vielleicht nicht so
du kannst chic
wie berlin
vielleicht nicht so
wie paris
du kannst sündig
vielleicht nicht so
wie new york
doch kannst du
fernweh wie
kein
anderer ort
hamburg.
——
Gibt es auch als Plakat das. Bei mir im Shop. In anderer, fskonka-typischer Gestaltung 🙂
Schaut unbedingt auch auf der Instagram-Seite der @ot_posterwall vorbei. Da finden sich viele ganz großartige Plakate aus aller Welt nach Hamburg-Eppendorf.
Euer
fskonka
kannst du dir
nicht ausmalen
aber du kannst dir
dein Leben ausmalen.
——
Der Sticker jetzt im Shop erhältlich.
In meinen Träumen kamst du
vor letzter Nacht
schliefen wir zusammen ein
hielten uns wach
–
in meinen Träumen
saßen wir bei Sturm
auf dem Deich
reichten Blicke weit
–
und breit kein Mensch
nur die Flut und du
hieltest mich
in meinen Träumen
wach und vor
kamst du letzte Nacht
in Flut und Sturm
–
stürzten wir uns
erfassten die Wellen
trugen uns hinfort
in meinen Träumen
–
schmeckte ich Meer wie Salz
und dort deinen Schweiß
auf meiner Haut
in meinen Träumen.
heute Nacht
wäre gern der Fels
in der Brandung
an dem das Wasser bricht
sollte eigentlich schlafen
Kann es nicht
einen Atemzug
frischen Wind
später
erinnere ich dich
und daran
dass wir nie zusammen
am Meer waren.
Wo?
Das letzte Mal
getanzt
wie einst auf dem Dorf
in der Disko
Wann?
Das letzte Mal
geknutscht
wie früher in der Schule
aufm Klo
Wo?
Das letzte Mal
geträumt
wie damals aufm Dach
jenes Lupos
Wann?
Heute Nacht.
Mit dir.
Wo?
In den Zeilen
hier.
Wer in meinem Gedichtband „Jemand und du“ reinlesen möchte, kann das nun hier tun.
Und dann natürlich hier auf der Seite im Shop kaufen 🙂
Herzliche Grüße
Fritz Sebastian Konka
Mein zweiter Gedichtband ist jetzt im Shop erhältlich.
Er umfasst Gedichte aus den letzten sechs Monaten, dir unter der folgenden übergreifenden Erzählung stehen:
„Jemand ist ein Mittdreißiger. Ist ich. Ist du.
Jemand schreibt Gedichte.
Jemand ist erwachsen. Ist sich entwachsen. Ist sehnsüchtig.
–
Und reist an Orte. Ist an Orten. Am Morgen. Am Tag.
Am Abend. In der Nacht.
Und trifft Menschen. Sie und dich. Die große Liebe.
Und trennt sich.
Und trifft Menschen. Sie und dich. Liebe auf den ersten Blick.
Und wird getrennt.
Am Abend. In der Nacht.
Und reist an Orte. Ist an Orten. Am Morgen. Am Tag.
–
Du stellst jemand Fragen. Und dir. Und mir.
Du schenkst jemand Einsichten. Und dir. Und mir.
Du bist mit jemand. Und jemand ist nicht mehr allein.“
Eine (Liebes-)Geschichte von jemand und du. Erzählt in 125 Geschichten und 17 Fragen. Von jemand für dich.
Euer
fskonka
In der Stunde am Morgen
in der die Stadt noch schläft
in der Stunde am Morgen
bevor die Sonne aufgeht
–
trink ich in der Stille allein
meinen schwarzen Filterkaffee
träum mich in der Stille allein
aus der Stadt bis an die See
–
in der Stunde am Morgen
in der die Stadt noch steht
in der Stunde am Morgen
bevor die Nacht vergeht.
Moin zusammen,
mein erster Gedichtband ist ab sofort im Shop erhältlich.
Dieser Gedichtband erzählt in 100 Gedichten aus den Jahren 2019-2021 die Geschichte von einem nicht ganz normalen Mann. Der immer wieder – teils bewusst, teils unbewusst – die Sicht eines Kindes einnimmt und sich in dem Gefühl ständig auf der Stelle zu treten, weiterentwickelt.
Unterteilt in neun Themenbereiche (1. Von mir, 2. Von der Natur als Spiegel, 3. Von Alltag und Sehnsucht, 4. Von Liebe und Freundschaft, 5. Von Vergänglichem 6. Von Geschichten und Menschen 7. Von der Stadt aus der Stadt, 8. Vom Lockdown – COVID-19, 9. Von zeitgenössischen Gedanken).
Jetzt im Shop direkt hier auf der Seite erhältlich.
—
Herausgeber: Books on Demand, 1. Edition
Sprache: deutsch
Taschenbuch: 126 Seiten
ISBN-10: 3755785541
ISBN-13: 978-3755785541
Abmessungen: 13,5 x 1.1 x 21,5cm
–
Viel Freude damit
Euer
fskonka
Ich fühl mich schuldig
für, wie du dich fühlst
fühl ich mich schuldig
–
für jene Wut
die deine ist
für jene Trauer
die deine ist
–
hätte ich doch
nicht gefragt
hätte ich doch
nichts gesagt
hätte ich doch
nichts gemacht
hätte ich doch
nicht gelacht
–
für meine Wut
die deine war
für meine Trauer
die deine war
–
fühl ich mich schuldig
für, wie ich mich fühl
ich fühl mich schuldig.
Vor dem Einschlafen
suche ich den Mond
du wirst ihn auch
suchen wie jeden Abend
fühle ich mich dir
zumindest im Augenblick
verbunden
und wie voll
er heute ist, denkst du
und wie tief
er heute steht, denke ich
und wie hell
er heute strahlt, denken wir
jeder für sich
wie alle
so schlicht besonders.
Am Abend liegen die Blätter
auf dem Bürgersteig
sie fielen am Tage oder davor
mein Bier schmeckt schal
wie abgestandene Gedanken
Es sehnt mich nach einer Zigarette
Durstet mich nach einer Berührung
Zufällig im vorbeigehen
Von wem ist mir gleich
ziehen die Kraniche gen Süden
ich bin müde und warte
ob sie mich mitnehmen.
die Wolken
sehen und
das dahinter.
Was in ihm
vor sich geht
fragte sie
er schwieg
und setzte sich
auf eine Bank
mit dem Rücken
zum Schweriner See
sagte dann:
„Wenn ich
eine Heimat
hätte
ich Heimweh.“
All jene
kleinen Momente
in mir und nur in mir
wie jede
feine Erinnerung
in mir und nur in mir
all diese
wahren Augenblicke
in mir und nur in mir
sie werden gehen
mit mir.
Irgendwann.
auf der Fensterbank
immer und ganz
besonders im Winter
wenn eine Heizung
von unten wärmt
die nackten Füße
und draußen fällt
Schnee.
Du kannst hip
vielleicht nicht so
wie Berlin
Du kannst chic
vielleicht nicht so
wie Paris
Du kannst sündig
vielleicht nicht so
wie New York
doch kannst du
Fernweh wie
kein andrer Ort
Hamburg.
Wenn dich jemand
unvermittelt
ins Wasser
gestoßen hätte
würdest du
die Verantwortung
auch nicht
bei dir suchen
oder lange
mit dem Schicksal hadern
würdest nicht still
auf Rettung warten
bis du untergehst
sondern du würdest
schwimmen
Richtung Ufer
es zumindest versuchen
und dich dabei
nicht schämen
laut um Hilfe zu rufen.
