Lange
tat ich
aber sprach nicht
darüber
lange
sprach ich
aber dachte nicht
nach worüber
nun denke ich
lange
spreche ich nicht
lange nun denke
ich
tue nicht
Lange
tat ich
aber sprach nicht
darüber
lange
sprach ich
aber dachte nicht
nach worüber
nun denke ich
lange
spreche ich nicht
lange nun denke
ich
tue nicht
Was du willst
ohne wenn
und ohne aber
weil du mich
nimmst
wie ich bin
gebe ich mich dir
ganz und gar hin
will ich
was du willst
berühren
Herz über Kopf
spüren
was du fühlst
mit mir
ohne wenn
und ohne aber
mit dir
will ich
was du willst
weil du mich nimmst
wie ich bin.
Sie schläft ein
allein
träumst du
wachst auf neben dir
liegt er und sie
schläft ein
allein
träumst du
wachst auf neben ihm
liegt sie und du
schläfst ein
allein
träumst du.
Lila Müllsäcke
lehnen
an der lila Laterne
wie damals du
setztest dich im
Schneidersitz
es war Frühling
sommerlich schwül
wie jetzt
kurz vor Regen
ein Foto
das ich nie machte
von dir
in deiner lila Jacke
lehntest du
an der lila Laterne
und lächeltest
so schön.
Weckt mich auf in tiefer Nacht
liegen meine Gedanken
grübelnd mit mir wach
Ich fürchte mich vor ihr
–
Dunkel ist es draußen
dunkler tief in mir
dunkel ist es draußen
die Dunkelheit in mir
–
drängt nach draußen
ich fürchte mich vor ihr
Dunkel ist es draußen
noch dunkler tief in mir
–
Im Kontakt nach außen
Fließt die Dunkelheit in mir
Über und nach draußen
nimmt Helligkeit von ihr
–
Drum kann ich nicht ins außen
drum bleib ich stumm in mir
Meid Kontakt nach außen
er weckt die Dunkelheit in mir
–
Drum will ich nicht ins außen
Drum Schweig ich still in mir
meid Kontakt nach außen
erwacht die Dunkelheit in mir
–
Drum fürchte ich
den Tag so sehr
drum hängt die Nacht
so schwer an mir
–
Wie immer ist es zwischen drei und vier
wie immer lieg ich wach
wie immer denk ich nach
wie immer wächst er nach und nach
–
bis tief nach innen
gräbt er sich hinein
bis nichts mehr
möglich scheint
–
Schneller dreht es draußen
tiefer drinnen in mir
schneller dreht es draußen
nach innen wächst der Berg in mir
–
drängt nach draußen
er ist mein und zwar allein
Schneller dreht es draußen
tiefer drinnen in mir
–
niemand wird ihn je bezwingen
er ist mein und zwar allein
Er verbindet sich mit ihr
der Dunkelheit in mir
–
Ich fürchte mich vor ihr
Wenn das Jahr beginnt
ohne dich
wenn die Magnolien blühn
ohne dich
wenn die Grillen zirpen
ohne dich
wenn die Kraniche ziehn
ohne dich
wenn das Jahr endet
ohne dich.
Deine Heimat ist
wo deine Fragen begannen
und deine Antworten sind.
Sitz im Strandkorb
bei Sturm und Regen
hat nicht mal fünf Grad
doch mich friert es nicht
weil ich weiß, wie gerne
du das hast und
weil ich weiß, dass
du irgendwann
diese Zeilen liest und
weil ich weiß, dass du
dann meine Gedanken
siehst durch deine und
gleich dich fragst
wie ich mich grad
wann setzt du dich
tatsächlich hier
neben mich
trotz Kälte
Sturm und Regen.
Mit dir
kann ich schweigen
kann ich streiten
kann ich Menschen
besser begreifen
wie du mit mir.
Mit dir
kann ich weinen
kann ich lachen
kann ich unmögliches
möglich machen
und du mit mir.
Mit dir
kann ich ruhen
kann ich rennen
kann ich Wolken
nach Tieren benennen
wie du mit mir.
———
Mit dir
darf ich Dinge
die durfte ich nie
weinen zum Beispiel.
Mit dir
kann ich Dinge
die konnte ich nie
tanzen zum Beispiel.
Mit dir
will ich Dinge
die wollte ich nie
alt werden zum Beispiel.
——-
Mit dir drang ich vor
in unbekannte Sphären
strahlend ergriff ich
Stern nach Stern
ohne zu merken
wie wir uns langsam
weiter und weiter
voneinander entfern‘
der Mond und ich
hätten dir gereicht
hast du mir später gesagt
ach, hätte ich dich doch
damals schon gefragt.
Wenn nichts passiert
außer dem Wind
der Tauben Gurren
schweifend träg
von blauen Dächern trägt
und weich der Schnee
in Flocken einzeln tanzt
vor weißen Wolken
durch das gleißend Licht
und ich mich dreh
mit der Welt
zu nackten Füßen
allmählich
aus der Sonne.
Ich habe dich
nie kennen
gelernt
und denke doch
jeden Tag
an dich
im Zweifel
bis dort
wo du dich
sicher fühlst
wirst du geliebt
und bleibe
dort im Zweifel
bis du dich
liebst wie sie.
Du setzt dich auf die Stufen
am Jungfernstieg
direkt neben mich
vielleicht etwas
zu offensichtlich
–
Du schaust auf die Alster
denkst aber
bestimmt an etwas anderes
vielleicht an mich
so wie ich an dich
–
Du nimmst einen Zug
aus deiner Zigarette
erwiderst dann
meinen vielleicht etwas
zu offensichtlichen Blick
–
Ich lehne schweigend ab
obwohl ich tatsächlich will
nur was eigentlich
und genieße weiter still
den Rauch deiner Zigarette
–
dann gehst du
nach einem letzten Lächeln
und nimmst
meine Gedanken mit
an eine gemeinsame Zukunft.
waren wir nur im wir
gab es kaum Raum
für dich und mich
du warst einzig
ich war artig
–
wir brachen entzwei
tausende Teile
trafen uns wieder
nach langer Reise
–
einzigartigerweise
–
setzten uns zusammen
jeder für sich
möglicherweise gar
ein wenig weiser
–
sind wir wieder im wir
gibt es nun Raum
für mich und dich
ich bin auch einzig
du auch artig.
–
Einzigartig.
Mein erster Gedichtband mit 100 Gedichten aus den Jahren 2019-2021 jetzt nicht mehr nur in meinem Shop, sondern auch überall im Buchhandel erhältlich.
Und zudem als E-Book gerade für den absoluten Aktionspreis von nur 3,99€. Wenn das mal kein fairer Preis ist. Ich freue mich über jede einzelne Bestellung sehr und noch mehr über Rückmeldungen. 🙂
Habt es gut!
Euer
Fskonka
fand
ich mich
wieder
durch dich
nicht zu verlieren
kämpfte ich
verlor mich
im Kampf
und dich
verlor ich
fand mich
wieder
in mir
ohne dich.
Ich hatte das gewollt
so sehr
und dann geschah es
und ich sah es
nicht mehr
und ich wollte mehr
wollte nur immer mehr
und damit das, was
ich überhaupt
nicht gewollt hatte
wollte ich plötzlich
so sehr
und dann
konnte ich nicht mehr
mehr
und dann
wollte ich nicht mehr
mehr
und nun
will ich ziellos bleiben
will ich offen treiben
will ich mehr
im weniger
und das
will ich sehr.
Diese besondere Freude
über Selbstverständlichkeiten
die sich nicht mehr
von selbst verstanden haben
wenn sie sich wieder
von selbst verstehen
bevor sie wieder
selbstverständlich werden.
kannst du dir
nicht ausmalen
aber du kannst dir
dein Leben ausmalen.
——
Der Sticker jetzt im Shop erhältlich.
In meinen Träumen kamst du
vor letzter Nacht
schliefen wir zusammen ein
hielten uns wach
–
in meinen Träumen
saßen wir bei Sturm
auf dem Deich
reichten Blicke weit
–
und breit kein Mensch
nur die Flut und du
hieltest mich
in meinen Träumen
wach und vor
kamst du letzte Nacht
in Flut und Sturm
–
stürzten wir uns
erfassten die Wellen
trugen uns hinfort
in meinen Träumen
–
schmeckte ich Meer wie Salz
und dort deinen Schweiß
auf meiner Haut
in meinen Träumen.
heute Nacht
wäre gern der Fels
in der Brandung
an dem das Wasser bricht
sollte eigentlich schlafen
Kann es nicht
einen Atemzug
frischen Wind
später
erinnere ich dich
und daran
dass wir nie zusammen
am Meer waren.
Heute mach ich blau
wie ferris und klau
Ideen und Zeit
die niemanden gehört
–
hau Graffiti ungestört
an edelweiße Wände
die Schablonen lieh mir Banksy
ich will sexy
–
wie Hank Moody sein
tret den Scheinwerfer ein
eines Porsche Cabriolets
das am Straßenrand steht
–
dreh auf die Anlage
eine sonnige Nacht
verspricht die Spritztour
durch die Nachbarschaft
–
mit 25 km/h quer durchs Land
bis auf den schauinsland
und dann weiter wie Thees
mit dem Mofa nach England
–
in London bare knuckle
mit Brad Pitt, ich geh k.o.
nice guys finish last
ist halt so
–
Das Mofa verkauf ich in Notting Hill
nehm zurück den Flieger
neben mir sitzt Hugh Grant
Julia Roberts wär mir lieber
–
Morgen mach ich wieder blau
wie Ferris und Klau
mir ein Leben
das mir bald gehört.
Wer in meinem Gedichtband „Jemand und du“ reinlesen möchte, kann das nun hier tun.
Und dann natürlich hier auf der Seite im Shop kaufen 🙂
Herzliche Grüße
Fritz Sebastian Konka
Mein zweiter Gedichtband ist jetzt im Shop erhältlich.
Er umfasst Gedichte aus den letzten sechs Monaten, dir unter der folgenden übergreifenden Erzählung stehen:
„Jemand ist ein Mittdreißiger. Ist ich. Ist du.
Jemand schreibt Gedichte.
Jemand ist erwachsen. Ist sich entwachsen. Ist sehnsüchtig.
–
Und reist an Orte. Ist an Orten. Am Morgen. Am Tag.
Am Abend. In der Nacht.
Und trifft Menschen. Sie und dich. Die große Liebe.
Und trennt sich.
Und trifft Menschen. Sie und dich. Liebe auf den ersten Blick.
Und wird getrennt.
Am Abend. In der Nacht.
Und reist an Orte. Ist an Orten. Am Morgen. Am Tag.
–
Du stellst jemand Fragen. Und dir. Und mir.
Du schenkst jemand Einsichten. Und dir. Und mir.
Du bist mit jemand. Und jemand ist nicht mehr allein.“
Eine (Liebes-)Geschichte von jemand und du. Erzählt in 125 Geschichten und 17 Fragen. Von jemand für dich.
Euer
fskonka
In der Stunde am Morgen
in der die Stadt noch schläft
in der Stunde am Morgen
bevor die Sonne aufgeht
–
trink ich in der Stille allein
meinen schwarzen Filterkaffee
träum mich in der Stille allein
aus der Stadt bis an die See
–
in der Stunde am Morgen
in der die Stadt noch steht
in der Stunde am Morgen
bevor die Nacht vergeht.
Moin zusammen,
mein erster Gedichtband ist ab sofort im Shop erhältlich.
Dieser Gedichtband erzählt in 100 Gedichten aus den Jahren 2019-2021 die Geschichte von einem nicht ganz normalen Mann. Der immer wieder – teils bewusst, teils unbewusst – die Sicht eines Kindes einnimmt und sich in dem Gefühl ständig auf der Stelle zu treten, weiterentwickelt.
Unterteilt in neun Themenbereiche (1. Von mir, 2. Von der Natur als Spiegel, 3. Von Alltag und Sehnsucht, 4. Von Liebe und Freundschaft, 5. Von Vergänglichem 6. Von Geschichten und Menschen 7. Von der Stadt aus der Stadt, 8. Vom Lockdown – COVID-19, 9. Von zeitgenössischen Gedanken).
Jetzt im Shop direkt hier auf der Seite erhältlich.
—
Herausgeber: Books on Demand, 1. Edition
Sprache: deutsch
Taschenbuch: 126 Seiten
ISBN-10: 3755785541
ISBN-13: 978-3755785541
Abmessungen: 13,5 x 1.1 x 21,5cm
–
Viel Freude damit
Euer
fskonka
Ich fühl mich schuldig
für, wie du dich fühlst
fühl ich mich schuldig
–
für jene Wut
die deine ist
für jene Trauer
die deine ist
–
hätte ich doch
nicht gefragt
hätte ich doch
nichts gesagt
hätte ich doch
nichts gemacht
hätte ich doch
nicht gelacht
–
für meine Wut
die deine war
für meine Trauer
die deine war
–
fühl ich mich schuldig
für, wie ich mich fühl
ich fühl mich schuldig.
Bist du
mit Menschen
die dich nehmen
wie du bist
oder
mit Menschen
die dir nehmen
wer du bist
bist du?
gibt es
dich nicht
nur
in meinem
Kopf
gibt es
dich doch
pur
gibt es
dich
nicht nur
pur
doch
für mich.
Vor dem Einschlafen
suche ich den Mond
du wirst ihn auch
suchen wie jeden Abend
fühle ich mich dir
zumindest im Augenblick
verbunden
und wie voll
er heute ist, denkst du
und wie tief
er heute steht, denke ich
und wie hell
er heute strahlt, denken wir
jeder für sich
wie alle
so schlicht besonders.
Am Abend liegen die Blätter
auf dem Bürgersteig
sie fielen am Tage oder davor
mein Bier schmeckt schal
wie abgestandene Gedanken
Es sehnt mich nach einer Zigarette
Durstet mich nach einer Berührung
Zufällig im vorbeigehen
Von wem ist mir gleich
ziehen die Kraniche gen Süden
ich bin müde und warte
ob sie mich mitnehmen.
Manchmal will
ich einfach
nur schlafen
will ich einfach
nur schlafen
–
um zu
träumen
von dir
will ich
träumen
–
wie gerade.
Wer bist du
minus
deine Umstände?
sollte
ich dir
nicht stellen?
Welche?
Was in ihm
vor sich geht
fragte sie
er schwieg
und setzte sich
auf eine Bank
mit dem Rücken
zum Schweriner See
sagte dann:
„Wenn ich
eine Heimat
hätte
ich Heimweh.“
All jene
kleinen Momente
in mir und nur in mir
wie jede
feine Erinnerung
in mir und nur in mir
all diese
wahren Augenblicke
in mir und nur in mir
sie werden gehen
mit mir.