Nach Jahren treffen wir uns wieder
in meinem Labyrinth der Einsamkeit
wir lieben immer noch dieselben Lieder
tragen uns zurück in die Vergangenheit
–
wie wir damals unsere Ängste tanzten
jeder für sich, doch nie allein
wie wir damals gegen Wände rannten
auf der Suche nach dem Kern des Seins.
–
Du reichst mir deine Hand zum Tanz
obwohl ich führe, leitest du mich sanft
an meinen Abgründen entlang
den Gräben meiner Angst.
–
Ich spüre, du bist dort gewesen
wo ich hin will, werd ich sein
denn mit dir an meiner Seite
kann ich stolpern ohne zu fallen
–
Wie wir damals unsere Ängste tanzten
jeder für sich, doch nie allein
wie wir damals gegen Wände rannten
auf der Suche nach dem Kern des Seins.
Liebe Fantasten,
was das für ein cooles Projekt von @nato.leipzig (https://www.nato-leipzig.de & https://www.instagram.com/nato.leipzig/?hl=de) ist. Street Poetry at it’s best. Wenn sie nicht zu dir kommen (können), bringen wir es eben zu Ihnen. So ist das nämlich.
Fantasiert euch!
Poetisiert uns!
Schickt Texte!
Wie das geht, findet ihr unter @nato.leipzig (https://www.nato-leipzig.de & https://www.instagram.com/nato.leipzig/?hl=de).
Lasst uns Lyrik leben lassen. Hoch! Hoch! Hoch!
„Lass dich tragen
von deiner Fantasie
du wirst älter
sie wird es nie.“
Euer
Fritz Sebastian Konka
ob es ihm nicht schmeckt
oder hat es er vergessen
nun nippt er nicht mal mehr
sein abwesender Blick
die Freunde längst gegangen
was er jetzt bräuchte
eine rote Gauloises
–
erinnert dich an Zeiten
lang vergangen
Nächte
die begannen
in verrauchten Kneipen
und nicht endeten
niemals endeten
endeten die Zeiten
–
immer noch halb leer das Glas
sein Blick bleibt nicht haften
streift deinen
in der Vergangenheit
du reichst ihm
eine rote Gauloises
bevor du nach Hause gehst
es war deine letzte.
folgt mir
mal breit wie eine Straße
scheint mir
weit die Sicht
mal schmal im Dickicht
führt mich
in Dunkel zwischen Licht
ein Weg
bis zur nächsten Biegung
–
mal renn ich
und mal bleib ich stehen
halt inne
um in Gedanken weiterzugehen
mal bieg ich ab
und Zeit vergeht
in der ich ärgerlich bereue
mich trauernd scheue
mir einzugestehen
weiter geht es nicht
–
doch auch dies hier
ist ein Weg
ist es auch
wenn ich zurückgeh
zur letzten Biegung
geh ich nicht
ich sitze hier und warte
dass nichts passiert
–
bis ich versteh
passieren wird es nur durch mich
mein Weg ist es niemals nicht
und traue mich
zurück
zu trauern
zurück
gehe
ich
mein Weg
bis zur letzten Biegung.
die
Angst
zu überwinden
davor sich
zu verbinden
der Liebe
zu
öffnen
die Mauer
auch für
die Trauer
dem Leben.
ich fahre nur auf Sicht
fühle meine Narben
vor mir ein Nebelschlusslicht
–
leuchtet mir den Weg hinaus
aufs Land weg von alten Wunden
die Ausfahrt zu meinem Elternhaus
verpasste ich vor Stunden
–
ich fahre durch die Felder
vorbei an vielen Seen
hinter mir die Wälder
ob sie wohl verstehn
–
ich suche sie und finde mich
im roten Nebelschlusslicht
was immer auch geschieht
ich suche mich und finde sie
–
waren auch mal Kinder
jetzt sind sie nur noch Eltern
es ist der erste Tag im Winter
sie waren nie nur Eltern.
in der blauen Stunde
leuchtet das Tau
im Gras zwischen den Straßen
fallen im lauen Wind Blätter
die ich versuch zu fangen
nicht fange
werd langsam und langsamer
trotzdem nicht fange
steig ab und warte
bis eine Böe das nächste Blatt erfasst
vom fast leeren Ast tanzt es gen Erde
versuch es zu fangen
nicht fange
Versuch es so lang
bis ich zumindest ein Blatt
gefangen hab eins gefangen
warte bis der Wind es weht
aus meiner Hand
zu den anderen Blättern
die zuvor zu Boden
segelten unbemerkt
auf direktem Wege
mit dem Rad zur Arbeit
in der blauen Stunde.
sagtest du mir
und ich glaubte dir
bis ich begann
mich zu lieben.
der Frühling genauso schön
ohne den Winter
wäre er?
„Wieviel wiegt
eines Menschen Seele?“
So viel wie
ein Regenbogen
antwortet sie.
„Du bist Berlin und ich Paris“
waren deine letzten Worte
bevor du mich verließt.
Theodor Storms
graue Stadt am Meer
zwischen Heim- und Fernweh
schwank ich hier wie er
–
in seiner Gasse
–
setz ich mich still
auf dem kalten Asphalt
wärmt die Sonne bald
den gefallenen Regen
–
wie im April
–
wechselt mein Innenleben
gelehnt an einer roten Backsteinwand
reiche ich seiner Vergangenheit
die Hand reicht er
–
zurück
–
wank ich bis zum Gang
zwischen Schloß und Markt
leg mich schließlich hin im Park
schau an den Bäumen in die Höh
erfüllt mit Wehmut
–
war sein Weg.
Ich atme mich allein
in diesen Tag
ich trage mich allein
durch diesen Tag.
–
Setze mich auf diese Bank
schaue still aufs Meer
setze mich auf jene Bank
mein Kopf gedankenleer.
–
Lege nackt mich in den Sand
Wind kitzelt meine Haut
atme eine und atme aus
meine spinnenden Gedanken.
–
Spaziere nackt hinein ins Meer
denke an McGinley und wie sehr
unnatürlich es ist
angezogen zu sein.
–
Ich trage mich allein
durch diesen Tag
ich atme mich allein
aus diesen Tag.
Auf einer weißen Bank
oberhalb des Strands
aber vor den Dünen
schau ich den Wellen zu
wie sie brechen
noch ist Ebbe
bald ist die Flut.
–
Ab und an gehen Menschen
auf der Promenade vor mir entlang
fast alle zu zweit und älter als ich
selten Hand in Hand
sie beachten mich nicht.
–
Mal schaue ich ihnen
hinterher
und frage mich
wie er wohl wär
wenn er nicht
mit ihr zusammen wär.
–
Frage mich
wie sie wohl ist
wenn sie wütend
auf ihn ist und
ob sie glücklich
mit ihm ist und
ob sie glücklich
ist mit sich.
–
Frage mich
ob ich es bin
und gebe mich
wieder meinem Atem
und schließlich
meinen Beobachtungen hin
Ich steh auf einer Brücke
am Bahnhof in Klanxbüll
zwischen zwei Gleisen
das eine führt nach Sylt
–
unter meinen Füßen
rauscht ein Güterzug vorbei
drückt nach oben warme Luft
strömt an mir vorbei
–
ich würde gerne springen
auf das Dach
wie in so vielen Filmen
und denke nach
–
wie ich wohl fiele
wenn ich spränge
was ich mir täte
was gewönne
–
wenn ich reiste
als blinder Passagier nach Sylt
auf dem Dach
ich denke nach.