Irgendwann.
auf der Fensterbank
immer und ganz
besonders im Winter
wenn eine Heizung
von unten wärmt
die nackten Füße
und draußen fällt
Schnee.
Es passiert
nichts
bis es passiert
–
aufgrund
grundlos
weshalb
–
es passiert
–
auch wenn
obwohl
wenn gleich
–
nichts
passiert
bis es passiert
–
nichtsdestotrotz.
Du kannst hip
vielleicht nicht so
wie Berlin
Du kannst chic
vielleicht nicht so
wie Paris
Du kannst sündig
vielleicht nicht so
wie New York
doch kannst du
Fernweh wie
kein andrer Ort
Hamburg.
Dich kann ich
nicht
ändern
kann ich nur
mich
kannst du nicht
ändern
kannst du nur
dich.
Einander.
Wenn dich jemand
unvermittelt
ins Wasser
gestoßen hätte
würdest du
die Verantwortung
auch nicht
bei dir suchen
oder lange
mit dem Schicksal hadern
würdest nicht still
auf Rettung warten
bis du untergehst
sondern du würdest
schwimmen
Richtung Ufer
es zumindest versuchen
und dich dabei
nicht schämen
laut um Hilfe zu rufen.
Nach Jahren treffen wir uns wieder
in meinem Labyrinth der Einsamkeit
wir lieben immer noch dieselben Lieder
tragen uns zurück in die Vergangenheit
–
wie wir damals unsere Ängste tanzten
jeder für sich, doch nie allein
wie wir damals gegen Wände rannten
auf der Suche nach dem Kern des Seins.
–
Du reichst mir deine Hand zum Tanz
obwohl ich führe, leitest du mich sanft
an meinen Abgründen entlang
den Gräben meiner Angst.
–
Ich spüre, du bist dort gewesen
wo ich hin will, werd ich sein
denn mit dir an meiner Seite
kann ich stolpern ohne zu fallen
–
Wie wir damals unsere Ängste tanzten
jeder für sich, doch nie allein
wie wir damals gegen Wände rannten
auf der Suche nach dem Kern des Seins.
vielleicht war es
kein Verlust
du dachtest nur, das
s
war vielleicht ein Gewinn
dessen Beginn
denkst du nun, das
s
war vielleicht
weder noch, das
s
ist es vielleicht stets
nur in deinem Kopf
ist es nicht
weder noch.
ob es ihm nicht schmeckt
oder hat es er vergessen
nun nippt er nicht mal mehr
sein abwesender Blick
die Freunde längst gegangen
was er jetzt bräuchte
eine rote Gauloises
–
erinnert dich an Zeiten
lang vergangen
Nächte
die begannen
in verrauchten Kneipen
und nicht endeten
niemals endeten
endeten die Zeiten
–
immer noch halb leer das Glas
sein Blick bleibt nicht haften
streift deinen
in der Vergangenheit
du reichst ihm
eine rote Gauloises
bevor du nach Hause gehst
es war deine letzte.
ohne Tat genügen
ohne Plan
mit Vergnügen
Gedanken
frei aufsteigen lassen
gleich einem heißen Luftballon
kein halten
und kein greifen
bloß schauen
wie sie entschweben
dem Horizont
entgegen
und
ankommen
für diesen Moment
beim Atem
in diesem Moment
ankommen.
folgt mir
mal breit wie eine Straße
scheint mir
weit die Sicht
mal schmal im Dickicht
führt mich
in Dunkel zwischen Licht
ein Weg
bis zur nächsten Biegung
–
mal renn ich
und mal bleib ich stehen
halt inne
um in Gedanken weiterzugehen
mal bieg ich ab
und Zeit vergeht
in der ich ärgerlich bereue
mich trauernd scheue
mir einzugestehen
weiter geht es nicht
–
doch auch dies hier
ist ein Weg
ist es auch
wenn ich zurückgeh
zur letzten Biegung
geh ich nicht
ich sitze hier und warte
dass nichts passiert
–
bis ich versteh
passieren wird es nur durch mich
mein Weg ist es niemals nicht
und traue mich
zurück
zu trauern
zurück
gehe
ich
mein Weg
bis zur letzten Biegung.
drehen sich deine Gedanken
jeden Abend
um den Tod
du hast verstanden
dass wir alle irgendwann
gehen werden
und fragst
ob ich wisse
wann und wieso
ich weiß es nicht
sage ich
nehme deine Hand
drücke dich
so fest ich kann
und frage mich
ob ich
mir ein Leben
ohne Tod
überhaupt vorstellen kann
und frage dich.
die Welt siehst
sieht dich die Welt.
die
Angst
zu überwinden
davor sich
zu verbinden
der Liebe
zu
öffnen
die Mauer
auch für
die Trauer
dem Leben.
eigentlich nur nen Tag
heute tu ich nur
was ich wirklich mag
–
ist es dich zu fragen
nach deiner größten Angst
und sie zu verjagen
zusammen mit einem Tanz
–
bei dem wir uns bewegen
als wär niemand zugegen
zu dem, was in uns liegt
als wäre dies Musik.
ich fahre nur auf Sicht
fühle meine Narben
vor mir ein Nebelschlusslicht
–
leuchtet mir den Weg hinaus
aufs Land weg von alten Wunden
die Ausfahrt zu meinem Elternhaus
verpasste ich vor Stunden
–
ich fahre durch die Felder
vorbei an vielen Seen
hinter mir die Wälder
ob sie wohl verstehn
–
ich suche sie und finde mich
im roten Nebelschlusslicht
was immer auch geschieht
ich suche mich und finde sie
–
waren auch mal Kinder
jetzt sind sie nur noch Eltern
es ist der erste Tag im Winter
sie waren nie nur Eltern.
in der blauen Stunde
leuchtet das Tau
im Gras zwischen den Straßen
fallen im lauen Wind Blätter
die ich versuch zu fangen
nicht fange
werd langsam und langsamer
trotzdem nicht fange
steig ab und warte
bis eine Böe das nächste Blatt erfasst
vom fast leeren Ast tanzt es gen Erde
versuch es zu fangen
nicht fange
Versuch es so lang
bis ich zumindest ein Blatt
gefangen hab eins gefangen
warte bis der Wind es weht
aus meiner Hand
zu den anderen Blättern
die zuvor zu Boden
segelten unbemerkt
auf direktem Wege
mit dem Rad zur Arbeit
in der blauen Stunde.
sagtest du mir
und ich glaubte dir
bis ich begann
mich zu lieben.
der Frühling genauso schön
ohne den Winter
wäre er?
„Wieviel wiegt
eines Menschen Seele?“
So viel wie
ein Regenbogen
antwortet sie.
„Du bist Berlin und ich Paris“
waren deine letzten Worte
bevor du mich verließt.
Theodor Storms
graue Stadt am Meer
zwischen Heim- und Fernweh
schwank ich hier wie er
–
in seiner Gasse
–
setz ich mich still
auf dem kalten Asphalt
wärmt die Sonne bald
den gefallenen Regen
–
wie im April
–
wechselt mein Innenleben
gelehnt an einer roten Backsteinwand
reiche ich seiner Vergangenheit
die Hand reicht er
–
zurück
–
wank ich bis zum Gang
zwischen Schloß und Markt
leg mich schließlich hin im Park
schau an den Bäumen in die Höh
erfüllt mit Wehmut
–
war sein Weg.