Ich war hier
zuletzt vor sieben Jahren
damals blühten
jetzt fallen die Kastanien.
–
Ich fühle die Bewegung
fühle auch die Angst
und trotzdem wage ich
diesen nächsten Tanz.
–
Das Schloss im Blick
und auch das Amtsgericht
vom Spielplatz her tönt Kinderlärm
wer sie und wir wohl heute wären
–
wenn du damals
nicht zu mir gehalten hättest
wenn du damals
mit ihm gegangen wärest.
Du machst ein Foto von dir
zufällig
und dieser Blick ist dir
völlig
unbekannt.
–
Ob du dich kennst
fragst du dich
kennen willst
fragst du dich.
–
Wirklich kennst. Wirklich kennen willst.
In all den Abgründen. Fragst du dich.
–
Ob du dich kanntest
damals
als du warst
damals
fragst du dich.
–
Wirklich kanntest Du dich nicht.
Nein. Nicht in deinen Abgründen.
–
Ob du dich kennen wirst
dann
wenn du sein wirst
fragst du dich.
–
Ich mach ein Foto von mir
unzufällig
und dieser Blick ist mir
völlig
unbekannt.
Ich sitz am Steg am Ukleisee
ruhig und klar das Wasser
blau wie der Himmel
spiegelt sich im Wasser
–
das Spiel der weißen Wolken
die sich jagen, ineinander übergehen
die zerfallen und vergehen
in der Ferne Glockenläuten.
–
Ich schau zum anderen Ufer
dort strahlen alte Bäume
grün auch der morsche Steg
tief hängen hier die Träume.
–
Ich sitz am Steg am Ukleisee
mit meiner lieben Mutter
wir schweigen stumm
in Gedanken unserer Spiegelung.
–
Was sie von mir in sich sieht
was ich von ihr in mir sehe
ob sie mich bedingungslos liebt
ich ihre Ambivalenzen verstehe
–
wohin wir miteinander flögen
wenn wir denn fliegen könnten
vom Steg des Ukleisees
sehen wir das Spiel der Wolken
Jeden Sonnabend kauft er
Äpfel auf dem Markt
schenkt sie ihm ein Lächeln
fragt, wie seine Woche war.
–
Er würde gern berichten
was ihn die Woche bewegte
wie er auf seinem Arbeitswege
in Gedanken Blumen für sie pflückte.
–
Doch er murmelt nur „Gut.“
schaut verlegen nach unten
reicht ihr das Geld und mutig
einen Zettel, auf dem steht:
–
„In Gedanken pflück ich jeden Tag Blumen für dich.“
Und darunter seine Nummer.
Während er noch vor ihr steht
antwortet sie sichtlich bewegt:
–
„Wir sehen uns morgen um 11 Uhr
auf dem Hügel im Eppendorfer Park
ich bringe dir Blumen mit
und du mir einen Wochenbericht.“
Es treibt bei Regen
und starkem Wind
ein roter Ball im Meer
auf den Wellen hin und her
–
unter der Seebrücke
taucht der Ball auf und ab
und zu prallt er
an das Geländer
–
ein Mann steht in gelber Jacke
auf den schwarzen Steinen
die ragen vom Land ins Meer
im peitschenden Wind
–
brechen die Wellen
schäumt die Gischt
er sah sie als Leuchtturm
das war sie nicht
–
der Ball taucht weiter
in den Wellen auf und ab
und zu prallt er
an das Geländer
–
von dort springt ein Junge
todesmutig hinein
in das tosende Meer
es muss sein Ball sein
–
denkt er
an sie
dort liegt
eine gelbe Jacke.
„Hätten wir uns doch früher schon gekannt“
sagte er
nahm ihre Hand
und dachte wehmütig an
Momente, die vergangen waren, ohne dass sie
Erinnerungen, die vergessen waren, ohne dass sie
Menschen, die gegangen waren, ohne dass sie
auch nur wusste, dass.
Eine weiße Villa bei sternklarer Nacht
auf einem Hügel versteckt im Gelände
hinter alten Bäumen und Gestrüpp
am Ende des weichenden Weges
zugedeckt, verwunschen, dicht
tanzen wackelnd auf Sicht
unscharfe Schatten
wehen Flaggen
im flackernden Licht
der lodernden Flammen
von unzähligen Fackeln erhellt
leuchtet goldenes Lametta grell
in sich neigenden Zweigen
darunter ins hohe Gras
fallen vereinzelt Blätter suchen Hände
an diesem nicht endenden Spätsommertag
zählen jene vom Dach des morschen Schuppens
heimlich Sternschnuppen sich gegenseitig fragend
ob ihre Wünsche tragen, was die Zukunft bringen mag
Alternative Enden
enden alternativ enden
alternative Enden
–
Du und ich
oder er und du
oder weder noch
–
wählst du.
Es regnet nicht und doch fällt Regen
der in der Nacht auf Blätter fiel
in gelegentlichen Tropfen
gleich einem unsteten Klopfen
–
und weht der Wind, fällt Regen
der in der Nacht auf Blätter fiel
in einem heftigen Guss
gleich einem wilden Kuss
–
und inne hält der Wind
still und ruhig die Blätter
auf die in der Nacht Regen fiel
in einem heftigen Unwetter
–
fällt neuer Regen nun auf Blätter
auf die in der Nacht Regen fiel
leicht biegen sich die Blätter
ich denke wieder viel zu viel
–
wie ich klopfte an deiner Tür
an unseren ersten Kuss
wie du mich sahst mit ihr
an unseren letzten Kuss.
Die Sonne ging unter
du gingst mit ihr
obwohl ich nicht verstand
warum folgte ich dir.
–
Wir diskutierten auf dem Weg
über meine Verantwortung und deine
über die der Politik
über Wasserwerfer und Steine.
–
Du warst dir sicher
dass die Welt noch zu retten ist
ich war mir sicher
dass ist sie nicht.
–
Vor deinem Haus
stritten wir noch lange
du küsstest mich zum Abschied
versöhnlich auf die Wange
–
und drücktest mich so fest
hättest mich beinahe zerquetscht
ich wusste nicht, wie mir geschah
du warst mir näher als nur nah
–
dann sah ich ihn am Fenster stehen
drückte mich los, raunte „Auf Wiedersehen“
hinter der Hecke blieb ich stehen
hörte den Schlüssel im Schloss drehen.
–
Ich wollte nicht und schrieb dir doch
von blauen Flecken und einer Erde
die auch ohne Menschen
gut zurecht kommen würde.
–
Du schriebst mir
das mit den Flecken wärst du nicht gewesen
und auf der Erde
werden immer Menschen leben.
–
Die Sonne ging auf
als ich nach Hause kam
waren meine Füße kalt
war mein Herz warm.
Fetzen von Träumen taumeln
ungreifbar nah vor offenen Augen
durch meine verschlafene
Welt der Gedanken
ob es wahr ist oder nicht
geschah oder nicht
–
jene rannten
jene flogen
jene tanzten
–
zerplatzt und nie gewesen
die gelebten Erinnerungen
so klar vor ungläubigen Augen
erfasst von einem unsichtbaren Strom
des Bewussten im Schatten
eines täuschend echten Turms
–
zu deuten das
was
ich schließe meine Augen.
Ich änder mich
mit dir
änder ich mich
durch mich
änderst du dich
durch dich
änder ich mich
mit mir
änderst du dich.
–
Durch einander
mit
der Zeit
miteinander
durch
die Zeit
durch einander
Im Hintergrund laufen die neuen Lieder
von Modest Mouse
wieder und wieder und wieder
höre ich die neuen Lieder
führen mich ins nirgendwo
zwischen Staub und Sternen
gehe ich und laufe ich
beweg ich mich umher
schwebe ich weiter
zurück zur Mitte
meine Gedanken hängen schwer
erinnerst du dich
wie ich dich fragte
warum ich bleiben sollte
wie ich wissen wollte
wieviel ein Gedanke wiegt
und wieviel deine Seele
und mir nichts anderes blieb
als deine Worte
„We‘ll all float on, okay?“
Ich sitz am Meer
und schaue vorn nach dort
träum ich mich in die Ferne
wer ich fort wohl wäre
wenn ich gegangen wäre?
–
Ich säße dort am Meer
schaute fort nach hier
träumte mich zurück in die Ferne
wer ich dort wohl wäre
wenn ich geblieben wäre?
–
Ich sitz am Meer
und schaue
in den Spiegel
meiner Gedanken.
Eine Möwe sitzt auf dem Geländer
unter ihr die klare See
die Tage neigen sich dem Ende
gleich wird sie fliegen gleich
–
setzt ein Mann dorthin sich
wo sie noch eben saß
zwischen Angst und Fernweh
und den Jahren danach
–
setzt ein Kind sich dort
spielerisch und leicht
lässt es sich rücklings fallen
unter freudigem Geschrei
–
gleich
wird sie fliegen
gleich.
Hier sehnen sie sich
nach dem ersten Bier
in der Kneipe
nebenan.
–
Dort schwimmen sie
übers Meer
und kommen
niemals an.
–
Hier wie dort
die Hoffnung
auf ein besseres Leben
und endlich dann
–
öffnet
tatsächlich
die
Gastronomie.
Ist sie nun vorbei die Entschleunigung
und wird wieder alles schneller
zu einer neuen Realität
die die alte sein wird
die also, die die
vermeintliche Dystopie
erst ermöglichte?
Wie ich mich freue!
Auf all die unnötigen Flugreisen
auf all die unnötigen Präsenzpflichten
auf all die unnötigen Bekanntenbesuche
Zu sehen ist sie nicht
zu erahnen ist sie.
–
Der graue Himmel bebt
ich schaue an einen Leuchtturm gelehnt
hinüber zum anderen Ufer der Elbe
und seh ein im Kreis drehendes Licht
–
während es donnert
während es blitzt
während es gießt wie aus Kübeln
–
verschwimmen Himmel und Fluss
drunter und drüber und gegenüber
poltern Regentropfen auf Autodächer
wie erbsengroße Hagelkörner
mein Kopf in deinem Schoß
–
Im Osten erwarten die Kräne des Hafens
jene flussaufwärts fahrenden Schiffe
deren Lichter gleich verschwunden sein werden
nie werd ich sie wiedersehen
–
während es donnert
während es blitzt
während es gießt wie aus Kübeln
–
startet aus dem drehenden Licht
eine Möwe in die bald so weißen Wolken
des dann so strahlend blauen Himmels
unter ihr die inmitten des Flusses liegende Insel
–
die nicht zu sehen ist
die nur zu erahnen ist.
Ich kenne dich nicht
aber diese Sehnsucht
in deinem Blick
nach etwas
das nicht ist
nach etwas
das nicht sein wird
diese Sehnsucht
kenne ich.
Am blauen Himmel zieht
ein Flugzeug weiße Streifen
so klar und so deutlich
als könnte ich sie greifen
wie schweifende Gedanken.
–
Ich sitze auf den Steinen
im Morgenlicht am Fluss
im Wissen, dass nichts muss
lausch ich mit Genuss
–
den Amseln und den Gänsen
wie diese landen, jene singen
den Glocken und den Booten
wie diese rudern, jene klingen.
–
In den Zweigen einer Weide
treibt im lauen Wind
ein Drache her und hin
ob das Kind ihn vermisst
in Gedanken bei ihm ist?
Sonnenlicht spiegelt sich
im Wasser der Elbe
ich liege am Strand
und denke dasselbe
–
wie beim letzten Mal
als ich hier war
den Schiffen hinterher sah
ich habe die Wahl
–
zwischen hier und dort
zwischen bleiben und reisen
zwischen mir und dir
während die Fragen kreisen
–
wer fährt warum wohin
wer gibt sich dem Momente hin
wer denkt still vor sich hin
wer lebt ohne Fragen, ohne Sinn
–
Auch am Ende denke ich immer dasselbe
vor mir die auslaufenden Wellen der Elbe
vor mir das gleißende Licht
ich denke an dich.
Auf der Suche nach Inspiration
treff ich meist den falschen Ton
statt B sing ich A
und nun liegt sie da
–
zwischen Steinen wie Gedanken
spring ich hin und spring ich her
manche leicht, die meisten schwer
wie ausgewachsne Elefanten
–
trampeln sie auf mir herum
doch ich bleibe nicht mehr stumm
schrei so laut ich eben kann
alles raus, was mich fand
–
im Heimatfilm gegen die Wand
raste ich einst ungebremst
die Tagesschau gab mir die Hand
hat mein Leben mir geschenkt
–
und so wachsen langsam Pflanzen
die empor allmählich ranken
wie Unkraut zwischen Steinen
bin ich mit mir im Reinen.
–
die unbeschwert brennen
unchoreografiert explodieren
sich vibrierend verrennen
im Moment der Ewigkeit implodieren
treiben durch den Schall tanzender Ekstase
rasen im Hall eines brüllenden Beats
der sich schiebt durch diese hämmernde Oase
aus fliegenden Händen
tropfenden Decken und drängenden Wänden
der sich verliert im dumpfen Klang
aufeinander prallender Körper und
brüllender Wörter
im Unsinn der langen Weile
als Summe einzelner Teile
eines Feuerwerks
nassgeschwitzter Ausgelassenheit
gegenwärtiger Glückseligkeit
–
ich vermisse diese Nächte.
Wenn ich
wenn du
wenn wir
–
wenn er
wenn sie
wenn ihr.
Gerade
brauch ich Stille
Ruhe brauch ich
brauch Abwesenheit
von allem
zum Genuss
–
brauch ich nichts
als Nichtstun brauch ich
brauch das alles
gerade
und zwar
im Überfluss.
Eben noch in wachen Träumen
schau ich in den Himmel blau
vereinzelt ziehen Wolken
zu schnell, um sie zu deuten.
–
Unscharf tanzt der Schnee
im Vordergrund und
unscharf meine Gedanken
im Hintergrund und
unscharf fällt der Schnee
kaum merklich
manch Flocke steht gar
im wehenden Wind
–
vor den noch kahlen Bäumen
weder erwachsen noch Kind
sehnsüchtig in leeren Räumen
wartet warmherzig der Sinn
–
eben noch in wachen Träumen
auf der Straße fährt wer Rad
zur Arbeit durch den Schnee
eben noch lag ich wach
wiegst mich nun in deinen Armen
wohin der Wind mich trägt
wiegst mich nun in deinen Armen
ohne, dass ich je versteh.
ist heute
wieder mal
ist jetzt
wieder mal
denke ich
und
schreibe
ich
lebe
nicht
im Jetzt.