Ich atme mich allein
in diesen Tag
ich trage mich allein
durch diesen Tag.
–
Setze mich auf diese Bank
schaue still aufs Meer
setze mich auf jene Bank
mein Kopf gedankenleer.
–
Lege nackt mich in den Sand
Wind kitzelt meine Haut
atme eine und atme aus
meine spinnenden Gedanken.
–
Spaziere nackt hinein ins Meer
denke an McGinley und wie sehr
unnatürlich es ist
angezogen zu sein.
–
Ich trage mich allein
durch diesen Tag
ich atme mich allein
aus diesen Tag.
Auf einer weißen Bank
oberhalb des Strands
aber vor den Dünen
schau ich den Wellen zu
wie sie brechen
noch ist Ebbe
bald ist die Flut.
–
Ab und an gehen Menschen
auf der Promenade vor mir entlang
fast alle zu zweit und älter als ich
selten Hand in Hand
sie beachten mich nicht.
–
Mal schaue ich ihnen
hinterher
und frage mich
wie er wohl wär
wenn er nicht
mit ihr zusammen wär.
–
Frage mich
wie sie wohl ist
wenn sie wütend
auf ihn ist und
ob sie glücklich
mit ihm ist und
ob sie glücklich
ist mit sich.
–
Frage mich
ob ich es bin
und gebe mich
wieder meinem Atem
und schließlich
meinen Beobachtungen hin
Ich steh auf einer Brücke
am Bahnhof in Klanxbüll
zwischen zwei Gleisen
das eine führt nach Sylt
–
unter meinen Füßen
rauscht ein Güterzug vorbei
drückt nach oben warme Luft
strömt an mir vorbei
–
ich würde gerne springen
auf das Dach
wie in so vielen Filmen
und denke nach
–
wie ich wohl fiele
wenn ich spränge
was ich mir täte
was gewönne
–
wenn ich reiste
als blinder Passagier nach Sylt
auf dem Dach
ich denke nach.
Ich öffne das Fenster
und schaue aufs Land
die Sonne steigt langsam
ich vermiss deine Hand
–
in meinen Haaren
auf meinem Rücken
meine Finger
an deinen Lippen
–
häng ich
hör dir zu
wie du atmest
in lustvoller Ruh
–
die salzige Morgenluft
auf deiner nackten Haut
küss ich dir ab
von deinen Schenkeln.
Ich war hier
zuletzt vor sieben Jahren
damals blühten
jetzt fallen die Kastanien.
–
Ich fühle die Bewegung
fühle auch die Angst
und trotzdem wage ich
diesen nächsten Tanz.
–
Das Schloss im Blick
und auch das Amtsgericht
vom Spielplatz her tönt Kinderlärm
wer sie und wir wohl heute wären
–
wenn du damals
nicht zu mir gehalten hättest
wenn du damals
mit ihm gegangen wärest.
Ich sitz am Steg am Ukleisee
ruhig und klar das Wasser
blau wie der Himmel
spiegelt sich im Wasser
–
das Spiel der weißen Wolken
die sich jagen, ineinander übergehen
die zerfallen und vergehen
in der Ferne Glockenläuten.
–
Ich schau zum anderen Ufer
dort strahlen alte Bäume
grün auch der morsche Steg
tief hängen hier die Träume.
–
Ich sitz am Steg am Ukleisee
mit meiner lieben Mutter
wir schweigen stumm
in Gedanken unserer Spiegelung.
–
Was sie von mir in sich sieht
was ich von ihr in mir sehe
ob sie mich bedingungslos liebt
ich ihre Ambivalenzen verstehe
–
wohin wir miteinander flögen
wenn wir denn fliegen könnten
vom Steg des Ukleisees
sehen wir das Spiel der Wolken
Jeden Sonnabend kauft er
Äpfel auf dem Markt
schenkt sie ihm ein Lächeln
fragt, wie seine Woche war.
–
Er würde gern berichten
was ihn die Woche bewegte
wie er auf seinem Arbeitswege
in Gedanken Blumen für sie pflückte.
–
Doch er murmelt nur „Gut.“
schaut verlegen nach unten
reicht ihr das Geld und mutig
einen Zettel, auf dem steht:
–
„In Gedanken pflück ich jeden Tag Blumen für dich.“
Und darunter seine Nummer.
Während er noch vor ihr steht
antwortet sie sichtlich bewegt:
–
„Wir sehen uns morgen um 11 Uhr
auf dem Hügel im Eppendorfer Park
ich bringe dir Blumen mit
und du mir einen Wochenbericht.“
Es treibt bei Regen
und starkem Wind
ein roter Ball im Meer
auf den Wellen hin und her
–
unter der Seebrücke
taucht der Ball auf und ab
und zu prallt er
an das Geländer
–
ein Mann steht in gelber Jacke
auf den schwarzen Steinen
die ragen vom Land ins Meer
im peitschenden Wind
–
brechen die Wellen
schäumt die Gischt
er sah sie als Leuchtturm
das war sie nicht
–
der Ball taucht weiter
in den Wellen auf und ab
und zu prallt er
an das Geländer
–
von dort springt ein Junge
todesmutig hinein
in das tosende Meer
es muss sein Ball sein
–
denkt er
an sie
dort liegt
eine gelbe Jacke.
„Hätten wir uns doch früher schon gekannt“
sagte er
nahm ihre Hand
und dachte wehmütig an
Momente, die vergangen waren, ohne dass sie
Erinnerungen, die vergessen waren, ohne dass sie
Menschen, die gegangen waren, ohne dass sie
auch nur wusste, dass.
Eine weiße Villa bei sternklarer Nacht
auf einem Hügel versteckt im Gelände
hinter alten Bäumen und Gestrüpp
am Ende des weichenden Weges
zugedeckt, verwunschen, dicht
tanzen wackelnd auf Sicht
unscharfe Schatten
wehen Flaggen
im flackernden Licht
der lodernden Flammen
von unzähligen Fackeln erhellt
leuchtet goldenes Lametta grell
in sich neigenden Zweigen
darunter ins hohe Gras
fallen vereinzelt Blätter suchen Hände
an diesem nicht endenden Spätsommertag
zählen jene vom Dach des morschen Schuppens
heimlich Sternschnuppen sich gegenseitig fragend
ob ihre Wünsche tragen, was die Zukunft bringen mag
Alternative Enden
enden alternativ enden
alternative Enden
–
Du und ich
oder er und du
oder weder noch
–
wählst du.
Es regnet nicht und doch fällt Regen
der in der Nacht auf Blätter fiel
in gelegentlichen Tropfen
gleich einem unsteten Klopfen
–
und weht der Wind, fällt Regen
der in der Nacht auf Blätter fiel
in einem heftigen Guss
gleich einem wilden Kuss
–
und inne hält der Wind
still und ruhig die Blätter
auf die in der Nacht Regen fiel
in einem heftigen Unwetter
–
fällt neuer Regen nun auf Blätter
auf die in der Nacht Regen fiel
leicht biegen sich die Blätter
ich denke wieder viel zu viel
–
wie ich klopfte an deiner Tür
an unseren ersten Kuss
wie du mich sahst mit ihr
an unseren letzten Kuss.
Die Sonne ging unter
du gingst mit ihr
obwohl ich nicht verstand
warum folgte ich dir.
–
Wir diskutierten auf dem Weg
über meine Verantwortung und deine
über die der Politik
über Wasserwerfer und Steine.
–
Du warst dir sicher
dass die Welt noch zu retten ist
ich war mir sicher
dass ist sie nicht.
–
Vor deinem Haus
stritten wir noch lange
du küsstest mich zum Abschied
versöhnlich auf die Wange
–
und drücktest mich so fest
hättest mich beinahe zerquetscht
ich wusste nicht, wie mir geschah
du warst mir näher als nur nah
–
dann sah ich ihn am Fenster stehen
drückte mich los, raunte „Auf Wiedersehen“
hinter der Hecke blieb ich stehen
hörte den Schlüssel im Schloss drehen.
–
Ich wollte nicht und schrieb dir doch
von blauen Flecken und einer Erde
die auch ohne Menschen
gut zurecht kommen würde.
–
Du schriebst mir
das mit den Flecken wärst du nicht gewesen
und auf der Erde
werden immer Menschen leben.
–
Die Sonne ging auf
als ich nach Hause kam
waren meine Füße kalt
war mein Herz warm.
Ich wiederhole sie
wünschte
ich würde nicht
–
um mich
endlich loszusagen
dir geben
was sie mir gaben
–
wiederhole mich
wünschte
ich würde nicht.
Fetzen von Träumen taumeln
ungreifbar nah vor offenen Augen
durch meine verschlafene
Welt der Gedanken
ob es wahr ist oder nicht
geschah oder nicht
–
jene rannten
jene flogen
jene tanzten
–
zerplatzt und nie gewesen
die gelebten Erinnerungen
so klar vor ungläubigen Augen
erfasst von einem unsichtbaren Strom
des Bewussten im Schatten
eines täuschend echten Turms
–
zu deuten das
was
ich schließe meine Augen.
Der Tod hängt über allem
hängt der Tod
über mir und über dir
hängt über allen
hängt der Tod
–
kommt mal leise angeschlichen
nach Jahren im tiefen Schlaf
und einem letzten Händedruck
den du ihr voll Liebe gabst
–
kommt mal plötzlich in dem Wissen
dass er viel zu früh ihn traf
beim Wandern ein Steinschlag
unerklärlich Jahr um Jahr.
–
Der Tod hängt über allen
hängt der Tod
über mir und über dir
hängt über allem
hängt der Tod.
–
Wie ein Stern am Himmel.
Ich änder mich
mit dir
änder ich mich
durch mich
änderst du dich
durch dich
änder ich mich
mit mir
änderst du dich.
–
Durch einander
mit
der Zeit
miteinander
durch
die Zeit
durch einander
sie lag
in meinen armen
–
ich fragte
–
was sie anders machen würde
in einem zweiten leben
–
dieses zweite leben leben
als würde es kein drittes geben
–
sagte sie
–
starb
in meinen armen.
Eine Feder fiel wohin leicht
aus der Luft
fing ich unbewusst
schweifend in Gedanken sie
wäre gelandet
im duftenden Gras
unerkannt läge sie
bis wann
im hohen Gras
wanderte ich den Fluss
entlang zur Quelle
ließ los erst dann
bewusst die Feder
fiel seicht und glitt dahin
flussabwärts
Welle für Welle
bis ich sie nicht mehr sah
nie wieder.
Vom Hügel aus der weiche Blick in Richtung Förde
gerahmt von Sonnenstrahlen und alten Bäumen
Gras hochgewachsen in den Zwischenräumen
säumen verwunschen Hortensien den Weg
reich an Geschichte steht
zurückhaltend hier die alte Schule
heute ein Hotel
lichtdurchflutet und hell
erhöht
in klarer Ruhe
hält inne des Lebens Hast
fällt ab des Alltags Last
unweit von Wasser und Strand
rauscht der Wind durch Blätter und Zeit
raunt, wie in lang geträumten Träumen
„Tue nichts. Es gibt nichts zu versäumen.“
krächzen hin und wieder leise die Möwen
es ist, als wäre es hier anders niemals je gewesen.
Der Blick geht weit
über der Stadt
ziehen Schwalben Kreise
Gedanken bleiben ungedacht
mein Herz ruft leise
dem Wind entgegen
fliegen Worte
unausgesprochen
zwischen Wolken
drehen Schwalben Kreise
leise ruft mein Herz.
Im Hintergrund laufen die neuen Lieder
von Modest Mouse
wieder und wieder und wieder
höre ich die neuen Lieder
führen mich ins nirgendwo
zwischen Staub und Sternen
gehe ich und laufe ich
beweg ich mich umher
schwebe ich weiter
zurück zur Mitte
meine Gedanken hängen schwer
erinnerst du dich
wie ich dich fragte
warum ich bleiben sollte
wie ich wissen wollte
wieviel ein Gedanke wiegt
und wieviel deine Seele
und mir nichts anderes blieb
als deine Worte
„We‘ll all float on, okay?“
Ich sitz am Meer
und schaue vorn nach dort
träum ich mich in die Ferne
wer ich fort wohl wäre
wenn ich gegangen wäre?
–
Ich säße dort am Meer
schaute fort nach hier
träumte mich zurück in die Ferne
wer ich dort wohl wäre
wenn ich geblieben wäre?
–
Ich sitz am Meer
und schaue
in den Spiegel
meiner Gedanken.
Eine Möwe sitzt auf dem Geländer
unter ihr die klare See
die Tage neigen sich dem Ende
gleich wird sie fliegen gleich
–
setzt ein Mann dorthin sich
wo sie noch eben saß
zwischen Angst und Fernweh
und den Jahren danach
–
setzt ein Kind sich dort
spielerisch und leicht
lässt es sich rücklings fallen
unter freudigem Geschrei
–
gleich
wird sie fliegen
gleich.
Hier sehnen sie sich
nach dem ersten Bier
in der Kneipe
nebenan.
–
Dort schwimmen sie
übers Meer
und kommen
niemals an.
–
Hier wie dort
die Hoffnung
auf ein besseres Leben
und endlich dann
–
öffnet
tatsächlich
die
Gastronomie.
Zu sehen ist sie nicht
zu erahnen ist sie.
–
Der graue Himmel bebt
ich schaue an einen Leuchtturm gelehnt
hinüber zum anderen Ufer der Elbe
und seh ein im Kreis drehendes Licht
–
während es donnert
während es blitzt
während es gießt wie aus Kübeln
–
verschwimmen Himmel und Fluss
drunter und drüber und gegenüber
poltern Regentropfen auf Autodächer
wie erbsengroße Hagelkörner
mein Kopf in deinem Schoß
–
Im Osten erwarten die Kräne des Hafens
jene flussaufwärts fahrenden Schiffe
deren Lichter gleich verschwunden sein werden
nie werd ich sie wiedersehen
–
während es donnert
während es blitzt
während es gießt wie aus Kübeln
–
startet aus dem drehenden Licht
eine Möwe in die bald so weißen Wolken
des dann so strahlend blauen Himmels
unter ihr die inmitten des Flusses liegende Insel
–
die nicht zu sehen ist
die nur zu erahnen ist.
Da ist
Liebe
gewesen.
die besten Freunde
heute schon
nicht mehr bekannt
morgen dann
ein anderer bester Freund
und das Ich
bleibt unerkannt.