Feierlich
feier ich
die Langeweile
feier ich
feierlich
lang und weile
feierlich
feier ich
die Langeweile
feier ich
feierlich
in dieser Ode
an die Öde.
Eile
eile
weg mit
der langen Weile
eile
eile
nur wohin?
Ich schaue rauf
ich schaue runter
es findet sich
hier
es findet sich
dort
ein Motiv
an jedem Ort.
Und ich gehe
und ich gehe
und ich gehe
durch die Stadt.
Sie machte Urlaub in Berlin
für eine Woche nur
und traf unmittelbar
bei ihrer Ankunft
einen Mann
der obdachlos war.
–
Die beiden kamen ins Gespräch
tauschten sich aus
sie brachte ihm Essen
tagein
tagaus.
–
Wie ehrlich er war.
Sie einte der Mut.
Wie ehrlich sie war.
Sie einte die Wut.
–
Nach ihrer Abreise
hielten sie Kontakt
per Telefon
es ging ihr schlecht
das ahnte er schon.
–
Zwei Jahre später
verstarb sie an Krebs
in einem Hamburger Krankenhaus.
–
Er hatte zuvor für Stunden
ihre Hand gehalten
und wollte nur
kurz Blumen
holen.
–
Er war den Tag zuvor
aus Berlin angereist.
Es steht dort eine Wand
auf jenem Platz in Eppendorf
regelmäßig plakatiert
in schwarz und weiß und grau
doch heute strahlt sie Farben
in grün und gelb und rot und blau
strahlt sie Farben
und morgen kommt ein Mann
und plakatiert in schwarz und weiß
mit aller Ruh an die Wand
eine Sternschnuppe tragende Hand
sowie zwei Köpfe
die Ohr an Ohr klagend sagen
„Hör deinem Traum zu“
der linke Kopf
steht Kopf.
Vor dem blauen Himmel
ragt ein blauer Schornstein
in die Höhe
unter ihm die Stadt
über den grünen Deich
hin zum Elbwatt
wandert mein Blick weich
am weißen Leuchtturm vorbei
ziehen Kraniche trötend
in die Heimat zurück
setzt die Fähre über
des wartenden Pendlers
alltägliches Glück
geht die Sonne über
der Elbe nieder
der Tag ist vorüber.
Die Vögel ziehen
mit der Zeit
lassen sie sich nieder
ziehen sie wieder
mit der Zeit
ziehen die Vögel.
Aus der Quelle
fließt
des Lebens Fluss
fließt
um des Flusses Biegung
biegt
der Fluss des Lebens
fließt
ein und aus
des Lebens Fluss
zurück und hin
fließt dahin
das Leben
biegt der Fluss
ein
und
fließt
aus
zur Mündung hin.
Ich gehe über Felder
am Morgen im Sonnenschein
strahlen die Wälder
ich gehe querfeldein
–
ich suche nach Störchen
ich gehe allein
auf dem Weg zurück
findet mich dieses Gedicht
–
meine Suche als Ziel
wo führt sie mich hin
übern Zaun und darunter
die Suche als Sinn
–
lenkt meine Gedanken
irgendwohin
gehe ich am Morgen
im Sonnenschein
–
auf der Suche
nach
Störchen
querfeldein.
In dem Hamsterrad
lauf ich nicht mehr
vielmehr geh ich achtsam hin
und gehe achtsam her
–
in dem Hamsterrad
bleib ich oft stehen
schaue auf und schaue ab
es ist so viel zu sehen
–
in dem Hamsterrad
ein sehr weiter Schritt
wie schnell es sich jetzt dreht
doch natürlich halt ich mit
–
in dem Hamsterrad
geh ich nun sehr schnell
sehe kaum noch was
von dieser schönen Welt
–
ich gehe immer schneller
merke nicht, dass ich schon lauf
bis ich stolper und ich falle
aus dem Rad hinaus
–
und wie ich liege so daneben
wird mir auf einmal klar
neben mir das Leben
wie unachtsam ich war
–
dieser Gedanke eben
gibt mir neue Kraft
auf zum nächsten Anlauf
in das Hamsterrad
–
nur noch langsamer
nur noch achtsamer.
Hungrig nach Leben
hunger ich vor mich hin
vor mir das Leben
wo ist Halt und Sinn
–
hungrig bin ich eben
ohne Halt und Sinn
hungrig nach Leben
hunger ich vor mich hin.
Ich steh auf einer kleinen Brücke
schau dem Wasser zu beim Fließen
hör den Vögeln zu beim Singen
bald beginnt es hier zu sprießen.
–
Gestern noch lag Eis und Schnee
ein Tag wie tiefster Winter
heute weht ein lauer Wind
nimmt Abschied von dem Winter
–
gleicht einem Frühlingskuss
überschwänglich voller Lust
trifft sich unser Atem in der Luft
der Duft des Aufbruchs.
Wenn ich nichts fühl
denkst du
es geht mir gut
so ohne Gefühl
dabei fehlt
durch Prägung Mut
zu fühlen
was ich fühl
ob es Trauer ist
Angst oder Wut
und es nicht
nur zu denken
wie du
sachlich ist er
ein Mensch
wie du und ich
bin ich nicht
ich bin
nicht
ich
wie du
siehst
es
nicht.
Ich verliere mich
in mir
wär so gern
bei dir
ich verliere mich
in mir.
Ich bin erschöpft
von Dingen
die ich nicht tu für mich
die ich nur tu für dich
bin erschöpft
vom ringen
mit mir
mit dir
ich bin erschöpft
von Dingen.
Ich grenze mich
nicht
ab
grenze ich
mich
ab
grenze
ich mich
nicht
ab
grenze
ich
mich!
Der Weg hierher fällt mir schwer
er ist uneben und vereist
ich rutsche hin und rutsche her
stolper immer wieder leicht
–
angekommen an dem Teich
knirscht unter mir das junge Eis
erste Risse sind zu sehn
doch weiter will ich gehn
–
in der Mitte bleib ich stehn
eisig pfeift der raue Wind
erweckt die Stimme der Vernunft
in meinem innern Kind
–
„Weiter gehst du nicht
du gingst bereits den halben Weg
den ganzen gehst du nicht
auch wenn du noch so mutig bist.“
–
Der Weg zurück fällt mir schwer
ich rutsche hin und rutsche her
doch ich komm bald wieder her
nur nicht allein.
Ich schaue einem Blatt hinterher
wie es wirbelt im Winde
es fiel im vergangenen Herbst
von einer blühenden Winterlinde
–
treibt fort nun über Eis und Schnee
ehe es in einen Schuhabdruck weht
liegt dort still nun unentwegt
wann der Wind es weiterträgt?
Ich sitze auf der Fensterbank
mit einem Kaffee in der Hand
vorbei zieht Rauch
Wind drückt an die Scheibe
–
trägt mich in mein Elternhaus
–
wie oft wog er mich dort
in den Schlaf
wie oft trug er mich fort
lag ich wach
wie oft küsste er mich
sacht in die Nacht
–
trägt mich in meine Studentenstadt
–
wie ich den Wind
als ständigen Begleiter
im Süden misste
den Gegenwind
der mich kaum
noch kitzelte und küsste
–
trägt mich an die Nordseeküste.