Ich kenne dich nicht
aber diese Sehnsucht
in deinem Blick
nach etwas
das nicht ist
nach etwas
das nicht sein wird
diese Sehnsucht
kenne ich.
Am blauen Himmel zieht
ein Flugzeug weiße Streifen
so klar und so deutlich
als könnte ich sie greifen
wie schweifende Gedanken.
–
Ich sitze auf den Steinen
im Morgenlicht am Fluss
im Wissen, dass nichts muss
lausch ich mit Genuss
–
den Amseln und den Gänsen
wie diese landen, jene singen
den Glocken und den Booten
wie diese rudern, jene klingen.
–
In den Zweigen einer Weide
treibt im lauen Wind
ein Drache her und hin
ob das Kind ihn vermisst
in Gedanken bei ihm ist?
Sonnenlicht spiegelt sich
im Wasser der Elbe
ich liege am Strand
und denke dasselbe
–
wie beim letzten Mal
als ich hier war
den Schiffen hinterher sah
ich habe die Wahl
–
zwischen hier und dort
zwischen bleiben und reisen
zwischen mir und dir
während die Fragen kreisen
–
wer fährt warum wohin
wer gibt sich dem Momente hin
wer denkt still vor sich hin
wer lebt ohne Fragen, ohne Sinn
–
Auch am Ende denke ich immer dasselbe
vor mir die auslaufenden Wellen der Elbe
vor mir das gleißende Licht
ich denke an dich.
Auf der Suche nach Inspiration
treff ich meist den falschen Ton
statt B sing ich A
und nun liegt sie da
–
zwischen Steinen wie Gedanken
spring ich hin und spring ich her
manche leicht, die meisten schwer
wie ausgewachsne Elefanten
–
trampeln sie auf mir herum
doch ich bleibe nicht mehr stumm
schrei so laut ich eben kann
alles raus, was mich fand
–
im Heimatfilm gegen die Wand
raste ich einst ungebremst
die Tagesschau gab mir die Hand
hat mein Leben mir geschenkt
–
und so wachsen langsam Pflanzen
die empor allmählich ranken
wie Unkraut zwischen Steinen
bin ich mit mir im Reinen.
–
die unbeschwert brennen
unchoreografiert explodieren
sich vibrierend verrennen
im Moment der Ewigkeit implodieren
treiben durch den Schall tanzender Ekstase
rasen im Hall eines brüllenden Beats
der sich schiebt durch diese hämmernde Oase
aus fliegenden Händen
tropfenden Decken und drängenden Wänden
der sich verliert im dumpfen Klang
aufeinander prallender Körper und
brüllender Wörter
im Unsinn der langen Weile
als Summe einzelner Teile
eines Feuerwerks
nassgeschwitzter Ausgelassenheit
gegenwärtiger Glückseligkeit
–
ich vermisse diese Nächte.
Ich denke gehend
Gedanken gehen
denkende Gedanken
ich danke denen
gehenden Gedanken
denk ich gehend
Gedanken denkend
dank ich denen
gegangenen Gedanken.
Wenn ich
wenn du
wenn wir
–
wenn er
wenn sie
wenn ihr.
Gerade
brauch ich Stille
Ruhe brauch ich
brauch Abwesenheit
von allem
zum Genuss
–
brauch ich nichts
als Nichtstun brauch ich
brauch das alles
gerade
und zwar
im Überfluss.
Eben noch in wachen Träumen
schau ich in den Himmel blau
vereinzelt ziehen Wolken
zu schnell, um sie zu deuten.
–
Unscharf tanzt der Schnee
im Vordergrund und
unscharf meine Gedanken
im Hintergrund und
unscharf fällt der Schnee
kaum merklich
manch Flocke steht gar
im wehenden Wind
–
vor den noch kahlen Bäumen
weder erwachsen noch Kind
sehnsüchtig in leeren Räumen
wartet warmherzig der Sinn
–
eben noch in wachen Träumen
auf der Straße fährt wer Rad
zur Arbeit durch den Schnee
eben noch lag ich wach
wiegst mich nun in deinen Armen
wohin der Wind mich trägt
wiegst mich nun in deinen Armen
ohne, dass ich je versteh.
ist heute
wieder mal
ist jetzt
wieder mal
denke ich
und
schreibe
ich
lebe
nicht
im Jetzt.
Feierlich
feier ich
die Langeweile
feier ich
feierlich
lang und weile
feierlich
feier ich
die Langeweile
feier ich
feierlich
in dieser Ode
an die Öde.
Von weitem seh ich dich
wie du mir entgegen gehst
du lächelst still
den Blick gesenkt
stumm stehe ich
wartend und
spüre sehnend dir entgegen
wie während einer Dürre
dem Sommerregen
spüre meinen Blick entgleiten
weg von Kontrolle
weg von Sachlichkeiten
komme
was wolle
hin zu dir
weg vom Kopf
hin zum Herz.
Liebe
zerbrochen
wie ein Teller
an der Wand
–
in viele Einzelteile
ich sammle sie auf
es dauert eine Weile
und klebe sie zusamm‘
–
wie das Loch an der Wand
es ist zugespachtelt zwar
nehm ich die Risse
nach wie vor wahr
–
wenn ich mich traue
und genau hinschaue
ob ich sie noch vermisse
trotz oder wegen der Risse?
Eile
eile
weg mit
der langen Weile
eile
eile
nur wohin?
Ich schaue rauf
ich schaue runter
es findet sich
hier
es findet sich
dort
ein Motiv
an jedem Ort.
Und ich gehe
und ich gehe
und ich gehe
durch die Stadt.
Sie machte Urlaub in Berlin
für eine Woche nur
und traf unmittelbar
bei ihrer Ankunft
einen Mann
der obdachlos war.
–
Die beiden kamen ins Gespräch
tauschten sich aus
sie brachte ihm Essen
tagein
tagaus.
–
Wie ehrlich er war.
Sie einte der Mut.
Wie ehrlich sie war.
Sie einte die Wut.
–
Nach ihrer Abreise
hielten sie Kontakt
per Telefon
es ging ihr schlecht
das ahnte er schon.
–
Zwei Jahre später
verstarb sie an Krebs
in einem Hamburger Krankenhaus.
–
Er hatte zuvor für Stunden
ihre Hand gehalten
und wollte nur
kurz Blumen
holen.
–
Er war den Tag zuvor
aus Berlin angereist.
Ich geh
mit offenen Augen
durch die Welt
weder gut
noch schlecht
es ist elf Uhr elf
kein Alltag
alle Tage
es sei denn
ich denke
ohne Frage.
Moin zusammen,
heute gibt es kein Gedicht.
Dafür will ich auf ein tolles gemeinnütziges Lyrik-Projekt zur Unterstützung der durch die Pandemie besonders betroffenen Obdachlosen aufmerksam machen.
So ist letzten Freitag die Anthologie „#Lockdownlyrik“ beim Trabantenverlag mit 100 Gedichten von 100 Autor:innen erschienen. Es sind unter anderem Texte von Sibylle Berg, Ulrike Almut Sandig und Thomas Gsella zum Thema Lockdown dabei (siehe auch: https://www.trabantenverlag.de/produktseite/lockdownlyrik-100-gedichte-von-100-autor-innen). Ich bin auch mit einem Text vertreten. Der gesamte Erlös des Buches geht an die Obdachlosenhilfe.