Selbstverständlich
ist es
eben
noch gewesen
war es
das Leben
verstand sich von selbst
wird sich
selbstverständlich
wieder
selbstverständlich
leben
mit der Zeit
versteht sich
das Leben
von
selbst
verständlich
ist es
eben.
Ich schaue in die Sterne
schaue ich so gerne
in dein Gesicht
das gleich und anders ist
spöttisch um den Mund
und voller Bewegung
voller Liebe
von der ich nie
genug kriege
von den Sternen
die strahlen und wandern
im Fernen
kaum sichtbar
doch immer da.
Wenn niemand
zu jemand wird
und jemand
zu du
und du
zu wir
und wir
zu du
und du
zu jemand
und jemand
zu niemand.
Es tut weh
tut es
verletzt
es
tut
weh
tut es
verletzt
es tut weh.
Sie geht spazieren
dreht jeden Tag ihre Runden
im Achtsamkeitsgarten
Stunden um Stunden
–
dreht sie ihre Runden
immer allein, nie zu zweit
geht auf Steinen, auf Gras
und auf Asphalt
–
bald dreht sie wieder ihre Runden
Stunden um Stunden
geht sie allein, nie zu zweit
auf Steinen, auf Gras und auf Asphalt.
Unsere Liebe schlummert
unter alltäglichen Einzelheiten
fällt es ihr oft schwer
sich in Gänze zu entfalten.
–
Unsere Liebe blüht auf
wenn wir uns widmen
wenn wir uns sagen
was wir in uns tragen.
–
Unsere Liebe ist selten laut
meist leise, zart und zerbrechlich
doch taucht sie auf
ist sie vertraut und unvergesslich.
–
Drum schrei ich sie hinaus.
Die Minigolfbahn geschlossen
wie das Hotel nebenan
ist nichts offen
sind nur deine Arme
empfangen mich
du trägst ein Strahlen im Gesicht
kletterst übern Zaun
wie in alten Zeiten
trau ich mich kaum
du redest mir Mut zu
von der andern Seite
überzeugst du mich im Nu
folg ich dir übern Zaun
du wartest bei den Löchern
mit Eicheln und mit Stöckern
spielen ich und du
schließlich in Seelenruh
sitzen nun auf unsrer Bank
du nimmst meine Hand
und schaust mir in die Augen
ich würd dir alles glauben.
Ich würde gerne fliegen
wie ein Vogel durch die Lüfte
würd ich gerne fliegen
ohne dass ich wüsste
wie.
Ich gehe auf
und gehe ab
gebe nicht auf
gebe nicht ab
gehe auf
und gehe ab
gebe nicht auf
gebe nicht ab.
Wenn ich
woanders wäre
wie wäre ich dann
wenn ich
woanders wäre
wo wäre ich dann
wenn ich
woanders wäre
wer wäre ich dann
wenn ich
woanders wäre.
Ich fühl mich traurig, bin allein
frag weshalb, frag wieso
fällt mir kein Grund ein
wär gern anderswo
anderswo allein
weiß nicht wo
will ich
sein
„Nun liegt
kein Schnee mehr“
sagt er zu ihr
„lass uns ans Meer
fahren.“
Wind im Gesicht
und in den Baumkronen
ich fühle mich
getragen
spüre mein Herz
schlagen
steh und lausche
dem Singen der Vögel
des Windes Rauschen
auf der Haut
deinen salzigen Geschmack
ich denke ans Meer
du fehlst mir sehr.
Am Bahnsteig wartet eine Frau
sie steht und schaut hinauf
in das Himmelsblau
vorbei an einer Uhr
der Wind weht lau.
Wiedersehen
würd ich
dich
gerne.
Eben noch saß sie auf der Bank
schaute auf das flache Land
und nahm sich Zeit
auf ihrem Weg zur Arbeit
–
dachte sie nach weswegen
wofür und wie will sie leben
so nicht, das war ihr nun klar
es ist unehrlich und unwahr
–
sie stand auf und rief ihn an
lief auf und ab und sagte dann
„Ich möchte etwas zum Guten bewegen
in meinem, diesem einzigen Leben.“
–
Er verstand, während er nach Worten rang:
„Dein Leben sollst du leben
frage stets wofür, wie und weswegen
endlich wirst du wissen, wo lang.“
–
Sie setzte sich wieder auf die Bank
schaute auf das flache Land
sie saß dort stundenlang
ehe sie schließlich gang.
Vereinzelt brennen Lichter
in der Dunkelheit
fällt Schnee
fällt von weit
aus der Dunkelheit
brennen Lichter
dicht und dichter
fällt Schnee
von weit.
Unter meinen Füßen
Muscheln angespült
von vergangenen Fluten
gesammelt am Strand.
–
Ich fange an zu suchen
nach der einen Muschel
die ich nicht finde
ich nehme deine Hand.
Und ich stehe auf dem Deich
schaue still voll Fernweh
hin zum Horizont
wo die Nordsee
den Himmel
küsst
was habe ich
nicht alles vermisst
im vergangenen Jahr
als so vieles anders war
es ist der erste Januar 2021.
finde keinen schlaf
liege wach
finde keinen schlaf
–
wende mich hin
wende mich her
–
finde keine ruh
was ich auch tu
finde keine ruh
–
raus aus dem bett
auf den balkon
vor mir ruhig die nacht
sie lacht mir mild entgegen
–
auf den straßen, in den fenstern
brennt vereinzelt licht
ich bin alleine
alleine bin ich nicht.
Ich steh‘ unter zwei Brücken
die eine führt gen Norden
die andere gen Süden
über mir zwei Brücken.
–
Auf Schienen fahren die Bahnen
immer denselben Weg
die Schienen sind der Rahmen
für immer denselben Weg.
–
Die Menschen malen das Bild aus
mit stetig verschiedenen Farben
sie steigen ein und steigen aus
verändern mild die Farben
–
des immer selben Wegs
mancher sitzt und mancher steht
doch jeder geht auf seinem Weg
zumindest ein paar Schritte
–
mancher sucht nach seiner Mitte
mancher fand sie schon vor Jahren
mancher band sich, zu bewahren
mancher sieht die ersten Risse.
–
Meine Wahrheit brodelt verborgen
zusammen mit meinen Lügen
gestern wie heute wie morgen
wie kann ich mir genügen?
An der Decke leuchten Sterne
an der Decke steht der Mond
wann begann ich zu vergessen
dass sich jeder Blick nach oben lohnt?
Langsam fällt der Regen
die Tropfen einzeln und allein
ich hör’ die Menschen reden
sie lassen mich hier sein.
–
Ich seh‘ bis auf den Grund
den die Tropfen nie erreichen
sie ziehen Kreise und
suchen ihresgleichen.
–
Ein Teichhuhn findet Futter
nah am Ufer bei den Steinen
ich denk‘ an meine Mutter
bin ich mit ihr im Reinen?
Es ist Silvester kurz vor Mitternacht
Eisschollen treiben auf dem Wasser
in dieser klaren, bitterkalten Nacht
er sucht sich einen stillen Platz
wo er seine Ruhe hat
wo nichts passiert
wo nichts geschieht
vielleicht wirft er seine Angel aus
einen Köder nutzt er nie
während zuhaus‘ im Endreihenhaus
seine Frau allein das neue Jahr begießt
die Kinder, bereits eingeschlafen
ein Vorsatz, ein Fisch an seinem Haken.