Das Buch ist infolge eines Aufrufes auf Instagram entstanden. Alle Autor:innen haben ihr Gedicht für den guten Zweck gespendet. Für weitere Informationen zum Projekt schaut auf der Hompage https://www.lockdownlyrik.de und dem Instagram-Kanal @lockdownlyrik (https://www.instagram.com/lockdownlyrik/?hl=de ) vorbei. Auch das Radiointerview des Initiators Fabian Leonhard mit Bayern 2 (https://www.ardaudiothek.de/aktuelle-interviews/lockdown-lyrik-fabian-leonhard-lyriker/86251798) ist sehr empfehlenswert.
Und jetzt kauft bitte alle diesen wunderbaren Band. Und zwar hier: https://www.trabantenverlag.de/produktseite/lockdownlyrik-100-gedichte-von-100-autor-innen
Der gesamte Erlös geht, wie gesagt, an die Obdachlosenhilfe! Erzählt es weiter und macht Werbung für dieses großartige Buch.
Folgt mir übrigens gerne auch auf Instagram (https://www.instagram.com/f_s_konka/?hl=de). Da trage ich unter anderem regelmäßig Gedichte vor.
Mit lyrischen Grüßen
Fritz Sebastian Konka
Wenn heute
vorbei ist
ist morgen.
–
So lange ist
heute.
Es steht dort eine Wand
auf jenem Platz in Eppendorf
regelmäßig plakatiert
in schwarz und weiß und grau
doch heute strahlt sie Farben
in grün und gelb und rot und blau
strahlt sie Farben
und morgen kommt ein Mann
und plakatiert in schwarz und weiß
mit aller Ruh an die Wand
eine Sternschnuppe tragende Hand
sowie zwei Köpfe
die Ohr an Ohr klagend sagen
„Hör deinem Traum zu“
der linke Kopf
steht Kopf.
Die Vögel ziehen
mit der Zeit
lassen sie sich nieder
ziehen sie wieder
mit der Zeit
ziehen die Vögel.
Neu
ein Neubeginn
in alten Dingen
beginnen
neue Dinge
während
alte Dinge
neu
im Neubeginn
verklingen
beginnen
neue Dinge.
Am Geländer hinab
die Sicht auf
die Dinge
deren Lauf
am Geländer hinauf.
Aus der Quelle
fließt
des Lebens Fluss
fließt
um des Flusses Biegung
biegt
der Fluss des Lebens
fließt
ein und aus
des Lebens Fluss
zurück und hin
fließt dahin
das Leben
biegt der Fluss
ein
und
fließt
aus
zur Mündung hin.
Ich gehe über Felder
am Morgen im Sonnenschein
strahlen die Wälder
ich gehe querfeldein
–
ich suche nach Störchen
ich gehe allein
auf dem Weg zurück
findet mich dieses Gedicht
–
meine Suche als Ziel
wo führt sie mich hin
übern Zaun und darunter
die Suche als Sinn
–
lenkt meine Gedanken
irgendwohin
gehe ich am Morgen
im Sonnenschein
–
auf der Suche
nach
Störchen
querfeldein.
In dem Hamsterrad
lauf ich nicht mehr
vielmehr geh ich achtsam hin
und gehe achtsam her
–
in dem Hamsterrad
bleib ich oft stehen
schaue auf und schaue ab
es ist so viel zu sehen
–
in dem Hamsterrad
ein sehr weiter Schritt
wie schnell es sich jetzt dreht
doch natürlich halt ich mit
–
in dem Hamsterrad
geh ich nun sehr schnell
sehe kaum noch was
von dieser schönen Welt
–
ich gehe immer schneller
merke nicht, dass ich schon lauf
bis ich stolper und ich falle
aus dem Rad hinaus
–
und wie ich liege so daneben
wird mir auf einmal klar
neben mir das Leben
wie unachtsam ich war
–
dieser Gedanke eben
gibt mir neue Kraft
auf zum nächsten Anlauf
in das Hamsterrad
–
nur noch langsamer
nur noch achtsamer.
Wir gehen zu dritt
durch den winterlichen Morgen
langsamer wird der Schritt
mit und ohne Sorgen
–
gehen wir zu dritt
ich meist in der Mitte
wir wären, nein sind
eine wunderbare Clique
–
ich meist in der Mitte
fühle nichts, fühle mit
Schritt für Schritt
mit und ohne Sorgen
–
an
diesem
winterlichen
Morgen.
Hungrig nach Leben
hunger ich vor mich hin
vor mir das Leben
wo ist Halt und Sinn
–
hungrig bin ich eben
ohne Halt und Sinn
hungrig nach Leben
hunger ich vor mich hin.
Ich steh auf einer kleinen Brücke
schau dem Wasser zu beim Fließen
hör den Vögeln zu beim Singen
bald beginnt es hier zu sprießen.
–
Gestern noch lag Eis und Schnee
ein Tag wie tiefster Winter
heute weht ein lauer Wind
nimmt Abschied von dem Winter
–
gleicht einem Frühlingskuss
überschwänglich voller Lust
trifft sich unser Atem in der Luft
der Duft des Aufbruchs.
Wenn ich nichts fühl
denkst du
es geht mir gut
so ohne Gefühl
dabei fehlt
durch Prägung Mut
zu fühlen
was ich fühl
ob es Trauer ist
Angst oder Wut
und es nicht
nur zu denken
wie du
sachlich ist er
ein Mensch
wie du und ich
bin ich nicht
ich bin
nicht
ich
wie du
siehst
es
nicht.
Ich verliere mich
in mir
wär so gern
bei dir
ich verliere mich
in mir.
Ich bin erschöpft
von Dingen
die ich nicht tu für mich
die ich nur tu für dich
bin erschöpft
vom ringen
mit mir
mit dir
ich bin erschöpft
von Dingen.
Ich grenze mich
nicht
ab
grenze ich
mich
ab
grenze
ich mich
nicht
ab
grenze
ich
mich!
Der Weg hierher fällt mir schwer
er ist uneben und vereist
ich rutsche hin und rutsche her
stolper immer wieder leicht
–
angekommen an dem Teich
knirscht unter mir das junge Eis
erste Risse sind zu sehn
doch weiter will ich gehn
–
in der Mitte bleib ich stehn
eisig pfeift der raue Wind
erweckt die Stimme der Vernunft
in meinem innern Kind
–
„Weiter gehst du nicht
du gingst bereits den halben Weg
den ganzen gehst du nicht
auch wenn du noch so mutig bist.“
–
Der Weg zurück fällt mir schwer
ich rutsche hin und rutsche her
doch ich komm bald wieder her
nur nicht allein.
Es tut weh
tut es
verletzt
es
tut
weh
tut es
verletzt
es tut weh.
Ich schaue einem Blatt hinterher
wie es wirbelt im Winde
es fiel im vergangenen Herbst
von einer blühenden Winterlinde
–
treibt fort nun über Eis und Schnee
ehe es in einen Schuhabdruck weht
liegt dort still nun unentwegt
wann der Wind es weiterträgt?
Ich sitze auf der Fensterbank
mit einem Kaffee in der Hand
vorbei zieht Rauch
Wind drückt an die Scheibe
–
trägt mich in mein Elternhaus
–
wie oft wog er mich dort
in den Schlaf
wie oft trug er mich fort
lag ich wach
wie oft küsste er mich
sacht in die Nacht
–
trägt mich in meine Studentenstadt
–
wie ich den Wind
als ständigen Begleiter
im Süden misste
den Gegenwind
der mich kaum
noch kitzelte und küsste
–
trägt mich an die Nordseeküste.