Er denkt an seine alten Freunde
an den lieben Jens
an den nachdenklichen Klaas
an Mark und seinen Hass
an den coolen Jan.
–
Was sie trennte und verband
was verblieb nach dem Ende
was er heute an ihnen fände
was er warum an ihnen fand.
Sie kann nicht schlafen
wie fast jeden Abend
kommt sie hierher
schaut auf die Gleise
schaut den Bahnen hinterher
fragt leise nach den Hintergründen ihrer Reise
–
Sie weiß, sie flieht von zuhaus‘
sie weiß, sie will hinaus
weg von Bier und Wein
rein in die Anonymität
manchmal steigt sie ein
fährt ohne Ziel durch die Stadt.
–
Es hat etwas beruhigendes.
Sie sehen sich jeden Wochentag
für nicht länger als eine Sekunde
immer morgens zur selben vollen Stunde
fährt sie mit der U-Bahn rein in die Stadt
und er mit der U-Bahn raus aus der Stadt.
–
Wenn die Bahnen aneinander vorbeifahren
trifft sich ihr Blick für einen flüchtigen Augenblick
ihr war gar, als hätte er ihr zugenickt
ehe er sich im eigenen Spiegelbild verliert
als wäre nichts passiert.
Weg von leeren Worten
hin zu fernen Orten
die schlummern in mir
die schlummern in dir
unbekannt
vielleicht
ein Leben lang.
Sie sitzt im Rollstuhl am Strand
ein Eis in der rechten Hand
an einem der letzten Sommertage
nachdenkend über meine Frage
sie schaut über die Kieler Förde aufs Meer hinaus
sieht Fähren am Horizont fahren, der Sonne entgegen
wie gerne wäre sie dort, noch lieber zuhaus‘
erzählt schließlich von einer magischen Nacht
wild tanzend hatte sie diese unweit von hier
mit ihrem längst verstorbenen Ehemann verbracht
und lächelt milde
ob sie spürte, es würde unser letztes Treffen sein
während ich in meinem Kaffee rührte
an meinen Opa dachte
ihrem Blick zum Horizont folgte
wo die Schiffe zogen und die Sonne
langsam, ganz langsam
hinter einer Wolke
verschwand?
Mit dem faden Geschmack im Mund
von trockenem Rotwein und
süßer Zartbitterschokolade fährt sie
während andere längst schlafen
mit einem spöttischen Lächeln Richtung Flughafen.
–
Wo sie sich das erste Mal trafen
vor zwei Jahren auf den Tag genau
sie war damals eine andere Frau
ziemlich selbstherrlich und arrogant
wie sie sich dank ihm später eingestand.
–
Nicht, dass sie es jetzt nicht mehr ist
aber sie kann über ihre Arroganz lachen
kann Witze über sich machen
doch das sieht sie gerade nicht
als sie allein am Flughafen sitzt
–
neben einem Mann mit einem Rotwein
in der einen und einer Zartbitterschokolade
in der anderen Hand und
rund um den Mund
einem spöttischen Lächeln.
Wo du warst
als ich dich suchte
an deinem Sehnsuchtsort
wo ich war
als du mich fandest
an meinem Sehnsuchtsort.
Ich schaue mit der mir möglichen Ruh
dem Treiben auf der Außenalster zu
Vögel und Ruderer ziehen vorbei
allerlei Worte taumeln
durch den Kopf baumeln
im Takt der Wellen auf und ab
wie Beine überm Wasser
Fässer von Gedanken
wer vor mir hier saß und wie lange
war ihr Mut, ihm bange
worüber dachte sie nach
lachte er laut seltsam vertraut
allein oder zu zweit
mit Freude oder halb Leid
war es noch Nacht oder schon Tag
wart sie seinen Möglichkeiten gewahr
auch wer nach mir hier sitzt
ob sie ihren Namen in die Bank ritzt
sieht er den Herbst funkeln seine Augen
wohin führt sie ihr unerschütterlicher Glauben
hört er das Wasser ruhig an die Wände schlagen
hat sie jemals jemand auf Händen getragen
Im November
früh am Morgen
schwimmt im kalten
Fluss ein nackter Mann
sinnt im Wasser gelegen
wann er seinen Weg fand
mit Genuss im Nieselregen
gelassen, ruhig und leise
bewegend nur im Kreise
dem Strom entgegen
trotzt den Gewalten
ob ohne Sorgen
im November.
Ich seh dich sitzen
genüsslich eine Zigarette rauchend
nachdenklich schauend
in meine Richtung
du siehst mich nicht
deine Augen leuchten
an einem anderen Orte.
Eines Abends im November
gedankenschwer
fällt ein Blatt zu meinem Fuße
eine blätterlose Weide über mir
unter mir spiegeln sich
Lichter im Flusse
mitten in der Stadt
menschenleer
über jene Brücke
schreitet wer
unter jener Brücke
fährt ein Schiff
Richtung Meer
treibt das Buchenblatt.
Ich gehe weit und weiter
ohne Ziel
was ist der Sinn
ich treibe immer weiter
bis ich angekommen bin
an dem Ziel
das keines ist
treibe weit und weiter
ungewiss
wo ist der Sinn
hab‘ kein Ziel
bis ich angekommen bin
an dem Ziel
das keines ist
wie wunderschön
das Leben ist
ohne Ziel und ohne Sinn
ganz gewiss
wenn ich angekommen bin.
Es war einmal ein Fisch
der war sehr sehnsüchtig
er wollte gerne fliegen
drum fing er an zu üben.
Bald verschwamm das Meer
denn nun verbrachte er
die Zeit gänzlich in der Luft
berauscht von all dem Duft.
Zum Vogel war er dann geworden
doch der Fisch in ihm nicht gestorben
er sehnte sich zurück von oben
zurück auf den Meeresboden.
Rote Blätter einer Buche
hängen tief herab,
streben gen Erde
mit sanfter Schwere
schaukeln vor und zurück,
unter ihnen das hohe Gras,
das ebenfalls im Winde wiegt,
das gen Himmel sieht,
sehnsüchtig nach Verbindung,
säße ich nicht hier,
stünde ich dort
im hohen Gras,
reckte mich,
auf nackten Zehenspitzen,
streckte mich,
so hoch ich könnte,
erreichte ich mit einer Hand
und letzter Kraft
vielleicht
einen Ast
und
seine Blätter.
Ein Baum steht dort
er steht dort schon seit langem
er stand dort schon vor Jahren,
stets war ich vorbeigefahren.
Letzte Woche hielt ich an,
widmete mich seiner ganz,
fragte mich, wie alt er ist,
warum er wohl am Leben ist.
Ich ging um ihn herum,
lehnte mich an seinen Stamm,
klopfte sacht und schaute
aufmerksam an ihm entlang
bis zu seiner Krone,
fühlte seine Blätter,
sie waren nass und warm.
Ich trat ganz nah an ihn heran,
und näher, nahm ihn in meinen Arm,
meinen Atem warf er mir zurück,
ich setzte mich zu seinem Fuße,
verabschiedete mich mit einem Gruße,
winkte und wünschte Glück.
Ein Baum steht dort
er steht dort schon seit langem
er stand dort schon vor Jahren,
heute bin ich vorbeigefahren.
Zuerst ist das Gefühl
dann kommt der Gedanke
wo bleibt das Gefühl
es herrscht der Gedanke
baut
Mauer um Mauer
ein tragischer Schutz
das Gefühl
versauert
ungenutzt
bis es
aus Trutz
reißt ein
Mauer um Mauer
Zuletzt ist das Gefühl
gegangen der Gedanke
muss
ein Menschenleben
sein
Moin,
mein erster Podcast ist online. Wenn das mal kein Grund zum Feiern ist.
Yippie, yippie, yeah, yeah, yeah!!!
Oder was meint ihr?
Ich trage unter anderem drei meiner Gedichte (“Pusteblumen”, “Tanz mit der Angst” sowie “Gedankenkreise”) vor und erzähle etwas zu ihnen.
Will ich nun wöchentlich machen.
Einfach hier klicken:
Fritz Sebastian Konka · Podcast – Folge 1 – Wer ich bin
Danke fürs lesen, hören, kommentieren liken und kritisieren.
Euer
Fritz Sebastian Konka
Nicht mehr gewartet
zu lang die Spanne
als dass
vergessen, versunken, verschüttet
hinabgesunken ins Ungewisse
vergraben unter neuem und alten
umgeben von
ähnlichen Ungleichen
und dann irgendwann
nach Zeit, all der Zeit
anders so vertraut
erklingt
diese wohlbekannte Stimme
jetzt
jenes verlorenen Wegbegleiters
der nie verloren war
hinein ins Herz
trägt mich zurück
nach vorn
ins hier
mit neuen Worten
an das Ufer
dieses tiefen Sees.
Wie erfüllend solch Momente sind,
wenn ich nicht will, nur bin,
wie erfüllend solch Momente sind,
wenn ich nicht will, nur bin.
Wie erfüllend solch Momente sind,
wenn ich nur sitz und schau,
wie erfüllend solch Momente sind,
wenn ich nur sitz und schau.
Wenn ich mit mir alleine scheine,
verbunden bin mit allem Sein,
wenn ich mit mir alleine scheine,
verbunden bin mit allem Sein.
Wenn ich es nicht anders wünsche,
anders wünsche als es ist,
wenn ich es nicht anders wünsche,
anders wünsche als es ist,
wie wundervoll
mein Leben ist.
Wind.
Blätter.
Prasseln.
Verwehen.
Melancholie.
Lichter.
Fallen.
Wehen.
Licht.
Regen.
Sammeln.
Vergehen.
Farben.
Früchte.
Leuchten.
Gehen.
Ich blicke auf die grünen Hügel der Vogesen,
Nebel steigt aus dem Tal herauf,
an die Scheiben peitscht der Regen.
Der Ofen wärmt, die Vögel zwitschern,
ich denke, an das Plätschern des Rheins,
an die Natur als Spiegel meines Seins.
Wie die Flüße fließen,
wie die Wolken ziehen,
wie die Hügel im Nebel verschwinden,
wie die Vögel weiterziehen.
So klar und so bewusst,
breitet sich in mir die Einsicht aus,
wahre Ruhe ist stets im Fluß.
Am Abend spürst du nach,
wie lange liegst du wach?
Du lauschst dem Regen,
er trägt dich in den Schlaf.
Du träumst dich durch die Nacht,
bis du am Morgen erwachst,
du lauschst dem Regen,
worüber denkst du nach?
Und das Schiff verlässt den Hafen,
wehmütige Freude
Möwen sitzen auf den Steinen
sehnsuchtsvolles Warten.
Die Sonne scheint, es regnet,
Tropfen fallen schwer.
die Möwen kreisen einen Bogen,
eine nur fliegt hinterher.
Eine Mutter klettert mutig
auf den Steinen bei starkem Wind
sie hält ängstlich an der Hand
ein vor Freude jauchzendes Kind.
Am Horizont verschwunden
der Kaffee auch fast leer,
ach, wären sie nur ungebunden,
ein letzter Blick aufs weite Meer.
Ich bin auf dem Weg,
keine Reise ohne Ziel,
ich verlasse den Weg,
eine Reise ohne Ziel.
Ich reise allein
mit meinen Gedanken,
ich kreise allein
mit meinen Gedanken.
Ich blicke hinüber,
vor meinem inneren Auge
zieht ein Leben vorüber
wie die Landschaften draußen.
Er wandert auf diesem schmalen Pfad,
der führt hindurch das hohe Gras,
in dem sie auf dem Rücken liegt
und in die Sonne sieht,
mit ausgestreckten Armen und
ausgestreckten Beinen.
Er geht an ihr vorüber,
ohne sie zu erblicken,
sie summt mit geschlossenen Lidern
seine Lieblingsmelodie,
gedankenverloren
schaut er in die Weite.
Jahre vergehen,
da geht er wieder diesen Weg,
er hört das Summen,
sie sieht, wie er dort steht.
Am frühen Morgen schwebt,
es ist dunkel, fast noch Nacht,
der Nebel über der Wiese.
Eine leichte Brise weht
den Duft einer alten Liebe,
ehe die Welt sogleich erwacht
in ihrer herbstlichen Pracht.
Ich sitze auf einer Bank
an einer Kreuzung im Wald
sechs Wege,
sie führen hinein,
sie führen hinaus.
Die Bäume schützen
vor dem prasselnden Regen,
vereinzelt finden Tropfen
ihren Weg durch dieses
nicht ganz dichte Dach,
wandern auf den Blättern,
fallen von den Blättern.
Auf mich herab.
Immer wieder.
Und doch harre ich aus.
Bis der Regen geht.
Bis die Sonne heraus
kommt.
Ich sitze auf dieser Bank
an dieser Kreuzung im Wald
sechs Wege,
sie führen hinaus,
sie führen hinein.
Dem Regen
Raum und Zeit
geben,
so weckt er
diese unfassbare
Sehnsucht
nach Leben.
Ich weiß, ich suche,
wonach weiß ich nicht,
wandelnd
jeden Tag wie das Licht,
das die Sonne gen Erde schickt,
heute hier, morgen dort
auf die Erde trifft,
je nachdem,
wie weit die Erde um sich dreht,
je nachdem,
wie sie zur Sonne steht.
An einem helllichten Tag
lieg’ ich im hohen Gras,
ich schließe meine Augen.
Ein Gedanke fließt vorbei
an diesem heißen Tag
ich würd‘ ihm so gern glauben.
Ich liege nicht allein,
ich liege hier zu zweit,
schweigend der
Unendlichkeit entgegen.
Reden hieße Worte
Schweigen versetzt Orte,
vom hohen Gras Hand in
Hand in die Nacht zum Elbstrand.
Nackte Füße im Sand,
in den Ohren polternde Container,
in den Händen die wärmende Welt,
in den Augen leuchtende Lichter,
Trost und Sehnsucht spendend.
Schiffe senden ein letzten Gruß,
verabschieden sich dann schweigend,
schwimmen der Unendlichkeit entgegen,
sehnend nach Meerleben.
Ich liege dort allein,
ich liege nicht zu zweit,
schweigend der
Unendlichkeit entgegen.
An einem dunklen Tag
lieg’ ich im tiefen Sand,
ich schließe meine Augen.
Ein Gedanke fließt vorbei
an diesem kalten Tag
ich würd‘ ihm so gern glauben.