Selbstverständlich
ist es
eben
noch gewesen
war es
das Leben
verstand sich von selbst
wird sich
selbstverständlich
wieder
selbstverständlich
leben
mit der Zeit
versteht sich
das Leben
von
selbst
verständlich
ist es
eben.
Ich schaue in die Sterne
schaue ich so gerne
in dein Gesicht
das gleich und anders ist
spöttisch um den Mund
und voller Bewegung
voller Liebe
von der ich nie
genug kriege
von den Sternen
die strahlen und wandern
im Fernen
kaum sichtbar
doch immer da.
Wenn niemand
zu jemand wird
und jemand
zu du
und du
zu wir
und wir
zu du
und du
zu jemand
und jemand
zu niemand.
Mein Atem strömt ein
mein Atem strömt aus
ich richte mein Bewusstsein aus
auf meinem Bauch
–
liegt meine linke Hand
die sich neigt und hebt
mit dem Bauch bewegt
den Rücken an der Wand
–
hör ich dem Atem zu
ohne, dass ich was tu
hör ich den Atem zu
ohne, dass ich was tu
–
strömt der Atem aus
strömt der Atem ein
mein Bewusstsein ist gerichtet
auf meinen Bauch.
Sie geht spazieren
dreht jeden Tag ihre Runden
im Achtsamkeitsgarten
Stunden um Stunden
–
dreht sie ihre Runden
immer allein, nie zu zweit
geht auf Steinen, auf Gras
und auf Asphalt
–
bald dreht sie wieder ihre Runden
Stunden um Stunden
geht sie allein, nie zu zweit
auf Steinen, auf Gras und auf Asphalt.
Unsere Liebe schlummert
unter alltäglichen Einzelheiten
fällt es ihr oft schwer
sich in Gänze zu entfalten.
–
Unsere Liebe blüht auf
wenn wir uns widmen
wenn wir uns sagen
was wir in uns tragen.
–
Unsere Liebe ist selten laut
meist leise, zart und zerbrechlich
doch taucht sie auf
ist sie vertraut und unvergesslich.
–
Drum schrei ich sie hinaus.
Die Minigolfbahn geschlossen
wie das Hotel nebenan
ist nichts offen
sind nur deine Arme
empfangen mich
du trägst ein Strahlen im Gesicht
kletterst übern Zaun
wie in alten Zeiten
trau ich mich kaum
du redest mir Mut zu
von der andern Seite
überzeugst du mich im Nu
folg ich dir übern Zaun
du wartest bei den Löchern
mit Eicheln und mit Stöckern
spielen ich und du
schließlich in Seelenruh
sitzen nun auf unsrer Bank
du nimmst meine Hand
und schaust mir in die Augen
ich würd dir alles glauben.
Ich würde gerne fliegen
wie ein Vogel durch die Lüfte
würd ich gerne fliegen
ohne dass ich wüsste
wie.
Ich gehe auf
und gehe ab
gebe nicht auf
gebe nicht ab
gehe auf
und gehe ab
gebe nicht auf
gebe nicht ab.
Ich schreibe ein Gedicht
noch weiß ich nicht, was
also schreibe ich, dass
ich nicht weiß, was
während ich auf dem Bett liege
mit dem Handy in der Hand
trotz aller Liebe
ohne Stift und Papier
bei wenig Licht
comes das Handy in handy
zumal ich ständig korrigier
und auf die Schnelle
wild um die Schrift stelle
von dort nach hier.
Wenn ich
woanders wäre
wie wäre ich dann
wenn ich
woanders wäre
wo wäre ich dann
wenn ich
woanders wäre
wer wäre ich dann
wenn ich
woanders wäre.
Ich sitz dir gegenüber
und sage nichts
Gedanken ziehn vorüber
und tragen mich
–
weg von hier zu dir
du schaust mich lange an
und fragst mich dann
in aller Ruh „Was denkst du?“
–
„Was du denkst“
antworte ich dir.
Ich fühl mich traurig, bin allein
frag weshalb, frag wieso
fällt mir kein Grund ein
wär gern anderswo
anderswo allein
weiß nicht wo
will ich
sein
Vielleicht
fällt es
sich
bald
viel
leicht
und
leichter.
„Nun liegt
kein Schnee mehr“
sagt er zu ihr
„lass uns ans Meer
fahren.“
Wind im Gesicht
und in den Baumkronen
ich fühle mich
getragen
spüre mein Herz
schlagen
steh und lausche
dem Singen der Vögel
des Windes Rauschen
auf der Haut
deinen salzigen Geschmack
ich denke ans Meer
du fehlst mir sehr.
Am Bahnsteig wartet eine Frau
sie steht und schaut hinauf
in das Himmelsblau
vorbei an einer Uhr
der Wind weht lau.
Wiedersehen
würd ich
dich
gerne.
Ich bin meist ruhig
passiv und leise
bin gern allein
auf meiner Reise
nach innen
gekehrt
auf meine Weise
für mich
doch
einsam
bin ich nicht.
Ich gehe über diese Brücke
am heutigen Tag
sie ist gewöhnlich
und unscheinbar
besonders
was ich mag
wenn sie leuchtet
in der Nacht
unter den Laternen
ob ich nah bin oder fern.
Zwei Schornsteine
beide hoch
der eine höher
stoßen Rauch aus
trifft sich
steigt hinauf
sinkt hinab
mit dem Winde
auf und ab
eins mit der Luft
nach Sekunden
schon verschwunden
der alte Rauch
neuer stößt aus.
Eben noch saß sie auf der Bank
schaute auf das flache Land
und nahm sich Zeit
auf ihrem Weg zur Arbeit
–
dachte sie nach weswegen
wofür und wie will sie leben
so nicht, das war ihr nun klar
es ist unehrlich und unwahr
–
sie stand auf und rief ihn an
lief auf und ab und sagte dann
„Ich möchte etwas zum Guten bewegen
in meinem, diesem einzigen Leben.“
–
Er verstand, während er nach Worten rang:
„Dein Leben sollst du leben
frage stets wofür, wie und weswegen
endlich wirst du wissen, wo lang.“
–
Sie setzte sich wieder auf die Bank
schaute auf das flache Land
sie saß dort stundenlang
ehe sie schließlich gang.
Ein andrer Ort
viel ich, kaum wir
bin grad fort
und noch bei dir
–
am andern Ort
bin nicht bei dir
ich hier, du dort
bin doch ein wir.
zurück
so fern
schau ich
so gern
nach vorn
schau gern zurück
schau nach vorn fern
ich schau
so gern
so fern
zurück
nach vorn.
Dunkel ist es draußen
dunkler tief in mir
dunkel ist es draußen
die Dunkelheit in mir
–
drängt nach draußen
ich fürchte mich vor ihr
dunkel ist es draußen
noch dunkler tief in mir.
Unter meinen Füßen
Muscheln angespült
von vergangenen Fluten
gesammelt am Strand.
–
Ich fange an zu suchen
nach der einen Muschel
die ich nicht finde
ich nehme deine Hand.
Und ich stehe auf dem Deich
schaue still voll Fernweh
hin zum Horizont
wo die Nordsee
den Himmel
küsst
was habe ich
nicht alles vermisst
im vergangenen Jahr
als so vieles anders war
es ist der erste Januar 2021.